Im Stadtteil Weingarten in Freiburg im Breisgau erhielt die Adolf-Reichwein-Schule durch eines der größten schulischen Umbauprojekte ein neues Äußeres. Für die Gestaltung des Außengeländes zuständig war das Büro für Landschaftsarchitektur Freiraumplanung Sigmund. Welche Erweiterungen den Kindern nun zur Verfügung stehen, lesen Sie in dieser Projektvorstellung von Freiraumplanung Sigmund.

Schulische Neugestaltung in Freiburg-Weingarten
Die Stadt Freiburg im Breisgau hat die umfangreiche Erweiterung der Adolf-Reichwein-Schule im Stadtteil Weingarten erfolgreich abgeschlossen. Für die Stadt war es eines der größten Schulbauprojekte. Im Rahmen des Projekts wurden ein Ganztagsbereich mit Mensa sowie ein Neubau für einen Schulkindergarten mit Kindertagesstätte realisiert. Zusätzlich wurde das gesamte Außengelände neugestaltet, um den Anforderungen an eine moderne und kindgerechte Bildungsumgebung gerecht zu werden.
Das Bildungshaus – Ein innovatives Konzept für gemeinsames Lernen
Ein besonderes Merkmal des Projekts ist die enge Verzahnung von Kindergarten, Schulkindergarten und Grundschule im Rahmen des Bildungshauses. Durch dieses Konzept ließ sich ein durchgängiges und aufeinander abgestimmtes Bildungsangebot für Kinder von drei bis zehn Jahren verwirklichen. Im Bildungshaus wird der Übergang zwischen den Bildungseinrichtungen fließend gestaltet. Sowohl Kindergarten- als auch Schulkinder nutzen gemeinsame Räume im Innenbereich, sowie großzügige Flächen im Außenbereich, tauschen sich aus und profitieren voneinander. Dort stehen spielerisches Lernen und frühzeitige Förderung im Mittelpunkt. Um einen sanften Wechsel von der Kita in die Schule zu ermöglichen, wurden die pädagogischen Konzepte gezielt aufeinander abgestimmt.
Durch gemeinsame Projekte, Unterrichtseinheiten und Freizeitangebote erleben die Kinder eine vielfältige Lernumgebung. Die neue Architektur und die neugestalteten Außenanlagen fördern diese Idee, indem sie Begegnungsräume schaffen, die das Miteinander stärken. Zum gemeinsamen Entdecken, Forschen und Erleben laden das Holz-Chill-Deck im Atrium, die offenen Spielbereiche und die naturnah gestalteten Freiflächen ein. Mit der Realisierung des Bildungshauses setzt Freiburg auf ein zukunftsorientiertes Konzept, das Kinder in ihrer Entwicklung bestmöglich unterstützt und ein inspirierendes Lernumfeld schafft.
Teilbereiche zum Erleben und Spielen
Zu den neugestalteten Außenanlagen gehören vier Hauptbereiche: der Vorplatz und Zugangsbereich, der Außenbereich des Kindergartens, die Außenanlagen der Ganztagsschule und Mensa sowie das Kleinspielfeld mit Sportanlagen. Der zentrale Eingangsbereich wurde großzügig angelegt und verbindet die beiden Neubauten. Unter einem Verbindungsdach wurden Fahrradstellplätze integriert, während eine überdachte Fläche als wettergeschützter Aufenthaltsbereich dient. Eine neu geschaffene Busbucht an der Bugginger Straße ermöglicht das Halten von bis zu drei Kleinbussen, ohne den Gehweg zu kreuzen. Während Sitzmöglichkeiten den Platz strukturieren und die Kinder zu ihren jeweiligen Eingängen leiten, sorgen sie gleichzeitig für Sicherheit im Verkehrsbereich. Als bewegungsfreundliche Spiel- und Erlebnislandschaft lockert das Außengelände des Kindergartens mit seiner modellierten Wellenlandschaft die Umgebung auf. Um vielseitige Spiel- und Bewegungserfahrungen zu ermöglichen, wurden Kletter-, Balancier- und Sandspielflächen gezielt über das gesamte Gelände verteilt. Ergänzt wurde das Gelände durch eine großzügige Terrasse, eine Gartenfläche zum Pflanzen und Ernten sowie Abstellhütten für Spielgeräte. Zudem sorgt ein geschützter Zaunbereich für Sicherheit.
Vom Essen zum Sport
Die Außenanlagen der Ganztagsschule setzen ebenfalls auf eine bewegungsfreundliche Wellenstruktur. Hier stehen freies Spiel, Naturerlebnis und Bewegung im Vordergrund. Direkt am Gebäude wurde eine Terrasse für die Kernzeitbetreuung sowie eine Außenterrasse für die Mensa mit Sitzmauern und Rasenflächen geschaffen. Ein besonderes Highlight ist das Atrium mit einem Holz-Chill-Deck, das als Freiluftklassenzimmer oder Erholungsbereich für Schüler*innen und Lehrer*innen dient. Außerdem erhielt das östlich gelegene Kleinspielfeld einen neuen Tennenbelag sowie eine angrenzende Laufbahn und Weitsprunganlage. Neue Basketballkörbe und versetzte Tore verbessern die Nutzungsmöglichkeiten. Zuschauer können das Geschehen von Sitzstufen aus verfolgen. Ein hoher Ballfangzaun sorgt für Sicherheit, während ein separater Stabmattenzaun den Bereich zum Kindergarten hin abgrenzt.
