31.01.2020

Redaktion

Frauen in der Planung

aus der in unregelmässigen Abständen weisse Schubladen rausragen.

Arbeits-, Lebenswelt und Anspruchsgruppe

Wir finden Landschaftsarchitektinnen sind unterrepräsentiert. Deswegen geben wir ihnen in der G+L 02/2020 eine Plattform. Wir stellen Projekte von Frauen vor, diskutieren, warum es so wenige Büroinhaberinnen gibt und ob der Gender Pay Gap und die wenigen frauengeführten Büros individuelle oder strukturelle Probleme sind. Warum die G+L zum Thema Frauen in der Planung so wichtig ist? Weil wir uns zu sehr in Sicherheit wiegen.

Die Gleichberechtigung der Geschlechter? Die befürworten wir fast alle. Derzeit ist es sogar regelrecht hip, sich für Frauenrechte einzusetzen, und ein absolutes No-Go, sich nicht an den entsprechenden Debatten zu beteiligen. Feministische Fragestellungen sind in Diskussionen mit Familie und Freunden angekommen. Sieht man sich jedoch im eigenen beruflichen Umfeld mit Fragen zu egalitären Geschlechterverhältnissen konfrontiert, wird es schon kniffliger. Tatsächlich braucht es Mut und Überwindung, vor dem eigenen Arbeitgeber oder den Kollegen Forderungen nach Gleichberechtigung zu vertreten.

Eine ähnliche Erfahrung haben wir auch bei der Arbeit mit dem vorliegenden Heft gemacht. Wir fragten bei zahlreichen Planerinnen und Planern Statements zum Themenfeld „Frauen in der Planung“ an. Die Resonanz war verhalten, um es gelinde auszudrücken. Ein Planer schrieb uns in einer Mail, dass das Thema für ein Statement zu komplex sei. Wenn dem so ist, dann wollen wir in der Redaktion erst recht die Diskussion eröffnen.

Im vorliegenden Heft betrachten wir einerseits die Arbeits- und Lebenswelt von Planerinnen im Jahr 2020, und andererseits, ob und wie Planerinnen und Planer auf Frauen als eigene Anspruchsgruppe in unseren Entwürfen reagieren müssen.

Die Profession wiegt sich in Sicherheit

Wir holen uns im Interview fachlichen Input von Tanja Mölders, Juniorprofessorin für Sender und Raum an der Leibniz Universität Hannover, und sprechen mit ihr über Gender Pay Gap, Elternzeit und Quoten. Die Profession lassen wir direkt zu Wort kommen, darunter Doris Grabner von grabner huber lipp, die ihre positiven Erfahrungen im Berufsstand beschreibt, und Laura Vahl von lavaland, die dafür plädiert, dass die Politik mehr Vorgaben für geschlechtergerechte Freiräume macht. Nur so würden diese Realität werden.

Was wir aus der Arbeit mit dem Heft gelernt haben? Bezogen auf Gehalt, Karriere und Familienplanung besteht auch in der Planung ein Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen – zum Nachteil der Frauen. Die Profession selber nimmt das jedoch kaum wahr. Sie wiegt sich in Sicherheit. Dadurch fehlt der Grund, sich mit dem Thema stärker auseinanderzusetzen. Das möchten wir ändern und bitten Sie, sich den Kommentar in der aktuellen G+L zu Herzen zu nehmen, denn: Wir müssen offener diskutieren.

Die G+L 02/2020 zum Thema Frauen in der Planung können Sie hier erwerben.

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