24.08.2020

Projekt

Freibad statt Fahrbahn

Der Wiener Gürtel ist eine der größten Verkehrsadern der Stadt – in zwei Richtungen verlaufen jeweils vier Fahrspuren, teilweise Parkstreifen und die Straßenbahn. Das Kreuzungsplateau Felberstraße/Stollgasse verbindet mit sieben Fahrspuren nicht nur diese, sondern auch die Bezirke Neubau und Rudolfsheim-Fünfhaus. Außer im August. Denn da findet man genau hier ein temporäres Freibad und einen Kulturtreffpunkt – die „Gürtelfrische WEST“.

Zwischen dem 7. und dem 15. Bezirk in Wien entsteht das Stadtraum-Projekt. Foto: © Angelika Cech
Hier entsteht eine neue Normalität: Ein großer Pool parkt bis Ende August auf dem Wiener Gürtel. Foto: © artvan - Kurt van der Vloedt
Aus dem Verkehrsdschungel wird eine kühle Oase. Foto: © artvan - Kurt van der Vloedt

Rollrasen verdeckt nun die Fahrspuren, ein 33 Quadratmeter großes Pool sorgt für Abkühlung, ein Gastro-Kiosk für Erfrischungen. Der Eintritt ist frei, eine Konsumationspflicht gibt es nicht. Das Bepflanzungskonzept, in Kooperation mit Lilli Lička (BOKU Wien) und Hannes Gröblacher erstellt, verbindet diesen nun abgesperrten Straßenbereich mit den angrenzenden Grünstreifen, bietet Liege- und Verweilmöglichkeiten und schafft Aufenthaltsqualität. Auf einer Holzbühne, vom Architekturbüro Heri&Salli gestaltet, wird ein vielfältiges Rahmenprogramm geboten. Tagsüber als Liegemöglichkeit genutzt, Abends für kleine Konzerte, DJs und Lesungen. In dem Bus-Labor wiederum, von Karin Harather (TU Wien) in Kooperation mit KÖR- Kunst im öffentlichen Raum entwickelt, werden Workshops zum Thema ‘Raum und Stadt’ veranstaltet.

„Gürtelfrische WEST“ öffnet den Stadtraum im Sinne eines alternativen Möglichkeitsraum. Foto: © artvan - Kurt van der Vloedt
Diese Kooperation über die parteipolitischen Grenzen und Bezirksgrenzen hinweg kommt nicht nur Bewohnerinnen und Bewohner des 15. und 7. Bezirks zugute: Alle Wienerinnen und Wiener sind willkommen an dem Ort Nähe Westbahnhof. Foto: Stadt Wien, © Daniel Böhm
Grünraum, Swimmingpool, Liegewiesen, Tanz- und Bewegungsprogramme, konsumfreie Zonen, Gastronomie, mobile Möbel, ein Bus-Hotel sowie Bus-Labor mit Workshops und Veranstaltungen zum Thema Stadt und verschiedenste Freizeitangebote für Jung und Alt: all dies bietet „Gürtelfrische WEST“. Foto: © artvan - Kurt van der Vloedt
Auch kulturelle Angebote wie Konzerte, DJ-Abende, Chöre, Tanzworkshops und vieles mehr sind Teil des Projekts. Foto: © art:phalanx

Schon am Eröffnungswochenende war der Besucherandrang in dieser kleinen Stadtoase, dem Partei- und Bezirksübergreifend initiierten Pop-Up Projekt, enorm. Nicht zuletzt wegen der zahlreichen Berichterstattungen. Die „Gürtelfrische WEST“ ist sicherlich das meistdiskutierte Freiraumprojekt des Sommers in Wien. Wie nicht anders zu erwarten, wenn man einen so vielbefahrenen Straßenraum sperrt. Selbst temporär. Diese Diskussion kann dem Projekt aber nur zugute kommen. Denn natürlich will es den Wienern und Wienerinnen Abkühlung und Naherholung verschaffen, es will aber auch ungewohnte Erfahrungen bieten, informieren und ein stärkeres Bewusstsein für den „Lebensraum Stadt“ schaffen. All das ist auch gelungen! Bis zum 30. August kann man die „Gürtelfrische WEST“ noch besuchen – für den kommenden Sommer ist eine Wiederaufnahme bereits im Gespräch.

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