12.04.2025

Gesellschaft

Carsharing: Eine nachhaltige Alternative zum privaten Autobesitz

Move to Improve
Carsharing kann damit einen entscheidenden Beitrag zur Verkehrswende leisten – hin zu einer nachhaltigen, geteilten Mobilität, die individuelle Flexibilität mit ökologischer Verantwortung verbindet. Foto von LJ Parchaso auf Unsplash

Carsharing hat sich in den letzten Jahren als bedeutende Komponente nachhaltiger Verkehrskonzepte etabliert. Es bietet eine umweltfreundliche und wirtschaftliche Alternative zum privaten Autobesitz und trägt zur Reduzierung der Fahrzeuganzahl sowie der Umweltbelastung bei. Dieser Bericht beleuchtet die Funktionsweise des Carsharings, analysiert dessen Umweltvorteile und wirtschaftliche Aspekte und illustriert anhand aktueller Statistiken und Praxisbeispiele, wie Carsharing zu einer nachhaltigeren Mobilität beiträgt.


Funktionsweise des Carsharings

Carsharing ermöglicht es Nutzern, Fahrzeuge temporär zu mieten, ohne die Verpflichtungen eines eigenen Fahrzeugs einzugehen. In Deutschland existieren hauptsächlich zwei Carsharing-Modelle: stationsbasiertes und free-floating Carsharing.

Stationsbasiertes Carsharing: Fahrzeuge sind an festen Stationen platziert. Nutzer buchen ein Fahrzeug im Voraus, holen es an der entsprechenden Station ab und bringen es nach der Nutzung dorthin zurück. Dieses Modell eignet sich besonders für geplante Fahrten und längere Mietzeiten.

Free-floating Carsharing: Fahrzeuge sind innerhalb eines definierten Gebiets frei verteilt. Nutzer können ein verfügbares Fahrzeug spontan über eine App lokalisieren, buchen und nach der Nutzung innerhalb des Geschäftsgebiets auf einem beliebigen legalen Parkplatz abstellen. Dieses Modell bietet hohe Flexibilität und eignet sich für spontane, kürzere Fahrten.


Umweltvorteile des Carsharings

Carsharing trägt zur Reduzierung der Umweltbelastung bei, indem es den Bedarf an privaten Fahrzeugen verringert und somit den Gesamtfahrzeugbestand reduziert. Studien des Bundesverbands CarSharing e.V. (bcs) zeigen, dass ein Carsharing-Fahrzeug bis zu 20 private Pkw ersetzen kann. Dies führt nicht nur zu weniger Fahrzeugen auf den Straßen, sondern auch zu einer effizienteren Nutzung der vorhandenen Fahrzeuge.

Zudem fördert Carsharing die Nutzung anderer umweltfreundlicher Verkehrsmittel. Nutzer von Carsharing-Angeboten kombinieren häufig verschiedene Mobilitätsformen wie öffentliche Verkehrsmittel, Fahrradfahren oder zu Fuß gehen. Dies führt zu einer insgesamt geringeren Fahrleistung mit dem Pkw und somit zu einer Reduktion der CO₂-Emissionen.


Wirtschaftliche Aspekte des Carsharings

Für viele Nutzer ist Carsharing auch aus wirtschaftlicher Sicht attraktiv. Die Kosten für Anschaffung, Versicherung, Wartung und Unterhalt eines eigenen Fahrzeugs entfallen. Stattdessen zahlen Carsharing-Nutzer nur für die tatsächliche Nutzung des Fahrzeugs. Laut Umweltbundesamt lohnt sich Carsharing insbesondere für Personen, die weniger als 14.000 Kilometer pro Jahr fahren. Besonders der eigene Zweit- und Drittwagen kann aus Umwelt- und Kostengründen vielerorts durch die Teilnahme am Carsharing ersetzt werden.

Unternehmen profitieren ebenfalls von Carsharing-Angeboten. Durch die Nutzung von Carsharing-Fahrzeugen können sie die Anzahl der firmeneigenen Fahrzeuge reduzieren und somit Kosten für Anschaffung, Unterhalt und Verwaltung einsparen. Zudem ermöglicht Carsharing eine flexible Anpassung des Fahrzeugbedarfs an aktuelle Anforderungen.


Aktuelle Statistiken und Praxisbeispiele

Die Carsharing-Branche in Deutschland verzeichnet ein stetiges Wachstum. Zum Jahresbeginn 2022 stellten 243 Anbieter in 935 Orten in Deutschland 30.200 CarSharing-Fahrzeuge bereit. Zum Stichtag 1. Januar waren fast 3,4 Millionen Fahrberechtigte bei mindestens einem CarSharing-Angebot angemeldet – 18 Prozent mehr als im Vorjahr.

