02.01.2022

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Stadt München fusioniert städtische Wohnbaugesellschaften Gewofag und GWG

Das Wohnhaus am Dantebad von Florian Nagler Architekten.

Das Wohnhaus am Dantebad von Florian Nagler Architekten ist im Auftrag der GEWOFAG entstanden und bietet 100 Kleinwohnungen für Flüchtlinge und Wohnungslose. Foto: Roland Weegen

Bis 2024 sollen Gewofag und GWG ein Unternehmen werden. Das Ziel: Der schnellere Bau von mehr Wohnungen mit günstigen Mieten. Kann dieser Schritt das Münchner Wohnungsproblem beheben? Lesen Sie hier alles zur Fusion der beiden Münchner Wohnungsbaugesellschaften.

Es ist ein Projekt, das seit 2005 für hitzige Diskussionen im Münchner Stadtrat sorgte und jetzt beschlossene Sache ist: Gewofag und GWG, die beiden städtischen Wohnbaugesellschaften fusionieren. Das Resultat wird ein Immobiliengigant werden, der rund 67 000 Wohnungen und Gewerbeeinheiten hält, in denen circa 150 000 Mieter*innen wohnen, also immerhin etwa zehn Prozent der Gesamtbevölkerung Münchens. Die Fusion segneten die Regierungsfraktionen Grüne/Rosa Liste und SPD/Volt unter der Führung von Verena Dietl (SPD), der 3. Bürgermeisterin der Stadt, ab.

Das Logo der städtischen Wohnbaugesellschaft Gewofag. Foto: maurer und sigl GmbH, CC BY-SA 3.0
Das Wohnhaus am Dantebad von Florian Nagler Architekten.
Das Logo der städtischen Wohnbaugesellschaft GWG ist in den Straßen von München immer wieder zu sehen. Foto: Burkhard Mücke, CC BY-SA 4.0

Gewofag und GWG: künftig 2 000 Wohnungen jährlich?

Über 1 000 Mitarbeiter*innen beschäftigen beide Kommunalunternehmen zur Zeit insgesamt. Durch eine Fusion versprechen sich die Betreiber*innen Synergieeffekte. Doppelstrukturen, wie sie momentan bestehen, wollen sie abschaffen. Betriebsbedingte Kündigungen wegen der Fusion schließt die Grün-Rote Koalition aber dennoch aus. Die Unternehmen brauchen die Mitarbeiter*innen auch. Seit Jahren hinken GWG und Gewofag ihren Zielen zum Wohnungsbau hinterher. Die 2 000 Wohnungen mehr sollen zukünftig fast das Doppelte der bisherigen Jahresbauleistung erbringen.

An Kritik an der Fusion mangelte es im Vorfeld nicht. Hohe Kosten und eine fehlende Prüfung auf die Sinnhaftigkeit des Projekts mahnte die Opposition an. Fraglich war auch, ob durch die Fusion Grunderwerbsteuer – in Form eines dreistelligen Millionenbetrages – fällig werden würde. Zudem befürchtete man, dass der Wohnungsbau leiden würde, wenn Mitarbeiter*innen über längere Zeit durch die Fusion gebunden seien.

Das Wohnhaus am Dantebad von Florian Nagler Architekten ist im Auftrag der GEWOFAG entstanden und bietet 100 Kleinwohnungen für Flüchtlinge und Wohnungslose. Foto: Roland Weegen, CC BY-SA 3.0

Fürsprecher*innen weisen auf Synergien hin

Dagegen halten die Fürsprecher*innen, dass dank der Fusion Kräfte gewinnbringend gebündelt und Synergien in Bereichen wie der Verwaltung, IT oder Projektentwicklung genutzt werden können. Zudem mache es Sinn, den städtischen Wohnungsbau aus einer Hand zu bewerkstelligen, denn bisher konkurrieren GWG und Gewofag, wenn auch unfreiwillig, in einigen Geschäftsbereichen.

Klar ist: München ist zur Zeit die Stadt mit den mit Abstand höchsten Mietpreisen bundesweit. Auch eine Fusion von GWG und Gewofag ist daher nur ein winziger Schritt zur Beseitigung der Münchner Wohnungsnot. Bis die Unternehmen endgültig verschmolzen sind und den Wohnungsbau in München effektiv vorantreiben können, wird auch noch einige Zeit vergehen. GWG und Gewofag sind schließlich verschieden strukturiert und ihre Bauprojekte basieren auf unterschiedlichen Finanzierungsmodellen.

Im Sommer 2021 wurde der neue Stadtentwicklungsplan für München vorgestellt. Mehr zu den Plänen und Zielen lesen Sie bei uns.

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