23.09.2014

Gesellschaft

Historische Gärten und Parks in Österreich

Buchrezensionen
Astrid Göttche und Eva Berger (Hrsg.): Historische Gärten und Parks in Österreich

Historische Gärten und Parks werden als Kulturgut oft stiefmütterlich behandelt. Nicht zuletzt deswegen wurde vor etwas mehr als 20 Jahren die Österreichische Gesellschaft für historisch Gärten (öghg) gegründet. Sie wollte unter anderem bei Öffentlichkeit und Politik das Bewusstsein für historisches Grün stärken und von der Notwendigkeit überzeugen, dieses gesellschaftliche Erbe zu schützen. Bereits 1993 erschien das Buch Historische Gärten in Österreich. Vergessene Gesamtkunstwerke. Im Laufe der Jahre zeigte die Arbeit der öghg Erfolge. Mittlerweile können historische Gärten unter Denkmalschutz gestellt werden. Allerdings listet das Gesetz nur 56 potentielle Anlagen auf, vorausgesetzt die Eigentümer stimmen zu. Historische Anlagen sind also nach wie vor gefährdet, auch wenn zahlreiche Publikationen und auch Reisen das historische Erbe feiern.

Anlässlich des 20-jährigen Bestehens erschien das Buch Historische Gärten und Parks in Österreich, das insgesamt 54 repräsentative historische Gärten und Parks zeigt. Einige waren bereits in der ersten Publikation der öghg enthalten. Geographisch führt das Buch vom Eisenstädter Schlosspark im Osten Österreichs bis zum Bregenzer Park des Palais Thurn und Taxis im Westen des Landes. Die opulente Publikation zeichnet ein kenntnis- und facettenreiches Bild des gartenkulturellen Erbes in Österreich. Die Autoren stammen aus unterschiedlichen Disziplinen, beschäftigen sich aber schon seit längerem mit den jeweiligen Anlagen. Die kaiserlichen Gärten von Schönbrunn, den Gartenanlagen des Belvedere oder der Park von Schloss Mirabell kennen die Leser wohl. Die Publikation stellt aber auch weniger bekannte Gärten und ihre Geschichte vor wie zum Beispiel den etwas skurrilen Hintergrund des Heldenbergs im niederösterreichischen Kleinwetzdorf. Dort setzte der Armeelieferant Joseph Pargfrieder der österreichischen Armee ein Denkmal. Oder die etwas zufällige Entstehungsgeschichte des Lindenhofs in Litzlberg am oberösterreichischen Attersee. Dort ließ sich die amerikanische Musikerin und Unternehmertochter Lucille Wallace ein Sommerhaus samt Garten errichten. Die Vorstellung solch weniger bekannter Anlagen samt zugehöriger Anekdoten runden den Blick auf das bekanntere grüne Erbe ab.

Eine umfangreiche Bestandsaufnahme des historischen Grüns in Österreich liefert übrigens das dreibändige Werk Historische Gärten Österreichs. Die Autorin Eva Berger listet 1 780 noch erhaltene historischer Anlagen auf, die in der Zeitspanne von der Renaissance bis in 1930er-Jahre entstanden sind.

Christian Hlavac, Astrid Göttche und Eva Berger (Hrsg.):
Historische Gärten und Parks in Österreich
394 Seiten. Böhlau Verlag, Wien Köln Weimar, 2012.
ISBN 978-3-205-78795-2. 55 Euro

Eva Berger
Historische Gärten Österreichs
Garten- und Parkanlagen von der Renaissance bis um 1930.
Gesamtwerk in 3 Bänden.
Böhlau Verlag, Wien Köln Weimar, 2004.
ISBN 978-3-205-99477-0, 207.00 Euro

Vorheriger Artikel

Nächster Artikel

das könnte Ihnen auch gefallen

Scroll to Top