01.04.2022

Wettbewerbe

BMW München: OMA/Vogt und 3XN/Latz gewinnen

Siegerentwurf @ BMW Group
Siegerentwurf @ BMW Group


BMW München: Das Stammwerk

Im Herbst 2021 forderte BMW sechs Architekturbüros auf, einen Masterplan für das knapp 100 Jahre alte Fabrikgelände des Unternehmens in München, direkt hinter dem Vierzylinder, zu entwerfen. Laut SZ sollen nun OMA mit Vogt sowie das Architekturbüro 3XN aus Kopenhagen gemeinsam mit Latz + Partner für die zwei favorisierten Entwürfe verantwortlich sein. Alles dazu hier.

Im Münchner Norden liegt das Stammwerk von BMW. Derzeit handelt es sich laut SZ um ein graues, abweisendes Gebäude hinter dem Firmenhauptquartier, dem Vierzylinder. Viele Anwohner*innen wissen nicht, was darin vorgeht und beschweren sich stattdessen über versperrte Wege.

Im Oktober 2021 lobte BMW einen Wettbewerb aus, um dem Stammwerk einen neuen Anstrich zu verpassen. Denn der Autobauer möchte mehr Verbindung zur Stadt und zum Olympiapark herstellen. Entsprechend forderte er sechs Architekturbüros unter dem Motto „BMW München – Urbane Produktion“ dazu auf, einen Masterplan zu erstellen. Im Februar 2022 wurden statt eines Siegers zwei Favoriten verkündet, die bis Mai ein detailliertes Konzept vorlegen sollen.

Die beiden siegreichen Entwürfe

Gleich zwei der Entwürfe des Wettbewerbs waren sehr vielversprechend. Daher konnte sich BMW München noch nicht endgültig entscheiden. Ein Favorit kommt vom Architekturbüro OMA aus Rotterdam, geleitet von Rem Koolhaas. In Kooperation mit Vogt Landschaftsarchitekten und der Mailänder Firma Systematica präsentierte Koolhas einen Entwurf für große, museal anmutende Eingangstore und eine transparente Glasöffnung hin zum Olympiapark.

Der andere Favorit ist der Entwurf des Architekturbüros 3XN aus Kopenhagen. Das Unternehmen hat bereits die Basketball-Sportarena im Münchner Olympiapark gestaltet. Für den Wettbewerb von BMW München hat sich 3XN mit dem Landschaftsarchitekturbüro Latz zusammengetan. Ihre Vision sieht grüne Dächer auf dem Stammwerk sowie einen begehbaren Steg für Bürger*innen und BMW-Fans vor, der von West nach Ost durch das Werk führen soll.

Beide favorisierten Entwürfe lockern das Stammwerk durch Glas, Grün, Transparenz und Natur auf. Sie wollen das Stammwerk von BMW München zu einem modernen Produktionscampus umgestalten. Das Preisgericht entschied einstimmig, dass beide Entwürfe gleichwertige Gewinner sind, da die Aufgaben sehr gut interpretiert wurden.

„Die beiden ersten Preise bestechen durch ganz unterschiedliche Qualitäten. Sie haben großes Potenzial für einen Masterplan, der dem besonderen, innerstädtischen Standort des Münchner BMW-Werks gerecht wird und es fit macht für die Zukunft“, sagte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter.

BMW München: neues Firmengelände, Siegerentwurf @ BMW Group
BMW München: neues Firmengelände, Siegerentwurf @ BMW Group

Das Preisgericht

 

Das Preisgericht des Wettbewerbs von BMW München bestand aus Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter, BMW-Vorstandsmitgliedern Ilka Horstmeister und Dr. Milan Nedeljkovic, Stadtbaurätin Prof. Dr. Elisabeth Merk und Stadtdirektor Michael Hardi. Auch Leitungspersonal der Stadtplanung, renommierte Architekt*innen und Landschaftsarchitekt*innen, Verkehrsplaner*innen und weitere Vertreter*innen vom Stadtrat München und vom Bezirksausschuss Milbershofen/Am Hart gehören zur Jury.

