11.05.2014

Projekt

Der neue Londoner Olympiapark

Am 5. April strömten 50.000 Menschen durch den Olympiapark rund um das Olympiastadion London zur Eröffnung des südlichen Teils des Queen Eliza­beth Olympiaparks. Der Nordteil wurde schon im Sommer vergangenen Jahres freigegeben. Nur eineinhalb Jahre nach den Sommerspielen 2012 wurde der Park damit vollständig den Bürgern zur Nutzung übergeben. Das Interesse war groß, genau wie auch die Erwartungen an die Zeit nach den Olympischen Spielen immens ­waren. Denn London warb schon bei seiner ­Bewerbung mit der „Legacy“ für die Menschen und die Stadt. London 2012 sollte als die nachhal­tigen Spiele in die ­Geschichte eingehen.

Queen Elizabeth Olympiapark in London
Queen Elizabeth Olympiapark in London
Queen Elizabeth Olympiapark in London
South Plaza und ArcelorMittal Orbit
Queen Elizabeth Olympiapark in London

Wie immer, wenn es darum geht darüber zu urteilen, ob große Investitionen sich gelohnt haben, gibt es unterschiedliche Lager. Ein im Juli 2013 veröffentlichter Bericht des Londoner Bürgermeisters preist die beschleunigte Stadterneuerung in East London, die gestiegene Sport­begeisterung der Menschen und einen starken Impuls für die Wirtschaft. Ein Bericht des House of Lords von November dagegen verweist darauf, dass durch Querelen bei den Großprojekten das Olympische Erbe ins Stocken gerate und es nur geringe Anzeichen einer gewachsenen Sportbegeisterung der Londoner gäbe. Mit knapp elf Milliarden Euro wirken die Kosten für die Londoner Sommerspiele im Vergleich zu den diesjährigen Winterspielen im russischen Sotschi für 37 Milliarden Euro wie ein Schnäppchen. Allerdings zählen nicht die absoluten Zahlen, sondern das, was man für das Geld bekommt.

­London nahm die Olympischen Spiele zum Anlass, dem schon seit längerem zum Stadterneuerungsgebiet erklärten East London ­einen kräftigen Schub zu verpassen. Den langfristig wohl größten Nutzen bringt der Stadt, dass die Olympic Delivery Authority (ODA) um den Fluss Lea auf gut zweieinhalb Quadratkilometer industrielle Altlasten und Relikte der deutschen Luftangriffe während des Zweiten Weltkriegs ­beseitigte, Stromleitungen unter die Erde verlegte und 80 Hektar Parklandschaft schuf. „Es dauerte nur fünf Jahre, die Brachen und die Abwasserkanäle in absolut brauchbares Land zu verwandeln. Hätte die Privatwirtschaft dies leisten sollen, hätte es ­womöglich 50 Jahre gedauert“, meint dazu Tony Travers von der London School of Economics.

Zahlreiche alte und neue Attraktionen sollen nun dafür sorgen, dass der von James Corner Field Operations gestaltete Park Treffpunkt und Zentrum der angrenzenden Stadtteile wird. Die Zeitung The Guardian beklagt, dass die Gestaltung des Parks zu viel, zu laut und zu uneinheitlich sei – eine „Disneyversion“ der ebenfalls von James Corner gestalteten High Line. Nur die Pflanzungen des Niederländers Piet ­Oudolf seien ein angenehm zurückhaltendes Parkelement. Wer weniger von ästhetischen Bauchschmerzen geplagt wird, kann nun mit Genuss im Aquatics Centre von Zaha Hadid seine Bahnen ziehen oder im Velodrome auf dünnen Reifen kreisen. Um den Überblick nicht zu verlieren über einen Park, der genauso groß ist wie der Hyde Park und die Kensington Gardens zusammen, steigt man auf den 115 Meter hohen ArcelorMittal ­Orbit. Weitblick garantiert.

Im Sommer 2012 stellten wir den Queen Elizabeth Olympiapark zu seiner Fertigstellung vor.

Standort: Google Maps

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