14.04.2025

Projekt

besgen Landschaftsarchitektur: Aussenanlagen Dietrich-Bonhoeffer-Haus

Die Neugestaltung des Zugangsbereichs des Gemeindezentrums verwandelt eine zuvor nicht mehr verkehrssichere Betonarena in eine einladende, farbenfrohe Sitzarena für die Jugend. © Noël Besgen, besgen Landschaftsarchitektur

Die Neugestaltung des Zugangsbereichs zum Gemeindezentrum Dietrich-Bonhoeffer-Haus im nordrhein-westfälischen Sankt Augustin stellte eine große Herausforderung dar. Trotz jahrelanger Erfahrung in der Gestaltung von Außenanlagen fiel es ihr schwer, die steile und nicht mehr verkehrssicher nutzbare „Betonarena“ neu zu gestalten. Wie es ihr dennoch gelungen ist, diesen Raum in eine einladende Fläche zu verwandeln, stellt das Büro besgen Landschaftsarchitektur in der folgenden Projektvorstellung selbst vor.


Bunt und duftend

Der Ausgangspunkt war die Neukonzeption der steilen, nicht mehr verkehrssicher nutzbaren Betonarena, die zum Kinder- und Jugendtreff „Sonderbar“ im Gemeindezentrum führt. Ziel war es, eine freundliche und farbenfrohe Eingangssituation zu schaffen, die zur „Sonderbar“ einlädt. Eine Sitzarena soll Jugendliche und Konfirmanden zum Verweilen, Chillen und Feiern einladen und gleichzeitig alle, die vorbeikommen, ansprechen. Im Zuge der Gestaltung wurde auch der erweiterte Außenbereich in den Entwurf integriert, um ein harmonisches Gesamtbild für den Gemeindegarten zu schaffen und den Zugang zum Gemeindezentrum einladender zu gestalten. Die Grauwacke-Felsen-Sitz-Arena bildet einen Übergang und wirkt als „Vorgarten-Beet-Kulisse“ zum Gemeindezentrum, die sich im Laufe der Jahreszeiten verändert. Streng geschnittene Heckenbänder dienen als „grünes Hecken-Geländer“ und schützen den Fußweg von den Beeten. Die Stufenanlage ist durch Pollerleuchten in den Stauden- und Gräserpaketen stimmungsvoll in Szene gesetzt, während Aussparungen im Wegedeck als kleine Sitznischen dienen. Seitlich in den Beeten wurden Kräuterstauden gepflanzt, um die Treppe zu einer „Duft-Aroma-Treppe“ zu machen.

© Noël Besgen, besgen Landschaftsarchitektur
Vor der Umgestaltung war der Bereich verwildert und wenig genutzt – nun ist der Gemeindegarten ein harmonischer Raum, der den Zugang zum Gemeindezentrum verschönert und belebt. © Noël Besgen, besgen Landschaftsarchitektur
© Noël Besgen, besgen Landschaftsarchitektur

Polarleuchten über Blumenbeeten

Ein Verbindungselement zwischen dem vorderen und hinteren Gartenbereich ist die „Gemeindewiese“. Im hinteren Bereich schließt sich die „Gemeindeterrasse“ an, die an den Gottesdienstsaal grenzt und leicht höher liegt, wie eine kleine Bastion. Diese zuvor wenig genutzte Terrasse wurde nun in einen erweiterten Gottesdienst- und Freiraum umgewandelt, der für Gemeindeaktivitäten, Open-Air-Gottesdienste, Tauffeiern, Besprechungen und Festivitäten genutzt wird. Die Terrasse ist durch sich kreuzende helle Plattenstreifen gegliedert und von einem Heckenband vor Lärm und Sicht von der Hauptstraße geschützt. Beete mit Bodendeckern und vertikalen Gräsern verstärken den Effekt eines geschützten, eingerahmten Raumes. Auch hier sorgen Pollerleuchten in den Beeten für stimmungsvolle Lichtakzente, besonders am Abend und im Winter.


Atmosphärisch und klimaschonend

Der Garten wurde klimafreundlich angelegt, mit robusten, pflegeleichten Pflanzen, die Trockenheit, Stadtklima und Kälte aushalten. Die Pflanzen sind außerdem insekten- und bienenfreundlich. Die Pflanzenbeete bestehen hauptsächlich aus Bodendeckern, Schmuckstauden, Gräsern und Solitärpflanzen, die sich je nach Jahreszeit verändern. Besonders im Sommer tragen weiße Hortensien und Solitärgräser mit straffen Halmen zur Atmosphäre bei.

