19.05.2021

Event

Bundespreis Koop.Stadt verliehen

Bundespreis Koop.Stadt

Anfang vorletzter Woche fand der 14. Bundeskongress Nationale Stadtentwicklungspolitik statt. Bundeskanzlerkandidat Armin Laschet und Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, Anne Katrin Bohle eröffneten die digitale Veranstaltung. Die 3 000 Zuschauer*innen brachten den Live-Stream aus der Flora in Köln kurzzeitig zum Stopp. Verliehen wurde zudem der Bundespreis Koop.Stadt. Welche Städte gewonnen haben, lesen Sie hier.

GrafiK: "Nationale Stadtentwicklungspolitik"

Erstmals wurde in diesem Jahr – natürlich digital – der Bundespreis kooperative Stadt, kurz Koop.Stadt, vergeben. Er zeichnet Kommunen ab 10 000 Einwohner*innen aus, die durch den Einsatz rechtlicher, politischer und struktureller Instrumente die Zusammenarbeit von Bürger*innen, Vereinen, Nachbarschaftsgruppen und soziokulturellen Akteuren aktiv fördern.

Moderatorin Angela Elis im Gespräch mit Dr. Oliver Weigel, Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat und Astrid Messer, Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW, Jurymitglied
Moderatorin Angela Elis, Dr. Oliver Weigel, Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat und Astrid Messer, Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW im Gespräch mit Renate Treutel. Bürgermeisterin Bildung, Jugend, Kultur und Kreative Stadt der Kooperativen Stadt Kiel
Plakette für das Rathaus der Preisträger Kommunen
Stephan Willinger, Nationale Stadtentwicklungspolitik präsentiert die Verschiedenen Instrumente anhand eines virtuellen Spaziergangs durch die Preisträger Kommunen und lädt zu Gesprächen mit ihrer verschiedenen Vertreterinnen und Vertretern wie Michael Ruf (Leitung Stab Stadtentwicklung Nürnberg), Frauke Burgdorff (Stadtbaurätin Aachen) oder Svenja Noltenmeyer (Die Urbanisten Köln)
Lisa Schopp (Nationale Stadtentwicklungspolitik) und Leona Lynen (Team stadtstattstrand) im Gespräch mit Michael Ruf (Leitung Stab Stadtentwicklung Nürnberg) und Dr. Thomas Palotz ( Stadt Dinslaken)
Leona Lynen (Team stadtstattstrand) im Gespräch mit Michael Ruf (Leitung Stab Stadtentwicklung Nürnberg)

Aachen (NW)

Alle Fotos: Kolja Matzke/”Nationale Stadtentwicklungspolitik”

Die 13 Kommunen, die dieses Jahr gewonnen haben und die Instrumente, die die Jury in den jeweiligen Kommunen hervorhob, stellen wir Ihnen hier kurz vor:

Foto: © Alena Karle

Berlin-Mitte (BE)

Ein Grundsatzbeschluss zur Stärkung der Bürgerschaft als Bauherrin überzeugt die Jury von der Aachener Bewerbung. Unter dem Namen „Stadt-Machen“ testet Aachen in mehreren Modellprojekten die Beteiligung der Stadtbewohner*innen als Projektentwickler*innen und beauftragt diese mit der Erstellung von Konzepten. Die Prozesse seien auf eine gegenseitige Stärkung von Verwaltung und Zivilgesellschaft ausgelegt.

Foto: © Lena Giovanazzi
Foto: © Lena Giovanazzi
Foto: © Lena Giovanazzi
Foto: © Lena Giovanazzi
Foto: © Lena Giovanazzi
Foto: © Luis Krummennacher

Dessau-Rosslau (ST)

 

Mit einer Civic-Public-Partnership, um den Leerstand des Hauses der Statistik zu beenden, entstand laut der Jury ein Modellprojekt, in denen sie die Zusammenarbeit der fünf Partner aus Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft über Kooperations- und Finanzierungsvereinbarungen regelt. Das Projekt erprobe vielfältige Instrumente und entfache zurecht überregional und international viel Interesse, so die Jury.

Foto: © Brigitte Hartwig

Dinslaken (NW)

Die Vergabe von Erbbaurechten und die Förderung von Stadtmacher*innenprojekten wurde von der Jury des Bundespreis Koop.Stadt besonders hervorgehoben. Durch die Nutzung von Mitteln aus der Städtebauförderung für kooperative Projekte sichere Dessau-Rosslau stadtbildprägende Gebäude und schaffe insbesondere auch für junge Erwachsene niedrigschwellige Möglichkeiten der Raumaneignung und Selbstorganisation.

Foto: "Nationale Stadtentwicklungspolitik"

Eltville am Rhein (HE)

Besonders die unterschiedlichen Rechtsinstrumente, die Dinslaken einsetzt, um zivilgesellschaftlichen Gruppen Raum zu geben, haben die Jury überzeugt. Instrumente wie ein Erbbaurecht für ein leerstehendes Industriegebäude sowie ein Übergangsvertrag zur Testnutzung sicheren den Stadtmacher*innen eine Unabhängigkeit im Betrieb, während sie sich gleichzeitig auf Unterstützung durch städtische Ressourcen verlassen können.

