04.03.2019

Projekt

Der Spielberg

Ein 2018 realisierter Entwurf von TOPOTEK 1 und ADEPT für das Stadtzentrum des dänischen Aabenraa zeigt, dass Materialien weitaus mehr sein können als bloße Rohmasse. Teil des eingereichten Entwurfs war ein Spielplatz – ein aus verschiedenen Materialien gestalteter Berg. An zentraler Stelle in der Sichtverbindung zum Hafen gelegen, könnte er einen ikonischen Eingang ins Stadtzentrum sein.  

Konkurrierende Nutzungsformen hatten im dänischen Aabenraa fragmentierte und kontraintuitive Raumstrukturen entstehen lassen. Im Zuge der umfassenden Neugestaltung wurde eine dynamische Topologie entwickelt, in der die vielfältigen Dimensionen des städtischen Lebens wieder zusammenfinden.

Lageplan für „Aabenraa Midtby“ und „Mount Aabenraa“ (Aabenraa, Dänemark) © Topotek 1 / ADEPT
2015

Eine markante Form für die Stadt

Teil des Entwurfs, den ADEPT und Topotek 1 2015 vorlegten, ist auch „Mount Aabenraa“. Für den Ort suchten die Architekten in diversen Entwürfen nach einer hybriden und heteronormen Topologie. Unweit des Zentrums soll am Hafen auf einer bisher als Parkplatz genutzten Fläche eine begehbare Raumskulptur entstehen, die der Silhouette der Stadt eine markante Form hinzufügt und eine vielseitig nutzbare Struktur schafft.

„Mount Aabenraa“ mit flächenbildenden Einschnitten und unterschiedlichen Nutzungszonen © Topotek 1 / ADEPT
2015

Der Berg als Spiellandschaft

In der Planung bestand die Herausforderung darin, die unterschiedlicher Programme zu realisieren: Verkehr und Parken an Werktagen, Marktbetrieb am Wochenende sowie Raum für Spiel und Sport – bestenfalls jederzeit. Die Entwürfe für „Mount Aabenraa“ skizzieren unterschiedliche Fassungen für diese hybride Topologie. Zentral ist die Idee einer dreidimensionalen Themenlandschaft. Das Spielen ist dort nicht ausgehend von einer flachen Fläche gedacht, sondern in einer Modularen und mehrdimensionalen Raumstruktur.

Mit der kritischen Masse eines „Berges“ wollten die Entwerfern einen Kontrapunkt zu einem relativ unräumlichen Ausgangspunkt setzen. Für dieses Anliegen haben die Entwürfe unterschiedliche Antworten gefunden: Die Form einer begehbaren postmodernen Metallkonstruktion, als landschaftliches Bergmassiv mit Kletterwand, Baumgrenze und kargem Gipfel oder als eine sich vom Boden erhebende Plattform auf der Basketball, Kino und Schlittschuhlauf über parkenden Autos Platz finden würden.

Martin Rein-Cano, 1967 in Buenos Aires geboren, studierte Kunstgeschichte in Frankfurt und Landschaftsarchitektur in Hannover und Karlsruhe. 1996 gründete er das Büro TOPOTEK 1. Er unterrichtet am Dessau Institute for Architecture.

Mehr zu dem realisierten Entwurf des Stadtzentrums von Aabenraa finden Sie in der G+L 03/2019.

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