Neben OMA und 3XN nahmen auch die Architekturbüros Allmann Sattler Wappner aus München, Ernst Niklaus Fausch aus Zürich, HENN aus München und Spacecouncil aus Zürich an dem Wettbewerb teil. Informationsveranstaltungen mit den Anwohner*innen begleiteten den Wettbewerb. Auch die weitere Planung soll partizipativ erfolgen.

„Mit dem Wettbewerb möchten wir unserer gesellschaftlichen Verantwortung nachkommen und uns aktiv an der Quartiersentwicklung rund um das Werk beteiligen. Damit schaffen wir ein langfristig zukunftsfähiges Arbeits- und Produktionsumfeld. Dabei richten wir unseren ganzheitlichen Blick vor allem auf die Aspekte der verkehrlichen Anbindung, Nachbarschaft und Nachhaltigkeit“, so Nicole Haft-Zboril, Leiterin des Immobilienmanagements der BMW Group.

Eine grüne, industrielle Herzkammer mitten in der Stadt

Bislang konzentrierte sich BMW München im Stammwerk auf die 3er- und 4er-Modelle sowie auf Verbrennungsmotoren. Nun steht jedoch ein Wandel bevor: Das zunehmende Interesse an Elektrofahrzeugen hat das Unternehmen dazu veranlasst, seine Produktion zu verändern. Schon jetzt gibt es 7 000 Mitarbeiter*innen von BMW München, die den i4 herstellen – eine sportliche, batterieelektrische Limousine im 3er-Format.

Dafür soll es nun zwei neue Hallen geben, die besser für die Produktion von E-Autos geeignet sind. Im Rahmen dieser Elektrifizierung des traditionellen Stammwerks möchte BMW auch nach außen hin zeitgemäßer auftreten, und zwar sowohl gegenüber Kund*innen als auch gegenüber Mitarbeiter*innen und Bürger*innen.

Die ungewöhnliche Lage des Stammwerkes mitten in der Stadt wird den Umbau nicht einfach machen. Zugleich bietet die Lage viele Chancen für mehr Transparenz und Innovation. Daher steht das Schlagwort der „Urbanen Produktion“ im Mittelpunkt der Bemühungen von BMW München, wie der Architekturwettbewerb zeigt.

Die nächsten 100 Jahre bei BMW München

Das heutige Stammwerk von BMW München wurde im Jahr 2022 errichtet. Während des Zweiten Weltkriegs kam es zu einer Produktionspause von sechs Jahren. Ab 1948 ging es mit der Produktion von Motorrädern und ab 1951 auch mit der Produktion von Automobilen weiter. Der BMW 1500 stellte als erstes Modell der „Neuen Klasse“ einen Durchbruch dar.

Der geplante Strukturwandel soll nun die nächsten 100 Jahre bei BMW München steuern. Die Transformation zur Elektromobilität beginnt im Stammwerk des Autounternehmens. In diesem Rahmen wird der Motorenbau ausgelagert. Bis 2024 sollen in München nur noch vollelektrische Autos bei BMW gebaut werden. Diese Neue Klasse steht ab 2025 im Zentrum der Produktion.

Um das Stammwerk von BMW München auf die nächsten Jahrzehnte vorzubereiten, soll es einen Masterplan geben. Die Ergebnisse aus dem Wettbewerb werden in dieses Zukunftsbild einfließen.

In der Zwischenzeit hat das Stammwerk jedoch noch mit ganz anderen Problemen zu tun: Ab nächster Woche werden die Bänder stillstehen, weil Kabelbäume aus der Ukraine fehlen. Wie es nach dem Produktionsstopp von vorerst einer Woche weitergeht, ist noch unklar.

Das könnte Sie auch interessieren: Direkt gegenüber des BMW-Firmengeländes befindet sich der Münchner Olympiapark, der dieses Jahr sein 50-jähriges Jubiläum feiert. Alles, was Sie dazu wissen müssen, lesen Sie hier.

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