Begrünung und Nachhaltigkeit
Für die Gestaltung der Außenbereiche wurden langlebige und funktionale Materialien eingesetzt. Betonpflaster, Holzhackschnitzel als Fallschutzbelag und robuste Naturstein-Elemente prägen das Bild. Begrünungselemente, wie Solitärbäume, Sträucher und geschnittene Hecken, sorgen für ein angenehmes Klima und schaffen natürliche Schattenbereiche. Entwässerungssysteme gewährleisten eine nachhaltige Regenwasserversickerung. Besonderes Augenmerk lag auf nachhaltigen Materialien und einer durchdachten Entwässerung. Die Nutzung versickerungsfähiger Oberflächen reduziert die Belastung der Kanalisation, während die Begrünung für ein angenehmes Mikroklima sorgt. Durch den gezielten Einsatz von Naturmaterialien wie Holz und Stein wurde zudem eine harmonische Gestaltung erreicht, die sich gut in die Umgebung einfügt.
Herausforderungen und Kosten
Das Bauprojekt stellte hohe Anforderungen an die Planung und Umsetzung. Neben der Integration moderner pädagogischer Konzepte mussten auch Sicherheits- und Umweltaspekte berücksichtigt werden. Die Kostenkalkulation umfasste sämtliche Bau- und Gestaltungsmaßnahmen. Nicht enthalten waren jedoch optionale Zusatzmaßnahmen wie Sonnenschirme oder alternative Verschattungen. Kampfmitteluntersuchungen waren eingeplant, während Altlasten im Boden laut Gutachten nicht zu erwarten waren.
Positive Resonanz und zukunftsweisender Charakter
Seit der Fertigstellung wird das neue Schul- und Kindergartengelände intensiv genutzt. Lehrer*innen, Schüler*innen und Eltern zeigen sich begeistert von den modernen und funktionalen Außenanlagen. Die Kombination aus Spiel-, Lern- und Bewegungsflächen hat sich als großer Gewinn für den Schul- und Kita-Alltag erwiesen. Mit diesem erfolgreich abgeschlossenen Bauvorhaben setzt die Stadt Freiburg ein zukunftsweisendes Zeichen für eine moderne und kinderfreundliche Bildungsinfrastruktur – einen Ort der Begegnung. Die Neugestaltung der Adolf-Reichwein-Schule und der angeschlossenen Einrichtungen unterstreicht das Engagement der Stadt für eine innovative und nachhaltige Bildungslandschaft.
Büroprofil
Freiraumplanung Sigmund ist Partner für Landschaftsarchitektur in der Objektplanung. Zu unseren Auftraggebern zählen die Öffentliche Hand, Kommunen, Stiftungen und Vereine, Baugesellschaften sowie private Unternehmen. Die Wurzeln unseres Büros reichen zurück bis ins Jahr 1957 – auf den Gründer Ernst Sigmund (Freier Garten- und Landschaftsarchitekt). 1998 wurde mit Dipl.-Ing. (FH) Jörg Sigmund, Freier Landschaftsarchitekt bdla, der Generationenwechsel eingeleitet, der 2005 in der Übernahme des Büros mündete.
Mit der Gründung der Freiraumplanung Sigmund Landschaftsarchitekten GmbH am 1. März 2018 setzte Jörg Sigmund die Erfolgsgeschichte des Büros fort und stellte die Weichen für eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung. Ein wichtiger Meilenstein folgte 2020: Angesichts eines wachsenden Teams mit mittlerweile 23 Mitarbeitenden und zunehmend größerer Projekte, wurde die Entscheidung für den Neubau eines modernen Bürogebäudes am Standort in 72661 Grafenberg getroffen.
Ein Schwerpunkt unseres Schaffens liegt bei Projekten in Bildung und Sport. Lebensräume für Menschen jeden Alters, ob mit oder ohne Handicap, zu entwerfen, zeigt alle Facetten unserer Berufung. Dabei achten wir auf nachhaltige Planung, Natur und Umwelt und wenden gezielt KI und BIM in unseren Planungsprozessen an. Pflanzenverwendung für mehr Biodiversität mit hohem Maß an gestalterischer Qualität ist unsere Passion. So setzen wir kreative und zukunftsweisende Impulse in der Landschaftsarchitektur.
Neben der Mitgliedschaft im DGNB ist das Büro Mitglied in der Architektenkammer Baden-Württemberg, in der sich Jörg Sigmund bereits seit Jahrzehnten für den Berufsstand engagiert.
Die Märzausgabe der G+L widmet sich dem Thema Schulen: Wie ein Schulhof im Jahr 2025 aussehen sollte, was sich Schüler*innen und Leher*innen wünschen und wie es an Deutschlands Schulen um digitale Bildung bestellt ist, erfahren Sie in den Projektvorstellungen, Interviews und Kommentaren der Märzausgabe. Das Heft ist hier im Shop erhältlich.
Ergänzend zum Heft gibt es auf der Webseite der G+L hier weitere Schulhofprojekte zu entdecken.