29.12.2021

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Klimakiller Cannabis?

Eine Cannabis Pflanze in einem Indoor-Zuchtraum.
CC BY-SA 4.0

Die Ampelkoalition plant die Legalisierung von Cannabis in Deutschland – das stark kontrolliert in lizenzierten Geschäften. Einer neuen Studie aus Colorado, USA zufolge soll der Indoor-Anbau von Cannabis nun aber ähnlich dem Klima schaden wie der Kohleabbau. Wie grün ist damit dieser Vorstoß der Grünen? Die Fakten im Check.

Es ist beschlossene Sache: In ihrem Koalitionsvertrag setzen die Parteien der Ampelkoalition fest, dass Cannabis zu Genusszwecken künftig legal wird. Die Abgabe der Droge soll über lizenzierte Geschäfte nur an Erwachsene erfolgen. Als Vorteile verspricht sich die Koalition dadurch eine kontrollierte Qualität frei von Verunreinigungen und die Möglichkeit, den Jugendschutz zu gewährleisten.

Eine Cannabis Pflanze in einem Indoor-Zuchtraum.
Indoor-Anbau von Cannabis. Foto: Crazecollective, CC BY-SA 4.0

Indoor-Anbau von Cannabis schadet Klima

Doch eine Studie aus Colorado erregt in diesem Zusammenhang Aufsehen. In dem US-amerikanischen Staat ist Cannabis zu Genusszwecken seit bald zehn Jahren legalisiert. Zig Unternehmen produzieren hier mittlerweile über 500 Tonnen der getrockneten Hanfblüten. Ein großes Problem für das Klima scheint dabei ist die Anbaumethode zu sein, denn fast die gesamte Menge wird in Gewächshäusern unter Kunstlicht angebaut. Das kostet jede Menge Energie und somit auch CO2, wie Hailey Summers zusammen mit ihrem Team von der Colorado State University herausgefunden hat. Pro Kilogramm getrockneter Cannabisblüten entstehen demnach je nach Anbauort zwischen 2,3 und 5,2 Tonnen CO2-Äquivalente.

Ein Cannabisfeld in den Schweizer Bergen. Foto: Felix Brönnimann, CC BY-SA 4.0

Lieber legal anbauen

Insgesamt entstehen jährlich so rund 2,6 Megatonnen klimawirksame CO2-Äquivalente durch den Indoor-Anbau von Cannabis in Colorado. Deutlich mehr, als etwa die 1,8 Megatonnen, die der Abbau von Kohle im Bundesstaat verursacht. Verantwortlich für den hohen Treibhausgasausstoß bei der Produktion von Cannabisblüten sind dabei mehrere Faktoren. Längst nicht alle Produktionsanlagen sind etwa bereits mit sparsamen LEDs ausgerüstet und somit nicht sonderlich energieeffizient zu betreiben. Hinzu kommt der Energiebedarf für die Heizung der Treibhäuser und die Trocknungsanlagen für die geernteten Blüten.

Um das Klima zu schonen, schlagen die Wissenschaftler*innen die Modernisierung der Gewächshäuser mit LEDs und Optimierungen im Verarbeitungsprozess vor. So könnten bis zu 2,1 Megatonnen CO2-Äquivalente eingespart werden. Klar ist jedenfalls: Cannabis wird immer produziert werden, ob nun legal oder nicht. Außerhalb des Einflusses jeglicher Kontrollinstanzen sind die Auswirkungen illegaler Cannabisplantagen auf Klima, Umwelt und Konsument*innen jedoch noch viel verheerender, als die der legalen, wie das Beispiel Kalifornien zeigt.

Auch interessant: Klimawandel – was passiert im Worst-Case-Szenario? W-LAB hat mithilfe einer Computersimulation eine Idee entworfen, die zeigt, wie wir infolge des veränderten Klimas eines Tages wohnen könnten.

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