24.03.2025

Wettbewerb

Flächenrecyclingpreis 2025

Auwiesenquartier Wangen: Im Rahmen der Landesgartenschau 2024 revitalisiert und mit dem Flächenrecyclingpreis 2025 ausgezeichnet – ein Vorzeigeprojekt nachhaltiger Stadtentwicklung. Foto: Thorsten Jochim, München
Auwiesenquartier Wangen: Im Rahmen der Landesgartenschau 2024 revitalisiert und mit dem Flächenrecyclingpreis 2025 ausgezeichnet – ein Vorzeigeprojekt nachhaltiger Stadtentwicklung. Foto: Thorsten Jochim, München

Der Flächenrecyclingpreis 2025 setzt neue Maßstäbe für nachhaltige Stadtentwicklung und Innenverdichtung in Baden-Württemberg. Die diesjährige Auszeichnung würdigt herausragende städtebauliche Projekte, die nicht nur ökologische Aspekte berücksichtigen, sondern auch soziale und wirtschaftliche Faktoren in Einklang bringen. Mit dem Glücksteinquartier in Mannheim und der Landesgartenschau in Wangen im Allgäu wurden zwei Vorzeigeprojekte prämiert, die exemplarisch für die Zukunft der urbanen Gestaltung stehen.


Urbane Symbiose von Wohnen und Arbeiten

Das Glücksteinquartier in Mannheim repräsentiert die Quintessenz moderner Stadtplanung. Mit seinem ganzheitlichen Ansatz schafft es eine harmonische Verbindung zwischen Wohn-, Arbeits- und Freizeiträumen, die den Anforderungen einer sich wandelnden Gesellschaft gerecht wird.

Innovative Raumnutzung: Auf einer Fläche, die zuvor brachliegende Potenziale barg, entstanden 750 Wohneinheiten und 4.600 Arbeitsplätze. Diese Verdichtung folgt dem Prinzip der „Stadt der kurzen Wege“ und reduziert den Flächenverbrauch signifikant.

Nachhaltiges Mobilitätskonzept: Die Integration eines durchdachten Verkehrskonzepts fördert umweltfreundliche Fortbewegungsmittel und minimiert den motorisierten Individualverkehr. Fußgänger- und Fahrradfreundlichkeit stehen im Vordergrund und tragen zur Lebensqualität bei.

Architektonische Vielfalt: Die moderne Architektursprache des Quartiers schafft eine visuelle Identität, die Funktionalität mit ästhetischem Anspruch verbindet. Die Gebäudeensembles fügen sich harmonisch in das städtische Gefüge ein und schaffen gleichzeitig Raum für Individualität.

Grüne Lunge: Besonders hervorzuheben ist die extensive Durchgrünung des Areals. Grünflächen und Freiräume fungieren als ökologische Nischen und soziale Treffpunkte, die das Mikroklima verbessern und zur Biodiversität in der Stadt beitragen.

Moderne Stadtvilla am Glückstein-Park in Mannheim: Nachhaltige Architektur und urbane Wohnqualität im ausgezeichneten Flächenrecyclingprojekt Glücksteinquartier. Foto: Stadt Mannheim
Moderne Stadtvilla am Glückstein-Park in Mannheim: Nachhaltige Architektur und urbane Wohnqualität im ausgezeichneten Flächenrecyclingprojekt Glücksteinquartier. Foto: Stadt Mannheim

Renaissance eines Industrieareals

Die Transformation des ehemaligen Industriegeländes in Wangen im Allgäu zur Landesgartenschau demonstriert eindrucksvoll, wie brachliegende Flächen revitalisiert werden können. Das Projekt setzt neue Standards in der Konversion von Industriebrachen und zeigt, wie historisches Erbe mit zukunftsweisender Stadtentwicklung verschmelzen kann.

Masterplan mit Weitblick: Über 80 Einzelprojekte fügen sich zu einem kohärenten Gesamtkonzept zusammen. Diese Herangehensweise ermöglicht eine schrittweise, aber zielgerichtete Entwicklung des Areals, die flexibel auf sich ändernde Bedürfnisse reagieren kann.

Flusslandschaft als Lebensader: Die Integration der Argen in das Stadtbild schafft nicht nur ästhetische Qualitäten, sondern auch ökologische Mehrwerte. Die Öffnung zur Flusslandschaft verbessert das Stadtklima und schafft Erholungsräume für die Bevölkerung.

Kulturelles Erbe bewahren: Die Umnutzung der ehemaligen Baumwollspinnerei zeigt exemplarisch, wie industrielles Kulturerbe in moderne Nutzungskonzepte integriert werden kann. Dies stärkt die lokale Identität und schafft einzigartige Orte mit Geschichte.