Kräuter und Blumen wie Bergminze, Steppen-Salbei und Rispen-Hortensie sorgen für eine bunte, duftende Vielfalt und fördern die Biodiversität im neu gestalteten Gemeindegarten. © Noël Besgen, besgen Landschaftsarchitektur
© Noël Besgen, besgen Landschaftsarchitektur
© Noël Besgen, besgen Landschaftsarchitektur
© Noël Besgen, besgen Landschaftsarchitektur
© Noël Besgen, besgen Landschaftsarchitektur
© Noël Besgen, besgen Landschaftsarchitektur

Harmonischer Garten

Die Pflanzenauswahl im Gemeindegarten umfasst eine Vielzahl von robusten und klimaresistenten Pflanzen. Streng geschnittene Heckengehölze wie die Hainbuche (Carpinus betulus) und die Alpen-Johannisbeere Schmidt (Ribes alpinum Schmidt) bilden einen strukturierten Rahmen. Blühende Pflanzen wie die Rispen-Hortensie (Hydrangea paniculata Limelight), die Herbst-Anemone (Anemone japonica ´Honorine Jobert), und die Weiße-Sommer-Wald-Aster (Aster divaricatus Tradescant) sorgen für saisonale Farbakzente. Bodendecker wie die Bodendeckerrose Noatraumund der Zierliche Frauenmantel (Alchemilla epipsila) füllen den Garten mit lebendigem Grün. Der Kerzen-Knöterich (Bistorta amplexicaulisLisan) und der Storchschnabel (Geranium wallichianum Azure Rush) ergänzen die florale Vielfalt. Weitere Pflanzen wie der Steppen-Salbei (Salvia nemorosa Caradonna), der Sonnenhut (Rudbeckia fulgida var. sullivantii Goldsturm), die Bergminze (Calamintha nepeta Triumphator) und das Patagonische Eisenkraut (Verbena bonariensis) bieten nicht nur ästhetische Akzente, sondern ziehen auch Insekten an. Auch die Katzenminze (Nepeta x faassenii) und verschiedene Gräser, wie das Herbst-Kopfgras (Sesleria autumnalis) und das Garten-Reitgras (Calamagrostis x acutiflora Karl Foerster`), runden die Pflanzenauswahl ab und sorgen für das ganze Jahr über ein dynamisches Gartenbild.


besgen Landschaftsarchitektur

„Jeder Garten entsteht aus einer individuellen Idee.“, so Noël Besgen (Landschaftsarchitekt AKNW) – kreativer Ideenfinder und entwurfskompetenter Planer bei allen Fragestellungen der Garten- und Freiraumarchitektur. Ausgangspunkt ist der Ort, der Garten, der Platz, die Straße, der Park – und der Mensch.

Das Büro „besgen Landschaftsarchitektur“ besteht seit 2008 mit dem Schwerpunkt Freiraum- und Objektplanung von privaten Gartenanlagen. Erstellt werden innovative, pragmatische, individuelle und pflegeleichte Konzepte für realisierbare Planungs- und Gestaltungsvorschläge der urbanen Garten- und Freiraumkultur, die den besonderen Ansprüchen zeitgemäßer Wohn- und Arbeitsumfelder gerecht werden. Die Entwürfe stehen für Funktionalität, Zeitlosigkeit, formale Zurückhaltung und klare Reduktion auf das Einfache. Kompetente und vollständige Projektbetreuung von der ersten Skizze bis zum realisierten Objekt.

 


Klimaresilienter Gemeindegarten Dietrich-Bonhoeffer-Haus | Sankt Augustin

Klimaresiliente, nachhaltige und ästhetische Umgestaltung und Neukonzeption der Außenanlagen des Gemeindezentrums im Wandel der Jahreszeiten. „Und inmitten des Paradiesgartens chillte der Werwolf im Blumenmeer.“, kommentierte die Kirchengemeinde die Eröffnung der Außenanlagen.

Realisierung: 2021-2022
Bauherr: Evangelische Kirchengemeinde Sankt Augustin & Niederpleis und Mülldorf
Entwurf + Planung: besgen Landschaftsarchitektur & Noël Besgen I Landschaftsarchitekt AKNW

Weiterlesen: In der G+L 09/24 stellen wir 54 Stadtoasen aus fünf Ländern vor. Das Heft ist im Shop erhältlich. Weiter grüne Oasen sind hier zu entdecken.

 Übrigens: Die lang erwartete Abstimmung des Europäischen Parlaments über das Nature Restoration Law lief nicht wie gewünscht. Erfahren Sie hier mehr über da Ergebnis.

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