05.05.2025

Projekt

Experimenta-Platz in Heilbronn

Mit seinem einzigartigen Look verbindet der Experimenta-Platz in Heilbronn, gestaltet von uniola AG und von K GmbH, die prägnanten Bauten und die Parkflächen der Kraneninsel. Foto: von K GmbH
Mit seinem einzigartigen Look verbindet der Experimenta-Platz in Heilbronn, gestaltet von uniola AG und von K GmbH, die prägnanten Bauten und die Parkflächen der Kraneninsel. Foto: von K GmbH

Von der repräsentativen Freifläche zur grünen Stadtoase: Seit 2019 entwickelt sich der zentrale Platz auf der Kraneninsel in Heilbronn kontinuierlich weiter. Mit Nebelanlage und Klimawald ist er jetzt ein urbaner Ort zum Durchatmen. Die Büros von K GmbH und uniola AG berichten in ihrer Projektvorstellung über dessen Gestaltung.


Kontinuierliche Weiterentwicklung

Die experimenta im baden-württembergischen Heilbronn gilt mit rund 25 000 Quadratmeter Fläche als das größte Science Center Deutschlands. Menschen aller Alternsgruppen bekommen hier die Möglichkeit, Naturwissenschaft und Technik zu entdecken und zu begreifen. Verortet ist die Lern- und Erlebniswelt mitten im Stadtzentrum von Heilbronn auf der Kraneninsel im Neckaruferpark. Dabei wurde die ursprüngliche Wissensausstellung im historischen Hagenbucher-Speicher im Jahr 2019 zur Bundesgartenschau (BUGA) um einen Neubau – ebenfalls auf der Neckarinsel – erweitert.

Zwischen dem alten und neuen experimenta-Gebäude spannt sich jetzt ein rund 7 000 Quadratmeter großer Platz. Die repräsentative Fläche, die zur Eröffnung der Bundesgartenschau 2019 fertiggestellt wurde, stellt mit ihrer Gestaltung die visuelle Verbindung zwischen dem ursprünglichen Gebäude und dem futuristischen Neubau dar. Seither entwickelt sich der Platz optisch als auch in seiner Funktionalität kontinuierlich weiter, wie die folgende Beschreibung der gestalterischen Etappen zeigt – vom charakteristischen Look bis hin zur klimawirksamen Begrünung.


Architektonisches Bindeglied

Die erste gestalterische Planung des Experimenta-Platzes entwarfen die Landschaftsarchitekt*innen der uniola AG anhand des Wettbewerbskonzeptes, das durch das Büro von K GmbH baulich umgesetzt wurde. Seit der Fertigstellung 2019 hat das Team der von K GmbH die Freianlagen mehrfach auf Basis der ursprünglichen Gestaltung weiterentwickelt. Optisch präsentiert sich der Platz mit Wiedererkennungswert: Als homogener Teppich verbindet er die Parkflächen der Kraneninsel mit den beiden prägnanten Bauten und nimmt mit dem Neckar über terrassierte Sitzstufen Kontakt im Kontext der angrenzenden Wasseranlagen auf. Das Kleinsteinpflaster aus Basanitgestein wurde im wilden Verband (Passe) verlegt und erstreckt sich bis an die westlich angrenzende Kranenstraße, die in enger Abstimmung mit der Stadt umgewidmet wurde. In Anlehnung an die Gebäudeform sind fünfeckige Intarsien aus sandsteinartigem Betonwerkstein in die Pflasterfläche integriert, die der Außenfläche einen eigenständigen Charakter mit Wiedererkennungswert verschaffen. Über den Platz verteilt befinden sich mehrere Bauminseln mit lichten Bäumen. Die polygonalen Randeinfassungen, die gleichzeitig als Sitzgelegenheiten dienen, greifen den architektonischen roten Faden auf und führen ihn stimmig fort. Bei Nacht wird die Außenfläche stimmungsvoll in Szene gesetzt: Unterschiedlich hohe Mastleuchten illuminieren die Gebäude und den gesamten Platz.

