27.02.2025

Wettbewerb

Hambacher See: Siegerentwurf

Panoramablick von der Aussichtsterrasse auf den zukünftigen Hambach See – ein faszinierendes Beispiel für nachhaltige Landschaftsgestaltung und den strukturellen Wandel der Region. Abbildung: NEULAND HAMBACH
Panoramablick von der Aussichtsterrasse auf den zukünftigen Hambacher See – ein faszinierendes Beispiel für nachhaltige Landschaftsgestaltung und den strukturellen Wandel der Region. Abbildung: NEULAND HAMBACH

Die Landschaft rund um den zukünftigen Hambacher See in Nordrhein-Westfalen steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Mit der kürzlich erfolgten Auswahl des Siegerentwurfs für die Inszenierung am Einleitbauwerk wird ein innovatives Konzept realisiert, das sowohl die technische Funktion des Wassertransports als auch die landschaftliche Entwicklung erlebbar macht. Der prämierte Entwurf stammt von Treibhaus Landschaftsarchitektur Hamburg und wurde von einem Fachgremium ausgewählt.


Ein neuer Meilenstein in der Umgestaltung des Rheinischen Reviers

Das Neuland Hambach, gelegen zwischen den Städten Elsdorf, Jülich, Kerpen, Merzenich, Niederzier und Titz, nimmt immer klarere Formen an. Mit Beginn der Befüllung des Hambacher See im Jahr 2030 wird die Region nachhaltig umgestaltet. Das Einleitbauwerk spielt dabei eine zentrale Rolle, da es das Rheinwasser in den ehemaligen Tagebau leitet. Um diesen Prozess visuell und architektonisch ansprechend zu gestalten, wird eine Inszenierung geschaffen, die Besucherinnen und Besucher einlädt, den Wandel hautnah mitzuerleben.


Der Siegerentwurf: Funktion trifft auf ästhetische Raumgestaltung

Die Auswahl des besten Entwurfs erfolgte in einem mehrstufigen Werkstattverfahren. Ausschlaggebend waren dabei die räumliche Qualität, technische Machbarkeit und langfristige Entwicklungsfähigkeit. Der prämierte Entwurf verbindet eine durchdachte Freiraumgestaltung mit einer harmonischen Einbindung des technischen Bauwerks. So entsteht eine einzigartige Kulisse, die nicht nur die technische Bedeutung des Einleitprozesses verdeutlicht, sondern auch zum Verweilen einlädt.


Landschaftlicher Wandel als interaktives Erlebnis

Die Gestaltung der Inszenierung setzt auf eine klare räumliche Struktur mit vielseitigen Attraktionen. Die Flexibilität des Konzepts erlaubt es, die sich ändernden Wasserstände und die natürliche Entwicklung des Gebiets optimal zu begleiten.

Laut der NEULAND HAMBACH GmbH wurde eine Lösung gesucht, die sich mit dem steigenden Wasserspiegel entwickelt und langfristig flexibel bleibt. Auch die Stadt Elsdorf hebt hervor, dass die geplanten Anlagen den Strukturwandel sichtbar machen und Besucherinnen und Besucher regelmäßig zurückkehren werden, um die Veränderungen mitzuerleben.

Lageplan des Hambacher Sees: Der Gewinnerentwurf zeigt die geplante Inszenierung des Einleitbauwerks und die nachhaltige Gestaltung der zukünftigen Seelandschaft. Abbildung: NEULAND-HAMBACH

Die Elemente des Entwurfs: Ein Erlebnis entlang des "Blauen Bands"

Das Konzept sieht vor, das Auslaufbauwerk der Rheinwassertransportleitung mit einem vorgelagerten Platz als zentralen Ankunftspunkt zu gestalten. Eine großzügige Aussichtsterrasse bietet eine beeindruckende Sicht auf die sprudelnden Kaskaden. Hier beginnt auch das sogenannte „Blaue Band“, eine zentrale Achse, die bis in den früheren Tagebau führt.

Ein weiteres Highlight ist die symbolische Aussichtsplattform an der oberen Böschungskante. Sie dient als „Tor zum See“ und erlaubt einen weitläufigen Blick auf die sich entwickelnde Landschaft. Von hier aus können Besucherinnen und Besucher beobachten, wie sich der Hambacher See im Laufe der Jahre füllt.


Wege durch die neue Landschaft

Neben der Hauptachse bieten Entdeckerwege abwechslungsreiche Routen durch die ehemalige Tagebaufläche. Während der direkte Hauptweg tief in die Grube führt, verläuft der landschaftlich geprägte Rückweg über Bermen und Böschungen.

Besonders originell ist der geplante „Bermenbalkon“, eine modulare und temporäre Plattform auf mittlerer Höhe, die als Ruhepunkt dient. Eine besondere Landmarke stellt zudem der „wandernde Leuchtturm“ dar. Dieser Aufmerksamkeitsmagnet bewegt sich mit dem steigenden Wasserspiegel nach oben und markiert stets den tiefsten Punkt der Route.


Der weitere Zeitplan: Umsetzung in Etappen

In den kommenden Wochen wird der Siegerentwurf weiterentwickelt und in konkrete Planungen überführt. Die ersten baulichen Umsetzungen sollen bis 2030 erfolgen, sodass bereits zum Start der Seebefüllung erste Erlebnisorte zugänglich sind. Ab 2033 werden weitere Elemente hinzukommen und das Wegenetz erweitert.

Neben Treibhaus Landschaftsarchitektur hatten auch Henning Larsen und bgmr Landschaftsarchitekten Konzepte für die Inszenierung erarbeitet. Die Planungen wurden durch eine Projektgruppe begleitet, darunter die NEULAND HAMBACH GmbH, die Starke Projekte GmbH, die RWE Power AG als Vorhabenträger sowie die Stadt Elsdorf. Auch Landesministerien und Bezirksregierungen waren in die Entscheidungsprozesse eingebunden.


Ein Projekt mit Strahlkraft

Mit der Umsetzung des Siegerentwurfs für die Inszenierung wird ein bedeutender Schritt für die Entwicklung des Hambacher Sees getan. Das Konzept zeigt eindrucksvoll, wie sich technische Infrastruktur und ästhetische Landschaftsgestaltung zu einem einzigartigen Erlebnisraum verbinden lassen. Die kommenden Jahre versprechen eine spannende Transformation dieser Region, die ein Vorbild für nachhaltige Landschaftsentwicklung sein könnte.

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