Hitzewarnungen sind in Zeiten des Klimawandels und zunehmender Extremwetterereignisse ein zentrales Instrument des Bevölkerungsschutzes. Immer häufiger erreichen uns Nachrichten über Hitzewellen, die nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die Gesundheit vieler Menschen bedrohen. Doch was genau ist eine Hitzewarnung, wie funktioniert das Warnsystem in Deutschland und wie kann man sich effektiv schützen?

Was ist eine Hitzewarnung?
Eine Hitzewarnung ist eine amtliche Mitteilung, die vor außergewöhnlich hohen Temperaturen und deren gesundheitlichen Risiken warnt. In Deutschland ist der Deutsche Wetterdienst (DWD) für die Ausgabe von Hitzewarnungen zuständig. Das Ziel: Die Bevölkerung rechtzeitig zu informieren, damit Schutzmaßnahmen ergriffen werden können.
Wie entsteht eine Hitzewarnung?
Der DWD berechnet die sogenannte „gefühlte Temperatur“, die nicht nur die Lufttemperatur, sondern auch Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit und Sonneneinstrahlung berücksichtigt. Eine Hitzewarnung wird ausgesprochen, wenn die gefühlte Temperatur am frühen Nachmittag für mindestens zwei Tage in Folge über einem bestimmten Schwellenwert liegt und eine ausreichende nächtliche Abkühlung ausbleibt
Warnstufen bei Hitzewarnungen
Hitzewarnungen werden in zwei Stufen unterteilt, um die Bevölkerung über das Ausmaß der Wärmebelastung zu informieren:
Warnstufe | Ereignis | Schwellenwert |
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1 | Starke Wärmebelastung | Gefühlte Temperatur ab 32 °C, geringe nächtliche Abkühlung |
2 | Extreme Wärmebelastung | Gefühlte Temperatur ab 38 °C |
Die Berechnung erfolgt mithilfe des sogenannten Klima-Michel-Modells, das standardisierte körperliche und klimatische Faktoren einbezieht. Diese Standardisierung bedeutet, dass die Warnung nicht für alle Menschen gleichermaßen zutrifft – insbesondere für vulnerable Gruppen ist die Belastung oft noch höher.
Warum sind Hitzewarnungen so wichtig?
Hitzewellen sind kein harmloses Sommerphänomen. Sie können zu einer erheblichen gesundheitlichen Belastung führen. Statistiken zeigen, dass während Hitzewellen die Sterberate deutlich ansteigt: Im Sommer 2003 wurden in Deutschland rund 10.000 zusätzliche Todesfälle registriert, in den Jahren 2018 und 2019 waren es jeweils mehrere Tausend. Besonders betroffen sind ältere Menschen, chronisch Kranke, Säuglinge und Kleinkinder.
Gesundheitsrisiken bei großer Hitze
Extreme Hitze kann zu einer Vielzahl von Beschwerden führen:
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Kreislaufprobleme
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Kopfschmerzen und Schwindel
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Dehydration (Austrocknung)
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Hitzschlag und Sonnenstich
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Verwirrtheit bis hin zu Bewusstlosigkeit
Besonders gefährdet sind Menschen, deren Körper die Temperaturregulation nicht mehr ausreichend steuern kann – etwa Senioren, kleine Kinder oder Menschen mit Vorerkrankungen.
Verhaltenstipps bei Hitzewarnung
Um die gesundheitlichen Risiken während einer Hitzewarnung zu minimieren, empfiehlt der DWD folgende Maßnahmen:
1. Meiden Sie die Hitze
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Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung, besonders am Nachmittag.
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Bleiben Sie möglichst in kühlen, schattigen oder klimatisierten Räumen.
2. Körperliche Anstrengung reduzieren
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Verschieben Sie körperliche Aktivitäten auf die frühen Morgenstunden.
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Unterlassen Sie große Anstrengungen während der heißen Tageszeit.
3. Den Körper kühlen
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Tragen Sie leichte, helle Kleidung und eine Kopfbedeckung.
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Duschen Sie kühl oder nehmen Sie ein kühles Bad.
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Nutzen Sie kalte Arm- und Fußbäder zur Erfrischung.
