20.11.2014

Gesellschaft

Baukultur: Gebaute Lebensräume der Zukunft

Quelle: Bundesstiftung baukultur

Baukultur ist wesentlich, um eine lebenswerte Umwelt zu schaffen. Ihre Herstellung, Aneignung und Nutzung ist ein gesellschaftlicher Prozess, der auf einer breiten Verständigung über qualitative Werte und Ziele beruht. Um diese Werte und Ziele festzulegen und zu diskutieren legte die Bundesstiftung Baukultur nun erstmals einen Baukulturbericht zur Lage der Baukultur in Deutschland vor. Der Bericht fokussiert sich für 2014 und 2015, aufgrund des breiten Themenspektrums und der Komplexität im Bezug auf die gebaute Umwelt, auf Fragestellungen zur Stadt. Er nimmt hier insbesondere drei Schwerpunkte unter die Lupe: Gemischte Quartiere, Öffentlichen Raum und Infrastruktur, sowie Planungskultur und Prozessqualität. Zu den Schwerpunkten stellt der Bericht jeweils den Status Quo, aktuellen Entwicklungen, Spielräume und Potenziale dar. Die Ausführungen sind durch eine Forsa-Ufrage und zwei statistische Erhebungen fundiert. Die Ergebnisse wurden in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Urbanistik und der Technischen Universität Berlin erarbeitet und vom Beirat der Stiftung sowie einem fachübergreifenden Begleitkreis beraten. Der Bericht mündet in konkrete Anregungen und Handlungsempfehlungen, die sich an Regierung und Parlament, Planer und andere Akteure zur Förderung der Baukultur in Deutschland richten.

Die Empfehlungen reichen von Vorschlägen zur Verbesserung von Projektstrukturen und Planungsprozessen über Hinweise zur Förderung und Vermittlung von baukulturellen Themen bis hin zu Anregungen für die Formulierung von Leitbildern und Leitlinien im Bau- und Planungsprozess. Konkret wird etwa eine „Phase Null“ zur Stärkung der Grundlagenermittlung und Klärung der Bauaufgabe vor dem Beginn der Planung gefordert, die gründliche Voruntersuchungen und die Einbindung der Öffentlichkeit ermöglichen soll. Zudem könne laut Bericht durch eine ebenfalls vorgeschlagene, zusätzliche „Phase Zehn“ nach Fertigstellung der Baumaßnahme Schwachstellen nachgebessert und bei künftigen Planungen vermieden werden.  Weiterhin werden neben vielen anderen Punkten eine hohe Gestaltungsanforderung auch an Ingenieurbauten, eine Etablierung von Kommunikations- und Partizipationsprozessen, sowie Experimentierklauseln, die Freiräume für Innovationen schaffen sollen, verlangt.
Der Bericht bietet damit umfangreiche Vorschläge, die sich auf die Bereiche „Neuer Umgang mit Planungs- und Baukultur“, „Vorbildfunktion“ und „Förderung und Vermittlung von Baukultur“ beziehen. Außerdem spricht er Empfehlungen aus, die sich auf spezielle Akteursgruppen wie die Öffentliche Hand, private Bauherren, Kammern und Verbände und an die Stiftung Baukultur selbst richten.

Bei der öffentlichen Konventversammlung, die als zentrales Forum der Meinungsbildung für die Stiftung fungiert, waren Mitglieder und Gäste aufgefordert, in drei Werkstätten die im Bericht festgelegten Handlungsempfehlungen praxisnah zu reflektieren und zu diskutieren. Schließlich wurde in einer interaktiven Befragung die Empfehlungen des Baukulturberichts bewertet und für die konkrete Umsetzung priorisiert.

Der nächste Konvent 2016 wird sich mit ländlichen Räumen und Mittel- und Kleinstädten befassen. Bis dahin kann man hoffen, dass der diesjährige Baukulturbericht nicht nur vielfach Gehör findet sondern den Worten auch Taten folgen.

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