Außergewöhnlich sei die Kooperationskultur in Eltville am Rhein für ein Stadt dieser Größe (ca. 17 300 Einwohner*innen). Ein Überlassungsvertrag mit der Philip-Kraft-Stiftung für den „Jugendpark der Kulturen“ sowie die Unterstützung von Wohnprojekten, kulturellen Angeboten und ehrenamtlichen Netzwerke wiesen ein starkes Bewusstsein der Stadt für die hohe Bedeutung von Akteuren aus der Zivilgesellschaft aus.

Halle (Saale) (ST)

Foto: © Freiraumbüro
Foto: © Freiraumbüro
Foto: © Freiraumbüro
Foto: © Freiraumbüro
Foto: © Freiraumbüro

Kiel (SH)

 

„Vorreiterin“ sei Halle (Saale) mit ihrem gesamtstädtischen Freiraumkonzept. Kern des Konzepts ist das „Freiraumbüro“, in dem die Bemühungen um die Suche und Aktivierung von Freiräumen mit Fokus auf eine gemeinwohlorientierte und kreative Nutzung zentral gebündelt wird. Ebenfalls hob die Jury einen Jugendwettbewerb der Stadt hervor, in dem Ideen entwickelt und anschließend in der Umsetzung unterstützt würden.

Foto: © Lysann Parpart
Foto: © Lysann Parpart
Foto: © Lysann Parpart

Landau (RP)

 

Als „besonders inspirierend“ empfand die Jury das Kieler Konzept eines „Tiny Rathaus“, einem mobilen Büro auf einem Anhänger, dass genutzt wird, um Bürger*innen frühzeitig zu beteiligen und dezentrale Kontakte zu ihnen herzustellen. Kiel öffne außerdem Räume für Bürger*innen und Kreative. Außerdem gehe die Stadt Partnerschaften für das Innenstadtmanagement ein und stoße kooperative Stadtentwicklung an der Hörn an.

Als „vorbildlich kooperativ“ bezeichnete die Jury die Bemühungen der Stadt, den Abriss ihres ältesten Hauses (das „Haus zum Maulbeerbaum“) zu verhindern. Kommune und Stadtgesellschaft trieben die Gründung einer Bürger*innengenossenschaft voran, die das Haus saniert und später als Betreiberin in Erscheinung treiben wird. Außerdem wird die Genossenschaft von der Kommune aktiv mit Know-How und in Gremien unterstützt.

Mannheim (BW)

Foto: © Stadt Mannheim

Nürnberg (BY)

Kooperation sei in Mannheim „Chefsache“, lobte die Jury. Die Stadt unterstütze vielfältige Kooperationen bis hin auf die Projektebene. Mannheim zeichne sich außerdem dadurch aus, dass je nach Situation neuartige Organisationen gegründet würden und die Verwaltung neue Wege zwischen Verwaltungshandeln und flexibler „kooperativer Governance“ schaffe und neue Rollenmuster teste.

Das Sonderprogramm „Möglichkeitsräume“ der Stadt Nürnberg sammelt Ideen zur Aufwertung und Belebung des öffentlichen Raums aus der Bevölkerung. Das bezeichnet die Jury als „richtungsweisend“. Darüber hinaus richte sich die Stadt mit ihrem Raumkompass als Vermittlerin an Kunst- und Kulturschaffende mit Raumnot und treibe mit weiteren Instrumenten die Anerkennungskultur und Kooperationen in Augenhöhe voran.

Schwerte (NW)

Schwerte glänzt durch ein breites und differenziertes Mitmachkonzept für seine Bürger*innen. Die Jury hob die Kooperationskultur und Niedrigschwelligkeit der Angebote hervor. Unter dem Motto „MitMachStadt“ biete Schwerte mit Instrumenten wie dem „MitMachBüro“, dem „MitMachGremium“ und dem MitMachPortal seinen Bürger*innen vielfältige Möglichkeiten, sich in die Stadtentwicklung einzubringen.

Tübingen (BW)

Foto: © Ivan Kirsten

Wittenberge (BB)

Als „richtungsweisend“ bezeichnet die Jury einen Grundsatzbeschluss der Stadt Tübingen. Hier vergibt die Stadt kommunale Liegenschaften ausschließlich im Rahmen von Konzeptverfahren ohne Preiskomponente. Ausgeschrieben werden die Grundstücke, um spezifische Bedürfnisse zu erfüllen, wie den Wohnbedarf geflüchteter Menschen. Anschließend diskutieren die Verantwortlichen mit den Bürger*innen die Konzepte in Quartiersdialogen. Ein „Pionier der kooperativen Stadt“ sei Tübingen damit, so die Jury.

Foto: © Adriana Osanu
Foto: © Adriana Osanu
Foto: © Adriana Osanu

 

Wittenberg, eine unter Abwanderung und Leerständen leidende Kleinstadt, zeichnet sich in den Augen der Jury durch die vielfältigen Instrumente aus, mit der lokale Netzwerke als Partner der Stadtentwicklung gefördert werden. Verfügungsfonds und Zwischennutzungen sollen die Innenstadt beleben, während Stadtmacher*innen mit Studien beauftragt werden. Dadurch, so die Jury, ermögliche Wittenberge ganz unterschiedlichen Gruppen die Mitwirkung an der Stadtentwicklung.

Vor der Verleihung des Bundespreis Koop.Stadt stellten wir 5 Fragen an die Projektleiter*innen Lisa Schopp und Stephan Willinger. Ihre Antworten lesen Sie hier.

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