Bei der klimaresilienten Weiterentwicklung des Experimenta-Platzes galt es, die herausfordernden Standortfaktoren im Blick zu haben: ein hoher Versiegelungsgrad sowie rückstrahlende Fassadenwände. Foto: Jean-Claude Winkler
Bei der klimaresilienten Weiterentwicklung des Experimenta-Platzes galt es, die herausfordernden Standortfaktoren im Blick zu haben: ein hoher Versiegelungsgrad sowie rückstrahlende Fassadenwände. Foto: Jean-Claude Winkler
Die fünfeckigen Intarsien aus sandsteinartigem Betonwerkstein im Pflaster greifen die Gebäudeform auf. Foto: Jean-Claude Winkler
Die fünfeckigen Intarsien aus sandsteinartigem Betonwerkstein im Pflaster greifen die Gebäudeform auf. Foto: Jean-Claude Winkler

Vom blühenden Park zur Dauervegetation

Auch nach der BUGA 2019 haben die Landschaftsarchitekt*innen der von K GmbH maßgeblich an der sukzessiven gestalterischen Weiterentwicklung des experimenta-Geländes und der Kraneninsel mitgewirkt. Das Büro wurde mit der Ausarbeitung der neuen Pflanz- und Pflegekonzepte beauftragt: Es galt, die rund 900 Quadratmeter große Wechselflorflächen auf dem stark frequentierten Platz in eine Daueranlage umzuwandeln und die Arbeiten zu koordinieren. Dazu haben die von-K-Planer*innen die Anordnung der Beete modifiziert und mit naturnahen Gehölzen, Stauden und frühblühenden Blumenzwiebeln bepflanzt. Auch die bestehenden Bauminseln haben sie überarbeitet und die Wege neu strukturiert. Die repräsentative, ökologisch hochwertige Anlage ist dank zentraler Lage auch nach der BUGA ein viel frequentierter Ort in Heilbronn mit hoher Aufenthaltsqualität.

Um den durchschnittlichen Pflegeaufwand zu optimieren, werden die Vegetationsflächen auf dem Experimenta-Platz jetzt mit einem intelligenten System bewässert: Die moderne Steuerung erfolgt nicht über eine gängige Zeitschaltuhr, sondern nutzt meteorologische Wetterdaten. Die Bewässerung der Pflanzen erfolgt somit nur dann, wenn sie wirklich gebraucht wird – also beispielsweise nicht, wenn starke Regenfälle erwartet werden. So wird auch der Wasserverbrauch minimiert.


Weichen neu stellen fürs städtische Klima

Städte und Gemeinden – besonders die dicht bebauten Innenstädte – stellen durch den Klimawandel-bedingten Temperaturanstieg zunehmend Hitzeinseln dar, vor allem in den Sommermonaten. Eine nachhaltige und dynamische Stadtentwicklung braucht deshalb zahlreiche durchdachte Maßnahmen, die den Klimaschutz und die Klimaresilienz im Blick haben: Mehr Grün, mehr Wasser, weniger Asphalt und Beton tragen zu einem besseren Mikroklima bei und sorgen damit für mehr Lebensqualität. Mit der Entscheidung der Bauherren, einen sogenannten AI-Pavillon am Experimanta-Platz zu errichten, konnte auch der gesamte Freiraum mit Fokus auf die klimaresilienten Bedingungen neu gedacht werden. In bewährter Zusammenarbeit zwischen der uniola AG und von K GmbH entstand in kürzester Zeit eine Platzaufwertung, die ihresgleichen sucht. Nach dem Motto „Der Experimenta-Platz soll grüner werden“ trägt die Umgestaltung den klimatischen und nachhaltigen Anforderungen Rechnung und leistet ebenfalls einen Beitrag dazu, das innerstädtische Klima in Heilbronn gesamthaft zu verbessern. Im neuen AI-Pavillon dreht sich jetzt alles rund um das Thema Künstliche Intelligenz (KI). Besucherinnen und Besucher erhalten dort einen spannenden Einblick in die Technologie und können vor Ort KI-Anwendungen testen.