Ein bemerkenswertes Praxisbeispiel ist die Stadt Karlsruhe. Dort hat die enge Zusammenarbeit zwischen der Stadtverwaltung und dem Carsharing-Anbieter Stadtmobil zu einem flächendeckenden Angebot geführt. Mit über 1.000 Fahrzeugen und einer hohen Nutzerdichte gilt Karlsruhe als Vorreiter in Deutschland. Dieses erfolgreiche Modell zeigt, wie durch gezielte Förderung und Integration von Carsharing in das städtische Mobilitätskonzept eine nachhaltige Verkehrswende erreicht werden kann.


Carsharing als Bestandteil nachhaltiger Verkehrskonzepte

Carsharing integriert sich nahtlos in nachhaltige Verkehrskonzepte und fördert die sogenannte „geteilte Mobilität“. Durch die Kombination von Carsharing mit anderen umweltfreundlichen Verkehrsmitteln wie dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), Fahrrad- und Fußverkehr entsteht ein vielfältiges Mobilitätsangebot, das den individuellen Autobesitz überflüssig machen kann. Dieses integrierte Mobilitätskonzept reduziert nicht nur den Verkehr, sondern auch die damit verbundenen Emissionen und trägt somit zur Erreichung der Klimaziele bei.

Ein Beispiel für die erfolgreiche Integration von Carsharing in ein nachhaltiges Verkehrskonzept ist die Stadt Bremen. Dort wurde Carsharing als fester Bestandteil in die städtische Mobilitätsstrategie aufgenommen. Durch die Bereitstellung von Carsharing-Fahrzeugen an zentralen Knotenpunkten des ÖPNV und die Schaffung von Anreizen für Carsharing-Nutzer konnte der private Autobesitz signifikant reduziert werden. Dieses Modell dient vielen anderen Städten als Vorbild.


Herausforderungen und Zukunftsperspektiven

Trotz der positiven Entwicklungen steht Carsharing vor Herausforderungen. In ländlichen Gebieten ist die Nachfrage oft geringer, was die Wirtschaftlichkeit von Carsharing-Angeboten erschwert. Zudem konkurriert Carsharing in urbanen Gebieten mit dem weiterhin hohen Statuswert des privaten Autobesitzes.

Dennoch bieten technologische Entwicklungen und politische Maßnahmen vielversprechende Zukunftsperspektiven. Die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung ermöglichen eine bessere Integration von Carsharing in multimodale Mobilitätsplattformen. So können Nutzer in einer einzigen App verschiedene Verkehrsmittel – vom ÖPNV über E-Scooter bis hin zu Carsharing-Fahrzeugen – buchen und kombinieren.

Zudem setzen viele Anbieter verstärkt auf Elektrofahrzeuge, um die ökologische Bilanz weiter zu verbessern. Städte wie Hamburg und München fördern bereits gezielt elektrische Carsharing-Flotten durch die Bereitstellung von Ladeinfrastruktur und speziellen Parkzonen.

Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die Unterstützung durch die Kommunen. Städte, die Carsharing in ihre Mobilitätsstrategien integrieren, profitieren von einer Entlastung des Verkehrs, reduzierten Emissionen und einem effizienteren Flächennutzungsmanagement. Kommunale Förderprogramme und Kooperationen mit privaten Anbietern könnten die Verbreitung weiter steigern.


Fazit: Carsharing als Wegbereiter der Verkehrswende

Carsharing stellt eine nachhaltige und wirtschaftlich attraktive Alternative zum privaten Autobesitz dar. Es reduziert die Anzahl der Fahrzeuge, verringert Emissionen und unterstützt die Entwicklung lebenswerter Städte mit weniger Verkehr und mehr Raum für alternative Mobilitätsformen.

Um das volle Potenzial von Carsharing auszuschöpfen, sind jedoch weitere Maßnahmen erforderlich. Dazu gehören der Ausbau der Infrastruktur, die Förderung von Elektromobilität sowie eine stärkere Einbindung in übergreifende Mobilitätskonzepte. Städte, Unternehmen und die Politik sind gefordert, Anreize für die Nutzung zu schaffen und die Akzeptanz in der Bevölkerung weiter zu steigern.

Carsharing kann damit einen entscheidenden Beitrag zur Verkehrswende leisten – hin zu einer nachhaltigen, geteilten Mobilität, die individuelle Flexibilität mit ökologischer Verantwortung verbindet.

Mehr zur Kampagne Move to Improve hier. 

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