02.10.2015

Projekt

Hambacher Schlossgarten

Neu gestalteter Schlossgarten des Hambacher Schlosses eröffnet

Im Juli 2015 wurden die neuen Außenanlagen des Hambacher Schlosses, 30 Kilometer südöstlich von Kaiserslautern, eröffnet, zehn Jahre nach Auslobung des Wettbewerbs, den Dudler Architekten Berlin und LOMA architecture landscape urbanism für sich entschieden. Dieses Jahr wurde der zweite Bauabschnitt in der Planungsgemeinschaft LOMA & Latz Riehl Partner aus Kassel abgeschlossen.

Von der Terrasse des Hambacher Schlosses hat man einen Panorama-Blick auf das Tal.
Im Bestand ließen sich die Zeitschichten der Anlage ablesen. Die verschiedenen Bearbeitungsstufen des Gebäudes spiegeln sich jetzt auch im Schlosspark wieder.
Der Ruinenweg ist geprägt von rohem Pflasterstein.
Der Besucher wird auf unterschiedlichen Wegen durch den Schlossgarten geführt.
Der Naturstein ist im Hambacher Schlossgarten immer wieder Thema.
Der Lageplan des Hambacher Schlossgarten

Für die Planer stellte die Bedeutung des Areals und der lange Planungs- und Ausführungszeitraum eine große Herausforderung dar. Die Schlossanlage und der Schlossberg liegen in einem Biosphärenreservat. In 325 Metern Höhe thront das Schloss auf einem Felssporn der Bergkette des Haardtgebirges. Drei ehemalige Burgmauerringe umfassen nun die neuen Ebenen der Außenanlage.

Zeitschichten erfassen

Dem historischen Kontext stellten sich die Planer, indem sie die vorhandenen Zeitschichten in den steinernen Bauteilen ablasen, katalogisierten und einordneten. Qualitativ reicht die Anlage jetzt von präzise und -filigran gearbeitetem Naturstein in Eleganz und Präzision auf der Ebene des Panoramaplatzes über rau und ursprünglich wirkendem Stein im mittleren Ruinenweg bis hin zu Steinen mit gebrochener Körnung auf dem historischen Kapellenweg durch den Schlosswald.

„Wir waren in diesem Projekt vor allem auch Moderatoren zwischen den Sparten. Es war nicht immer leicht, Naturschützer, Bodenarchäologen und Denkmalpfleger auf einen Nenner zu bringen“, erklärt Wolfgang Schück, Partner bei LOMA. „Für die Öffentlichkeit hat das Schloss einen hohen Identifikationswert, deswegen wurde die Planung und Ausführung über die gesamte Zeit genau beobachtet. Auch auf politischer Ebene sorgt so ein Leuchtturmprojekt immer für Differenzen.“

Von den Römern zur Revolution

Das Hambacher Schloss hat vor allem durch das Hambacher Fest vom 27. Mai bis 1. Juni 1832
einen festen Platz in der deutschen Geschichte. Hier wurde als Höhepunkt bürgerlicher Revolution die Pressefreiheit ohne Zensur, die Gleichstellung von Mann und Frau, das öffentliche Versammlungsrecht und die demokratischen Grundrechte zum ersten Mal öffentlich diskutiert und eingefordert.

Die Ursprünge gehen bis in die Römerzeit zurück, nach dem 14. Jahrhundert verkam es allmählich. Erst das Hambacher Fest 1832 schaffte die Wiederaufwertung. 1845 wurde mit dem Neubau zur Maxburg für Maximilian von Bayern begonnen. Heute finden dort Konzerte, Ausstellungen und Tagungen statt.

Der Schlossgarten wurde mit dem deutschen Natursteinpreis 2013 in der Kategorie Landschaft und Freiraum ausgezeichnet. Die gesamte Umgestaltung inklusive Infrastruktur und Parkplätzen soll 2017 fertig gestellt werden.

 Zum Interview mit Wolfgang Schück. 

 

Projektdaten Hambacher Schlossgarten
Auftraggeber: Stiftung Hambacher Schloss
Landschaftsarchitektur: LOMA architecture landscape urbanism | Kassel
Bauleitung: (BA I) Latz Riehl Partner, Kassel; (BA II) Planung und Ausführung in ARGE LOMA + LRP
Fläche: 16.000 Quadratmeter und 6,5 Hektar Schlosswald
Zeitraum: 2015 – 2017
Kosten: 4,1 Millionen Euro

Diesen Artikel finden Sie in Garten+Landschaft 10/2015 – Freiraum am Wasser. Zur Heftvorschau

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