Über den Experimenta-Platz verteilt befinden sich mehrere Inseln mit lichten Bäumen. Foto: von K GmbH
Über den Experimenta-Platz verteilt befinden sich mehrere Inseln mit lichten Bäumen. Foto: von K GmbH

Zukunftsbäume und Blühwiese für mehr Klimaschutz

Die dafür erforderliche Umgestaltung des Platzes basiert erneut auf einem Konzept der Landschaftsarchitekt*innen der uniola AG; die federführende Umsetzung aller Leistungsphasen oblag dem Büro von K in einer Arbeitsgemeinschaft. Um die Lebens- und Luftqualität in der Stadtmitte nachhaltig zu verbessern, wurden die bisherige Belagsfläche weitmöglichst entsiegelt, um Raum zu schaffen für grüne Inseln mit kühlendem Waldcharakter.

Für die bepflanzten Oasen bestand der Wunsch, dass sie mit abwechslungs- und möglichst blütenreicher Optik das ganze Jahr begeistern und eine große Artenvielfalt bieten. Bei der Auswahl der Gehölze galt es zudem zu berücksichtigen, dass sie den extremen Standortfaktoren gewachsen sein müssen: Teile des Experimenta-Platzes sind unterbaut und bieten damit wenig Wurzelraum. Die Versiegelung sowie rückstrahlende Fassadenwände sorgen zudem für eine hohe Hitzeentwicklung besonders in der heißen Jahreszeit. Die beiden Waldoasen wurden deswegen auf modelliertem Gelände erhöht angelegt (rund 1,20 Meter). Ein spezielles Leichtsubstrat versorgt das eingepflanzte Grün zuverlässig dank hoher Wasserhaltekapazität. Bei der Auswahl der Gehölze hatte das Büro von K sowohl die heimische Flora und Fauna als auch den Klimawandel im Blick: In den beiden Baum-Arealen des Platzes wurden sogenannte „Zukunftsgehölze“ gepflanzt – also solche, die sich den wandelnden Klimabedingungen anpassen können oder bekanntermaßen mit extremem Klima wie Trockenheit gut zurechtkommen. Wo es möglich war, fiel die Wahl auf heimische Pflanzen. Entstanden ist ein sogenannter „Klimawald“, in dem sich zum Teil die ursprünglichen Weiden wiederfinden, aber auch Waldkiefern, die Himalaja-Birke, die Mehlbeere oder der Rot-Ahorn für farbliche Akzente. Als Kleingehölze ergänzen beispielsweise die Kupferfelsbirne und die Winter-Heckenkirsche die Bepflanzung sowie trockenheitsresistente Gräser. Immergrüne Gehölze wie die Duftblüte sorgen zudem für Attraktivität im Winter.

Grüne Oasen mit Waldcharakter: Sogenannte Zukunftsgehölze agieren jetzt als klimaangepasste Lufterfrischer und wohltuende Schattenspender. Foto: von K GmbH
Grüne Oasen mit Waldcharakter: Sogenannte Zukunftsgehölze agieren jetzt als klimaangepasste Lufterfrischer und wohltuende Schattenspender. Foto: von K GmbH
Die Waldoasen auf dem Experimenta-Platz wurden auf modelliertem Gelände erhöht angelegt. Foto: von K GmbH
Die Waldoasen auf dem Experimenta-Platz wurden auf modelliertem Gelände erhöht angelegt. Foto: von K GmbH

Nebelanlage für Abkühlung

Neben der Gehölzpflanzungen wurde auch eine Blühwiese zum Erhalt der Biodiversität angelegt. Die bunten Weiden – teilweise mit Wildblumen sowie mit Kräutern und Gräsern aus heimischer Saat – bieten Insekten und anderen Kleinstlebewesen den dringend benötigten Nist- und Lebensraum sowie ein großes Nahrungsangebot; gleichzeitig sind sie eine Augenweide für Spaziergänger*innen und Passant*innen. Durch die teilweise Entsiegelung des Platzes entstanden zudem mehr offene Flächen, die eine bessere Regenwasserversickerung ermöglichen.

