29.07.2014

Projekt

Außenanlagen der Speicherstadt Münster

Die 11,5 Hektar große Speicherstadt im ­Norden der Stadt Münster hat eine bewegte Vergangenheit. Das Gelände mit den neun Kornspeichern, jeder fünf Stockwerke hoch, diente zu Zeiten des Nationalsozialismus der Kriegsvorbereitung. Denn neben dem Korn­lager gab es hier eine Großbäckerei, die bis zu 70.000 Laibe Brot pro Tag herstellte, um die Front zu versorgen. Um die Bäckerei ­entwickelte sich eine Stadt mit Wohn­häusern, Werkstätten, Verwaltungs­gebäuden, Schlafstätten und einem eigenen Schienensystem. 1998 wurde die gesamte Anlage einschließlich der Außenanlagen unter Denkmalschutz gestellt. Eine umfangreiche Sanierung und Umnutzung machte aus dem ehemaligen „Heeresverpflegungshauptamt“ ein modernes Büro- und Kommunikationszentrum im Norden Münsters. Hier sitzen Verlage, Bürogemeinschaften und es gibt Räume für Veranstaltungen.

Speicherstadt Münster. Foto: scape Landschaftsarchitekten/Gereon Holtschneider
Speicherstadt Münster. Foto: scape Landschaftsarchitekten/Gereon Holtschneider
Speicherstadt Münster. Foto: scape Landschaftsarchitekten/Gereon Holtschneider
Speicherstadt Münster. Plan: scape Landschaftsarchitekten
Speicherstadt Münster. Foto: scape Landschaftsarchitekten/Gereon Holtschneider
Speicherstadt Münster. Foto: scape Landschaftsarchitekten/Gereon Holtschneider
Speicherstadt Münster. Foto: scape Landschaftsarchitekten/Gereon Holtschneider
Speicherstadt Münster. Foto: scape Landschaftsarchitekten/Gereon Holtschneider
Speicherstadt Münster. Foto: scape Landschaftsarchitekten/Gereon Holtschneider

Das Düsseldorfer Büro scape Landschafts­architekten gewann den eingeladenen Wettbewerb zur Umgestaltung der 3,9 Hektar ­großen Außenräume. Gefordert war, die ­Geschichte der Speicherstadt als Heeresverpflegungshauptamt des Deutschen Reiches nicht zu verdecken, die Freiflächen vielfältig nutzbar zu machen und die Wegeführung zu optimieren. Entsprechend wurde bei der ­Gestaltung des Freiraums behutsam mit den monumentalen architektonischen Zeugnissen der 1930er-­Jahre umgegangen. Das Büro scape gestaltete den Außenraum um die ­Speicherstadt Münster als moderne Interpretation des Ortes um, bewahrte aber dessen Charakter.

Der steinerne Platz vor dem ehemaligen ­Bäckereigebäude bildet das Zentrum der ­Anlage. Die grüne Mitte zwischen den ehemaligen Speichergebäuden erhielt neue ­Ränder. Angelehnt an den Höhenverlauf der ­Laderampen, die die Speichergebäude flankieren, gestaltete scape die zentralen Wiesen zu einer aufgefalteten Rasenskulptur, eingefasst mit Cortenstahlwangen. Damit wird die Bedeutung der Wegeachse als Erholungs­fläche betont. An den Durchgängen zwischen zwei Speichergebäuden erreicht die Rasenskulptur jeweils ihre maximale Höhe und fällt dann im weiteren Verlauf wechselseitig auf fünf Zentimeter über dem Pflasterbelag ab. Mit Zierkirschen bepflanzte Raseninseln, ­Bäume in lockeren Reihen und Grasbänder sind die zentralen Gestaltungselemente. ­Die Baum­reihen verlaufen aus Richtung der ehema­ligen Gleisharfe kommend in die ­grüne Mitte der Speicherstadt, während die Grasbänder die ehemaligen Gleise nachzeichnen.

Neugestaltung der zentralen Außenräume der Speicherstadt, Münster

Bauherr: Westfälisch-Lippische Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH, Münster
Landschaftsarchitekten: scape Landschaftsarchi­tekten, Düsseldorf
Fläche: 3,9 Hektar
Wettbewerb: 2012, 1. Preis
Fertigstellung: 2013
Baukosten: 1,83 Millionen Euro
Standort: Google Maps

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