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4. Ausreichend trinken
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Trinken Sie regelmäßig Wasser oder ungesüßte Tees.
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Vermeiden Sie Alkohol und koffeinhaltige Getränke.
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Achten Sie auf eine ausreichende Zufuhr von Elektrolyten.
5. Ernährung anpassen
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Bevorzugen Sie leichte, wasserreiche Speisen wie Obst, Gemüse und Salate.
6. Wohnung kühl halten
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Lüften Sie früh morgens oder nachts, wenn es draußen kühler ist.
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Verdunkeln Sie tagsüber die Fenster mit Rollläden oder Vorhängen.
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Schalten Sie unnötige elektrische Geräte aus, um zusätzliche Wärmequellen zu vermeiden.
7. Auf gefährdete Personen achten
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Kontrollieren Sie regelmäßig ältere oder pflegebedürftige Menschen in Ihrem Umfeld.
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Achten Sie darauf, dass auch Kinder und Haustiere ausreichend geschützt sind.
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Was tun bei gesundheitlichen Problemen während einer Hitzewarnung?
Sollten bei Ihnen oder anderen Symptome wie starke Kopfschmerzen, Schwindel, Verwirrtheit oder Kreislaufprobleme auftreten, suchen Sie sofort einen kühlen Ort auf, trinken Sie Wasser und legen Sie ein feuchtes Tuch auf die Stirn. Im Notfall zögern Sie nicht, den Notruf 112 zu wählen.
Hitzewarnung und Klimawandel
Die Häufigkeit und Intensität von Hitzewellen nimmt durch den Klimawandel kontinuierlich zu. Prognosen gehen davon aus, dass Hitzewarnungen in Zukunft noch häufiger ausgesprochen werden müssen. Daher ist es wichtig, die Bevölkerung regelmäßig zu sensibilisieren und das Warnsystem weiterzuentwickeln.
Hitzewarnung: Informationen und aktuelle Meldungen
Aktuelle Hitzewarnungen können Sie jederzeit auf der Website des Deutschen Wetterdienstes (DWD) abrufen. Dort finden Sie auch regionale Karten, die den aktuellen Stand der Hitzewarnungen anzeigen. Die Warnungen werden zudem über Radio, Fernsehen und verschiedene Apps verbreitet.
Hitzewarnung: Tipps für den Alltag
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Planen Sie Erledigungen früh am Morgen oder am späten Abend.
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Nutzen Sie öffentliche, klimatisierte Gebäude wie Bibliotheken oder Einkaufszentren als Rückzugsort.
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Achten Sie auf Warnhinweise in den Medien und informieren Sie sich regelmäßig über die aktuelle Wetterlage.
Hitzewarnung: FAQ
Was ist der Unterschied zwischen einer Hitzewarnung und einer Wetterwarnung?
Eine Hitzewarnung ist eine spezielle Form der Wetterwarnung, die gezielt auf hohe Temperaturen und deren gesundheitliche Risiken hinweist.
Wer gibt die Hitzewarnung heraus?
In Deutschland ist der Deutsche Wetterdienst (DWD) für die Ausgabe von Hitzewarnungen zuständig.
Wie erfahre ich von einer Hitzewarnung?
Über die Website des DWD, Radio, Fernsehen, Warn-Apps und lokale Medien werden Hitzewarnungen verbreitet.
Was tun, wenn ich keine Möglichkeit habe, meine Wohnung zu kühlen?
Suchen Sie öffentliche, klimatisierte Gebäude auf oder halten Sie sich in schattigen Parks auf. Vermeiden Sie direkte Sonne und trinken Sie ausreichend Wasser.
Hitzewarnung ernst nehmen, Gesundheit schützen
Hitzewarnungen sind ein unverzichtbares Instrument, um die Bevölkerung vor den Gefahren extremer Hitze zu schützen. Durch rechtzeitige Information und gezielte Schutzmaßnahmen lassen sich gesundheitliche Risiken deutlich reduzieren. Besonders gefährdete Gruppen wie Senioren, Kinder und chronisch Kranke verdienen unsere besondere Aufmerksamkeit. Mit den richtigen Verhaltensregeln und einer guten Vorbereitung können Sie die heißen Tage sicher und gesund überstehen.
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