Ebenfalls mit Blick auf die Verbesserung der Klimaresilienz sorgt jetzt eine Nebelanlage für Abkühlung der Passant*innen an heißen Tagen. Auch die Umwelt wird durch die feuchte Luft positiv beeinflusst: Durch den zeitlich gesteuerten Wassernebel können die Außentemperaturen in der direkten Umgebung um mehrere Grade gesenkt werden – gerade in der Nähe von steinernen Oberflächen wie Böden und Fassaden ist der positive Effekt besonders spürbar und nützlich.

Von der Nebelanlage am Experimenta-Platz profitieren Passant*innen und Umwelt. Foto: von K GmbH
Von der Nebelanlage am Experimenta-Platz profitieren Passant*innen und Umwelt. Foto: von K GmbH
Der zeitlich gesteuerte Wassernebel sorgt für spürbare Abkühlung in der direkten Umgebung. Foto: von K GmbH

Intelligente Zufahrtssteuerung

Im Zuge der Neugestaltung des Experimenta-Platzes hat von K auch die Verkehrsanlagenplanung für die Kraneninsel (Belastungsklasse 3,2) übernommen: Dazu zählt die Planung einer Ampelanlage, die Optimierung der Fahrbahnbreite im Zuge der Entsiegelungsmaßnahmen und die Schaffung von Ausweichstellen für LKW. Die von-K-Landschaftsarchitekt*innen haben in ihrem Konzept zudem eine Stellplatzanlage für autonome Busse integriert und – in Abstimmung mit der Feuerwehr, der Stadt Heilbronn sowie den Betreibern der experimenta – eine sichere Zufahrtskontrolle entwickelt, welche nur den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der experimenta und der Stadtverwaltung die Zufahrt auf die Kraneninsel gestattet. Durch die Nutzung von Senkpollern wird die Zufahrt von Lieferfahrzeugen gesteuert und deren Zugang zur Platzfläche ermöglicht. Wer dorthin möchte, muss sich per Chip authentifizieren oder klingeln. Auch die automatische Erkennung des Fahrzeugkennzeichens ist möglich.

Seit der Einweihung des neugestalteten Experimenta-Platzes im Juni 2024 zeigen die Besucherinnen und Besucher, dass die lokalen Verbesserungen des Klimas gelungen sind und gut ankommen: An den heißen Tagen im Sommer haben sich die Passant*innen in den Sprühnebel gestellt, um die kühle Erfrischung zu genießen. Wer eine kurze Pause zum Ausruhen braucht, findet jetzt einen Sitzplatz im Schatten eines Baumes. Zudem ist eine Langzeitmessung der Temperatur- und Klimaentwicklung auf dem Platz geplant; diese wird neben den subjektiv fühlbaren Verbesserungen auch messbare Ergebnisse zur Abkühlung des Areals ergeben.


Unternehmensporträt

Außenräume nachhaltig gestalten, Grün- und Freiflächen zum Wohlfühlen schaffen sowie individuelle Gärten planen – das macht von K Landschaftsarchitektur mit Leidenschaft und Know-how. Gegründet 2017 im baden-württembergischen Ostfildern, ist das junge Unternehmen auf der Filderebene beheimatet. Von dort aus und remote arbeiten rund 20 Mitarbeitende für Projekte weit über den Ballungsraum Stuttgart hinaus; seit 2024 auch am zweiten Standort in Denkendorf, wo von K Platz geschaffen hat für ein dynamisch wachsendes Team.

Mit einem hohen Anspruch an Qualität, Kreativität und der Liebe zum Detail haben sich die von-K-Landschaftsarchitekt*innen einen Namen gemacht. Auch deren zentralen Werte und ihre Arbeitsweise kommen gut an: Von K punktet mit Zuverlässigkeit, Termintreue, Professionalität und Fairness. Private, gewerbliche und kommunale Bauherren schätzen das Büro als erfahrene Berater*innen und Planer*innen von wirtschaftlich durchdachten und authentischen Landschaftskonzepten. Große Vorzeigeprojekte belegen dies. Dazu gehören beispielsweise die Gestaltung des Bildungscampus und des Platzes rund um die Lern- und Erlebniswelt experimenta in Heilbronn für die Dieter-Schwarz-Gruppe.

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