04.09.2014

Event

Flussbett im Museum

Für Olafur Eliasson ist Kunst ein Pickel auf der Nase der Natur. Es geht ihm nicht vordergründig um Kunst, sondern um das Wissen, Erleben und Wahrnehmen von Natur und Landschaft. Seine Installation “Riverbed” im Louisiana Kunstmuseum bei ­Kopenhagen imitiert eine Landschaft, die jeder Islandbesucher kennt: Sand, Kies, Steine, vulkanisches Material, alles in den schönsten Schattierungen von Grau. Ein Wasserlauf bahnt sich seinen Weg durch den ganzen südlichen Museumsflügel.

Ausstellung Riverbed – Olafur Eliasson. (© 2013 Olafur Eliasson)
Riverbed – Olafur Eliasson. (Foto: Anders Sune Berg)
Riverbed – Olafur Eliasson. (Foto: Anders Sune Berg)
Riverbed – Olafur Eliasson. (Foto: Anders Sune Berg)
Ausstellung Riverbed – Olafur Eliasson. (© 2013 Olafur Eliasson)

Zur Ausstellung gehören eine Filminstallation und ein Raum mit Modellen aus Eliassons Oeuvre vergangener Jahre. Für Eliasson, den dänischen Künstler isländischer Herkunft, ist die Natur eine Werkzeugkiste mit deren Hilfe er die Dehnbarkeit der Wahrnehmung erforscht. So liegt ihm auch nun nicht so viel an dem im Museum ausgebreiteten Werk als Kunst. Vielmehr möchte er erfahren, wie man sich selbst in dieser Kunst-Landschaft erlebt. Im gewohnten Umfeld finden wir uns aus Erfahrung zurecht. Aber was passiert im unbekannten oder auch nur ungewohnten Terrain? Für seine Ausstellung The Mediated Motion im Kunsthaus Bregenz 2001 konfrontierte Olafur Eliasson die Besucher mit Nebel, Wasser, Schlamm, Holz oder Pilzen und somit mit einer Fülle an sensorischen Erlebnissen bei deren Wandeln durch den Raum.

Wer in Island wandert, quert zuverlässig Flüsse, spürt das kalte Wasser, den Druck der Kiesel, stapft über sandige Ufer. Aber wie verhalten sich die Besucher nun im architektonischen und institutionellen Rahmen eines Museums? Der veränderte Raum schafft veränderte Wahrnehmungen, die Menschen benehmen sich anders. Der Gang wird unsicher im ungewohnten Terrain, wohl auch, weil die Wanderschuhe im Schrank blieben und nur die wenigsten sich barfuß der Kunst aussetzen, obwohl dies vielleicht, Hugo Kükelhaus gedenkend, die beste Sinneserfahrung böte.

Einer der gezeigten Filme, Movement microscope (2011), zeigt Tänzer in Eliassons Atelier. Im Geröll tanzend würde der Künstler die Besucher gerne sehen, trat er doch 1984 bei seiner ersten Veranstaltung in Louisiana als Breakdancer auf.

Film Movement microscope (2011) von Olafur Eliasson auf Youtube ansehen

Zur Biografie von Olafur Eliasson

 

Kopenhagen
RIVERBED – Olafur Eliasson
Ausstellung bis 4. Januar 2015
Ort: Louisiana Museum of Modern Art
http://en.louisiana.dk

Vorheriger Artikel

Nächster Artikel

das könnte Ihnen auch gefallen

Scroll to Top