Laut einer Studie des IW Köln dauern Genehmigungsverfahren im Bauwesen in Deutschland durchschnittlich 400 Tage. Der Planungsstillstand in Deutschland lähmt die urbanen Entwicklungen – die Bürokratie frisst Innovationen auf. In der Maiausgabe diskutieren wir, warum Reformen ausbleiben und wie andere Länder deutlich schneller planen. Wäre eine „Entbürokratisierung” tatsächlich die Lösung, oder müssen wir uns mit einem radikalen Umdenken in der Stadtplanung auseinandersetzen?

Harte Bremse
Wer in Deutschland bauen will, braucht Geduld. Langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren sorgen für einen bedrückenden Stillstand, der dringend benötigte städtebauliche Fortschritte blockiert und die Innovationskraft unserer Städte lähmt. Während Klimawandel, Wohnraummangel und die Anforderungen an klimaresiliente Freiräume nach zügigen Antworten verlangen, bremst uns die Bürokratie, die zur Innovationsbremse und oft zur Frustration für Planer*innen und Bürger*innen gleichermaßen wird.
Positive Seiten
Doch ist weniger Bürokratie tatsächlich die Lösung? Wäre eine umfassende „Entbürokratisierung“ die Wunderwaffe, um urbane Herausforderungen schneller und effizienter anzugehen? In dieser Ausgabe der G+L beleuchten wir die vielschichtigen Ursachen für die Blockaden im Planungsprozess. Wir haben hierfür Franziska Holler vom Institut für den öffentlichen Sektor gefragt, in welchen Bereichen Bürokratie besonders hinderlich ist. Mit BAK-Präsidentin Andrea Gebhard sprachen wir darüber, welche positiven Entwicklungen es in Fragen des Bürokratieabbaus schon gibt und welche Prozesse es noch zu überarbeiten gilt. Cigdem Bern von der Stadt Krefeld gab uns einen Einblick, wie sie dort die Digitalisierung der Verwaltung umsetzen.
Umdenken gefragt
Die Bilanz des Heftes ist wenig überraschend: Auch wenn die Bürokratie ihre positiven Seiten hat und wichtig ist, ist ein Umdenken gefragt, um eine Planung zu fördern, die sowohl agil als auch gründlich ist. Die Krise der Bürokratie ist auch eine Chance, Planungsprozesse neu zu denken und sie in Einklang mit den Bedürfnissen einer nachhaltigen und widerstandsfähigen Stadtentwicklung zu bringen. Dabei müssen wir lernen, schnelle Entscheidungen zu fördern, ohne die Qualitätsstandards und die Inklusion aufs Spiel zu setzen.
Das neue Morgen
So weit, so gut. Spannender hingegen ist aber der Weg zur benötigten Agilität. Welche Rolle spielt die Digitalisierung in diesem Prozess? Wo sind Modelle denkbar, die den Dialog zwischen Verwaltung und Bevölkerung stärken und so die Akzeptanz und Dynamik fördern? Gemeinsam mit Expert*innen beleuchten wir diese Aspekte und bieten Ihnen Einblicke in mögliche Reformansätze, die bürokratische Hürden in Brücken für die Stadtentwicklung von morgen verwandeln könnten. Denn nur, wenn wir den bürokratischen Ballast gezielt reduzieren, können wir den urbanen Fortschritt freisetzen, der unsere Städte zukunftsfähig und lebenswert macht.
Stadt Spezial
Vielleicht haben Sie das kleine „Stadt-Spezial“-Logo auf dem Cover entdeckt? Diese G+L ist die zweite Ausgabe des diesjährigen Stadt-Spezials. Das machen wir inzwischen seit mehreren Jahren. In drei Ausgaben beschäftigen wir uns mit drei besonders akuten Themen, denen sich unsere Städte aktuell stellen müssen. Dieses Jahr im Fokus: Sicherheit, Bürokratie und Integration.
Theresa Ramisch, Chefredaktion
t.ramisch@georg-media.de
und
Anna Martin, Redaktion
a.martin@georg-media.de
Das Heft gibt es hier im Shop.
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In unserer April-Ausgabe drehte sich alles um Sicherheit. Lesen Sie hier mehr davon.