Wangen im Allgäu aus der Luft: Die Landesgartenschau 2024 und das prämierte Auwiesenquartier als Musterbeispiel für nachhaltige Stadtentwicklung durch Flächenrecycling. Foto: Thorsten Jochim, München
Wangen im Allgäu aus der Luft: Die Landesgartenschau 2024 und das prämierte Auwiesenquartier als Musterbeispiel für nachhaltige Stadtentwicklung durch Flächenrecycling. Foto: Thorsten Jochim, München

Stuttgart-Freiberg: Modell für nachhaltige Verdichtung

Das mit einem Sonderpreis ausgezeichnete Wohnquartier Adalbert-Stifter-Straße in Stuttgart-Freiberg zeigt, dass Flächenrecycling nicht nur auf Industriebrachen beschränkt ist. Die maßvolle Nachverdichtung eines bestehenden Quartiers demonstriert, wie auch in gewachsenen Strukturen neuer Wohnraum geschaffen werden kann, ohne den Charakter des Viertels zu beeinträchtigen.

Multifunktionale Nutzung: Neben zusätzlichem Wohnraum entstanden Pflege-Wohngemeinschaften und eine Kindertagesstätte. Diese Mischung fördert den generationenübergreifenden Austausch und stärkt den sozialen Zusammenhalt im Quartier.

Infrastrukturelle Aufwertung: Die Integration einer Tiefgarage entlastet den öffentlichen Raum und schafft Platz für Begegnungsflächen und Grünanlagen. Dies verbessert die Lebensqualität für alle Bewohner und wertet das gesamte Umfeld auf.

Wohnquartier Adalbert-Stifter-Straße in Stuttgart-Freiberg: Nachhaltige Nachverdichtung und Flächenrecycling im prämierten Stadtentwicklungsprojekt. Foto: EMT-Architekten
Wohnquartier Adalbert-Stifter-Straße in Stuttgart-Freiberg: Nachhaltige Nachverdichtung und Flächenrecycling im prämierten Stadtentwicklungsprojekt. Foto: EMT-Architekten

Flächenrecycling als Schlüssel zur nachhaltigen Stadtentwicklung

Die Bedeutung des Flächenrecyclings für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Staatssekretärin Andrea Lindlohr vom Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg unterstrich bei der Preisverleihung: „Brachflächen zu aktivieren, anstatt neue Flächen zu versiegeln, ist eine der wichtigsten Aufgaben nachhaltiger Stadtentwicklung.“

Der Flächenrecyclingpreis 2025, der bereits zum achten Mal vergeben wurde, setzt wichtige Impulse für die Stadtplanung der Zukunft. Die hochkarätig besetzte Jury unter Leitung von Albrecht Reuß von der Architektenkammer Baden-Württemberg würdigte Projekte, die nicht nur ökonomisch erfolgreich sind, sondern auch ökologische und soziale Aspekte in den Vordergrund stellen.


Innovative Ansätze für die Zukunft

Die nominierten Projekte, darunter die Illenauwiesen in Achern, die Klosterarkaden Weißenau in Ravensburg und das Steingauquartier in Kirchheim unter Teck, zeigen die Bandbreite innovativer Ansätze im Flächenrecycling. Von der Umnutzung ehemaliger Militärstandorte über die sensible Nachverdichtung historischer Anlagen bis hin zur Konversion großflächiger Industrieareale – die Vielfalt der Projekte spiegelt die Komplexität der Herausforderungen wider, denen sich moderne Stadtplanung stellen muss.

Mit insgesamt 23 eingereichten Projekten wird deutlich, dass das Bewusstsein für die Notwendigkeit nachhaltiger Flächennutzung in der Fachwelt und der Öffentlichkeit wächst. Der Flächenrecyclingpreis 2025 fungiert dabei als Katalysator für innovative Ideen und fördert den Wissenstransfer zwischen Kommunen, Planern und Investoren.

Die ausgezeichneten Projekte in Mannheim, Wangen und Stuttgart-Freiberg setzen Maßstäbe für zukünftige Entwicklungen. Sie zeigen, dass durch interdisziplinäre Zusammenarbeit, kreative Planung und den Mut zu neuen Lösungsansätzen urbane Räume geschaffen werden können, die nicht nur den aktuellen Bedürfnissen gerecht werden, sondern auch für kommende Generationen lebenswert bleiben.

Der Flächenrecyclingpreis 2025 unterstreicht die Bedeutung einer ganzheitlichen Herangehensweise an die Stadtentwicklung. Er ermutigt Kommunen und Planer, brachliegende Potenziale zu erkennen und zu nutzen, um lebenswerte, nachhaltige und zukunftsfähige Städte zu gestalten. Die prämierten Projekte sind Leuchttürme einer Entwicklung, die den sorgsamen Umgang mit der Ressource Boden in den Mittelpunkt stellt und damit einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz und zur Verbesserung der Lebensqualität in unseren Städten leistet.

 

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