30.08.2018

Porträt

GARTENDENKMALPFLEGE TUT NOT!

Doktor, Professor, Dekan, DGGL-Präsident, Autor, Exkursionsleiter, Landschaftsarchitekt und Gartendenkmalpfleger – das alles ist Michael Goecke. Ein regelmäßiger Garten+Landschaft Leser ist er noch dazu. Daher veröffentlichen wir hier seinen Leserbrief an uns. 

Kürzlich wurde in der Garten+Landschaft über das Entwicklungskonzept zum Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg berichtet – ein Friedhof im Spannungsfeld von Denkmalpflege, Ökologie und aktuellen Nutzungsansprüchen. Dieser 1877 eröffnete Hauptfriedhof, ein Spiegelbild der Hamburgischen Kultur – und Geistesgeschichte, stellt in seiner Gesamtheit ein Gartendenkmal von europäischem Rang dar.

Dringend erforderlich erscheint aber auch, in Ergänzung des Entwicklungsplanes, die Erarbeitung eines umfassenden Restaurierungskonzeptes einschließlich der entsprechenden Umsetzung für eine Vielzahl von historisch bedeutsamen, friedhofsprägenden Grabdenkmalen und Kleinarchitekturen.

Ein Problem, das in den kommenden Jahren  an Bedeutung zunehmen wird, ist die fachgerechte Behandlung von Verwitterungsschäden an erhaltungswürdigen Grabmalen, steinernen Objekten des ,,Gesamtkunstwerkes“ Ohlsdorfer Friedhof, und ,,prägenden“ Elementen wie Brunnen, Treppen, Toranlagen, Plastiken, Mausoleen, Kapellen oder Wassertürmen. Die Schäden werden auf – miteinander verflochtene – physikalische, chemische und biologische Angriffsfaktoren zurückgeführt. Feuchtigkeit, Frost und Hitze im Wechsel der Jahreszeiten, Immissionen von Hausbrand, Industrie und Verbrennungsmotoren sowie Bakterienkolonien in Verbindung mit den sie begünstigenden Abgasen beschleunigen den Alterungsprozess und erfordern eine umfassende fachgerechte Restaurierung. Man wird sich für eine Kombination differenzierter Methoden entscheiden müssen, da eine Erhaltung durch einfache Pflegeverrichtung nicht mehr gesichert ist.

Vorheriger Artikel

Nächster Artikel

das könnte Ihnen auch gefallen

Scroll to Top