28.04.2021

Gesellschaft

Allokationsbericht 2020 des Bundes für Grüne Wertpapiere

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Vergangene Woche veröffentlichte der Bund zum ersten Mal einen Allokationsbericht für die 2020 emittierten Grünen Bundeswertpapiere. Der „Green bond allocation report 2020“ informiert Investorinnen und Investoren transparent und verbindlich über Ausgaben aus den Umwelt- und Klimaschutzprogrammen der Bundesregierung. Was ein Allokationsbericht ist und was Sie über Grüne Wertpapiere des Bundes wissen müssen, das haben wir Ihnen hier zusammengefasst.

Bundeswertpapiere haben international seit langem einen hervorragenden Ruf. Sie sind eine Staatsanleihe, mit der sich die Bundesrepublik über einen festgelegten Zeitraum Geld bei ihren Gläubiger*innen leiht. Diejenigen, die Bundeswertpapiere erwerben, erhalten im Gegenzug für ihr verliehenes Geld einen Zins, der zwar niedrig ist (so niedrig, dass die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen seit 2018 sogar ins Negative gerutscht sind); dafür sind die Wertpapiere aber durch die hohe Bonität der Bundesrepublik Deutschland gestützt. Das Risiko, dass das geliehene Geld am Ende der Laufzeit nicht zurückgezahlt werden kann, wird also als äußerst gering eingestuft. Zudem lassen sie sich die Bundesanleihen wegen ihrer Beliebtheit auch vor dem Fälligkeitszeitpunkt gut in großen Mengen handeln und somit kurzfristig in liquide Mittel umwandeln.

11,5 Milliarden Euro Grüne Wertpapiere verteilte die Bundesregierung 2020. © Micheile Henderson / Unsplash

Green Bund – grüne Staatsanleihe

Seit September 2020 gibt es den sogenannten „Green Bund“ (kein Schreibfehler, denn in der internationalen Finanzwelt hat sich das Wort „Bund“ für einen deutschen Staatsbond, also eine Staatsanleihe, etabliert.), eine 10-jährige grüne Staatsanleihe. Trotz einer Verzinsung von nur 0,00 Prozent standen am Herausgabetag des Green Bunds Kaufaufträge mit einem Volumen von mehr als dem Fünffachen der verfügbaren Menge an Wertpapieren im Orderbuch. Zusammen mit der im November 2020 herausgegebenen 5-jährigen „Green Bobl“ („Bobl“ steht für „Bundesobligation“) nahm die Bundesrepublik Deutschland mit ihren Grünen Wertpapieren insgesamt 11,5 Milliarden Euro ein. In Grüne Wertpapiere legen besonders institutionelle Großanleger*innen wie Banken, Versicherungen und Pensionskassen an. Einige von denen sind gesetzlich dazu verpflichtet, einen Teil ihrer Vermögen in Bundesanleihen zu investieren. Sie gehören somit zu den Käufer*innen der Grünen Bundeswertpapiere.

Was die neuen Bundesanleihen so grün macht, ist die Tatsache, dass der Bund sich verpflichtet, das eingenommene Geld in grüne und nachhaltige Projekte zu investieren. Bei der Auswahl der entsprechenden Projekte will sich der Bund an internationalen Standards wie den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen oder den Green Bond Principles der International Capital Market Association orientieren.

Allokationsbericht 2020 für Grüne Wertpapiere

Mit einem Allokationsbericht informiert der oder die Schuldner*in einer Anleihe, in diesem Fall die Bundesrepublik Deutschland, seine oder ihre Gläubiger*innen darüber, wie viel des geliehenen Geldes in welche Projekte geflossen ist. Wofür Grüne Wertpapiere genutzt wurden und wie die Verteilung der eingenommenen Mittel im Allokationsbericht 2020 der Bundesregierung aufgeschlüsselt ist, haben wir kurz für Sie zusammengefasst. Die Investitionen verteilen sich auf fünf Hauptfelder:

10 Prozent der Grünen Wertpapiere, ungefähr 1,1 Milliarden Euro, flossen in die Erforschung von Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energien. © Karsten Würth / Unsplash

58 Prozent der eingenommenen 11,5 Milliarden Euro wurden für den Sektor Personen- und Frachttransport aufgewendet. Den Löwenanteil hieran (5,8 Milliarden Euro) nahm die Instandhaltung und Entwicklung des deutschen Schienennetzes und der dazugehörigen Infrastruktur ein. Wesentlich kleiner sind im Vergleich die Anteile der Posten „Alternative Fahrsysteme und Treibstoffe“ (370 Millionen Euro), „Öffentlicher Transport“ (232 Millionen), „Wasserwege“ (170 Millionen) und „Fahrradinfrastruktur“ (82 Millionen).

24 Prozent, also etwa 2,8 Milliarden Euro, wurden in die internationale Entwicklungsarbeit mit Fokus auf Nachhaltigkeit investiert, etwa Projekte zur Adaptierung an den Klimawandel, zur Förderung der Nutzung erneuerbarer Energien und dem Schutz von Habitaten und der Biodiversität.

10 Prozent, ungefähr 1,1 Milliarden Euro, flossen in die Erforschung von Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energien (478 Millionen Euro), Finanzierungsprojekte für erneuerbare Energien (293 Millionen) und zur Förderung von Energieeffizienz (221 Millionen). 147 Millionen Euro wurden zur Finanzierung der Nationalen Klimaschutzinitiative verwendet.

121 Millionen Euro verwendete Bundesregierung dafür, nachhaltige Forst- und Landwirtschaft zu fördern. © Hilthart Pedersen / Unsplash

5 Prozent der durch Grüne Wertpapiere des Bundes eingenommenen Mittel, ein Anteil von ungefähr 584 Millionen Euro, wurden in Forschungsprojekte zu den Themen Umwelt und Klima investiert.

3 Prozent wurden von der Bundesregierung dafür verwendet, nachhaltige Forst- und Landwirtschaft zu fördern (121 Millionen Euro) sowie für den Küsten- und Flutschutz (225 Millionen) und für den Schutz von Ökosystemen (10 Millionen).
Das nächste Grüne Bundeswertpapier, mit einer Laufzeit von 30 Jahren, soll übrigens im Mai herauskommen. Eine zweite 10-Jährige Grüne Bundesanleihe wird anschließend in zwei Tranchen im September und Oktober 2021 herausgegeben.
Den Allokationsbericht für Grüne Wertpapiere des Bundes „Green bond allocation report 2020“ finden Sie auf der Webseite des Bundesfinanzministeriums.

Von Grünen Wertpapieren zum grünen Wien: Kennen Sie schon das Projekt #wienbegrünen?

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