16.06.2021

Projekt

Berlin Südpanke offengelegt

Blick auf das Ufer der Südpanke

Foto: bbzl böhm benfer zahiri

Mitten im urbanen Berlin, zwischen Charité und Bundesnachrichtendienst, ist die Südpanke wieder erlebbar. Lange lag der Fluss verrohrt unter der Erde. Nun bildet er das Rückgrat des neuen Grünzugs Südpanke. An seinen Ufern sind 2,9 Hektar neue Grün- und Freiflächen entstanden, von denen kurzum künftig Menschen, Klima und Biodiversität profitieren.

Blick auf das Ufer der Südpanke
Foto: bbzl böhm benfer zahiri

Mit der Öffnung des letzten Bauabschnitt des Grünzügs Südpanke steht den Berliner*innen ein neuer Grünraum zur Verfügung. Anlass für seine Gestaltung war die Offenlegung der Südpanke. Dieser kleine Fluss zweigt in der Nähe des Bahnhofs Friedrichstraße von der Spree ab und mündet drei Kilometer weiter nördlich in die Panke. Lange floss die Südpanke unterirdisch unbemerkt durch Hinterhöfe und entlang von Rückseiten großer Gebäudestrukturen. Nun ist das Wasser wieder erlebbar und seine Ufer wieder nutzbar. Heute ist die Südpanke Rückgrat für einen neuen Grünzug, der das historische Berliner Stadtzentrum mit den Freiräumen im Berliner Norden verbindet. Damit ist die Stadt der Umsetzung seiner Charta für das Berliner Stadtgrün ein Stück näher gekommen.

Foto: bbzl böhm benfer zahiri
Foto: bbzl böhm benfer zahiri

Zweiter Bauabschnitt beendet

Nach Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts des Grünzugs Südpanke im Sommer 2021 liegen somit insgesamt 700 Meter des Gewässers frei. Sie bilden das Rückgrat für den neuen Grünzug Südpanke. Er quert mitten durch Berliner Häuserblöcke und verbindet den Invalidenpark im Süden mit den Grünflächen des Südpankeparks im Norden. Damit ist anders gesprochen eine neue, grüne Querverbindung entstanden, die knapp drei Hektar naturnahe Grünflächen in die Stadt bringt. In die sind Spiel- und Liegewiesen, ein Kleinkinderspielplatz, eine Kletterwald und weitere Freizeitangebote eingebettet. Auch Radfahrer*innen und Fussgänger*innen profitieren vom neuen Grünzug. Er bietet ihnen auf jeden Fall einen attraktive, durchgehende Nord-Süd-Verbindung entlang des neugestalteten Südpanke-Ufers.

Foto: bbzl böhm benfer zahiri

Zwei Ufer der Südpanke

Als Rückgrat für den neuen Grünzug schlängelt sich die Südpanke in verschiedenen Abschnitten, mit leichten Richtungswechseln, durch den Freiraum. Sie gliedern den Flussraum, ermöglichen unterschiedliche Ausblicke auf die Umgebung und schaffen zudem verschiedene Licht- und Schattenexpositionen. Zu weiterer Abwechslung im Grünzug trägt die unterschiedliche Gestaltung der Ufer bei. Während das Westufer der Südpanke mit einer steinernen, urbanen Gestaltung zum Sitzen einlädt, prägt hingegen Natur das das östliche Ufer. Hier sind die Böschungen naturnah gestaltet und locken beispielsweise mit Spiel- und Liegewiesen.

Foto: bbzl böhm benfer zahiri
Foto: bbzl böhm benfer zahiri

Biodiversität und Klima

Neben dem Gewinn an Lebensqualität für die Menschen, hilft der offene Gewässerlauf und seine Ufer das urbane Mikroklima zu verbessern. Sie tragen somit zur Stärkung der Klimaresilienz und Biodiversität bei. Der offengelegte Wasserlauf bringt obendrein Kühlung in den dicht bebauten Teil Berlins und bietet Pflanzen und Tieren neue Lebensräume. Hier finden Insekten demzufolge Rückzugsräume und Nahrung. Neben dem Neubau des Bundesnachrichtendienstest im Norden des Grünzugs bieten zudem Böschungen und Wiesenflächen sogar ein Habitat für Wildbienen.

Entwurf von bbzl Landschaftsarchitekten

Über die Gestaltung des Grünzugs Südpanke entschied 2007 ein Wettbewerb. Aus dem ging das Berliner Büro bbzl landschaften städtebau architektur als Sieger hervor. Sie überzeugten mit ihrem Konzept für eine grüne Verbindung zwischen Chausseestraße und Habersaathstraße, mit ihrem Entwurf für eine zusammenhängende Abfolge von grünen Abschnitten. Sie begleiteten auch die Realisierung des Grünzugs zusammen mit dem Büro Grigoleit aus Berlin als Experten für Ingenieur- und Wasserbauwerke.

Foto: bbzl böhm benfer zahiri

Entrées in den Grünzug Südpanke

An vier Stellen bieten Entrées Zugang in den Grünzug. Hierdurch kommen Stadt und Natur zusammen. Außerdem finden die Berliner*innern Zugang zu einen Bereich, der lange hinten und dazwischen lag. Die Eingänge in den neuen Grünzug liegen an der Invalidenstraße im Süden, in unmittelbarer Nähe zum Invalidenpark. Auf halben Weg nach Norden, liegt zwischen Wohnbebauung und Kraftweg ein westlicher Zugang zum neuen Grünraum. Schließlich wird der Grünzug Südpanke weiter nördlich durch die Ida-von Arnim-Straße gequert. Nördlich der Straße geht es weiter, bis die neue, offengelegte Südpanke mit ihren grünen Ufern dann an den Südpanke-Park anschließt.

Bauabschnitte und Baukosten

Während der erste Bauabschnitt des Grünzugs Südpanke schon in den Jahren 2010 bis 2012 erfolgte, musste der zweite Teil jedoch warten. Zunächst musste der Neubau des Hauptsitzes des Bundesnachrichtendienstes fertig gestellt werden. Erst als der Komplex und sein unmittelbares Umfeld gebaut, erst als der Bausicherheitszaun entfernt war, startete 2018 der zweite Bauabschnitt des Grünzugs Südpanke. Ingesamt hat sein Bau 9,85 Millionen Euro gekostet. Dabei ging der kleinere Teil in den Landschaftsbau. Mit 6,95 Millionen musste die größere Summe in den Wasserbau investiert werden.

Grüne Vernetzung

Heute, fast 15 Jahre nach dem Wettbewerb zur Neugestaltung des Grünzugs Südpank reiht sich der neue Freiraum in die Reihe der 20 grünen Hauptwege Berlins ein. Neben den 2,9 Hektar neu geschaffenem Grünflächen mit großen Gras- und naturnahen Wiesenzonen, mit Kletter- und Spielangeboten bietet der Grünzug entlang der Südpanke eine wichtige Wegeverbindung jenseits urbanen Verkehrs. Ganz nah am Wasser können Radfahrer*innen und Fussgänger*innen ihren Weg finden. Gleichzeitig finden die Berliner*innen ein neues Stück Grün inmitten der Stadt. Wie wichtig dies ist, hebt die Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz hervor: „Der Grünzug an der Südpanke stärkt die nachhaltige Entwicklung Berlins im Sinne unserer Charta für das Berliner Stadtgrün. Klima- und Artenschutz gehen Hand in Hand mit mehr Lebensqualität und verbesserter Mobilität für Menschen“, sagt Regine Günther.

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