01.10.2021

Projekte

Holzbau Lörrach: Stadt investiert in Gewerbegebiet

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Die Stadt Lörrach will Zeichen setzen. Sie nutzt nicht nur das Gelände eines ehemaligen Textilunternehmens neu. Sie nutzt den Umbau des Areals für ein Projekt mit Leuchtturmcharakter: In Lörrach entsteht Deutschlands erstes klimaneutrales Gewerbegebiet in Holzbau-Weise.

 

Die ehemalige Lauffenmühle soll neu gestaltet werden. Ein klimaneutrales Gewerbegebiet soll hier enstehen. Foto: © Martin Hienerwadel

Gewerbegebiete im Wandel

 

Das Areal der ehemaligen Lauffenmühle ist heute in städtischem Eigentum. Das eröffnet der Stadt die Chance, Einfluss auf die Neuentwicklung des Areals zu nehmen. Bis 2028 soll dort ein klimaneutrales Gewerbegebiet wachsen. Durch seine Bauweise in Holz können verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit respektiert werden. Um die Besonderheiten des Holzbaus mit Expert*innen zu diskutieren, lädt die Stadt zu einer ersten Wald- und Holzbaukonferenz ein. Damit bringt Lörrach viel Wissen um Holzbau und die Ursprünge diese Materials, den Wald, zusammen.

Bisher hat keine Stadt in Deutschland ein Gewerbegebiet in Holzbauweise errichtet. Mit dieser Idee – den Holzbau nach Lörrach zu holen – geht die Stadt einen ungewöhnlichen Weg. Sie nutzt die Chance, die es mit sich bringt, Eigentümerin eines 7,4 Hektar großen Geländes zu sein, das auf eine Neuentwicklung wartet. Dort, wo das Unternehmen Lauffenmühle früher Textilien produzierte, sollen demnächst Gewerbetreibende zusammen kommen.

So verschieden sie auch sein mögen, alle bindet zusammen, dass ihre Bauten aus Holz bestehen und das gesamte Areal klimaneutral sein wird. Diese Vision hat einerseits mit dem Standort zu tun: Lörrach liegt nah am Südschwarzwald, der ein großes Holzvorkommen besitzt. Darüber hinaus will die Stadt einen innovativen Weg gehen und Vorbild sein. Denn bisher setzt kein Gewerbegebiet in der Bundesrepublik die Nutzung von Holz konsequent um. 

Blick in das Innere des Gewerbegebiets.
Eine Ansicht auf die Bestandsfassade.
Noch in diesem Jahrzehnt soll das Gewerbegebiet Flächen für Produktion und Dienstleitungen anbieten.
Eine weitere Ansicht auf die Gebäudestruktur in der sich früher ein Textilunternehmen befand.
Der Innenraum einer Halle auf dem ehemaligen Lauffenmühle Areal.

Ministerium unterstützt Stadt Lörrach bei Holzbau-Gewerbegebiet

Alle Fotos: © Stadt Lörrach

Die Idee Holz zum Bauen und zur Gewinnung von Energie einzusetzen, fiel im Ministerium in Stuttgart auf fruchtbaren Boden. Das baden-württembergische Wirtschaftsministerium fördert deshalb die Weiterentwicklung der Vision. Zunächst werden die Ideen nun weiter verfeinert. Aber noch in diesem Jahrzehnt soll das Gewerbegebiet Flächen für Produktion und Dienstleitungen anbieten. Um dabei das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen, kommen dafür nur innovative und nachhaltige Unternehmen in Frage.

Durch seine Lage inmitten der Stadt stellt Lörrach auch gestalterische Ansprüche. Deshalb werden ortsbildprägende Elemente wie Teile der alten Fabrik erhalten und in die Planung integriert. Und was an vorhandener Bausubstanz nicht umgenutzt werden kann, wird zur Ressource. Die auf dem Gelände bisher verbauten Wert- und Baustoffe werden recycelt und größtenteils wiederverwendet. Darüber hinaus soll so viel regenerative Energie wie möglich genutzt werden. Wasser, Sonne und Wind helfen bei ihrer Entstehung.

Holz als wertvoller Rohstoff

Letztlich macht die Stadt Lörrach aus der Not eine Tugend. Sie nutzt den Rohstoff, den sie direkt vor ihrer Haustür findet. Die aktuelle Situation in den Wäldern besorgt viele. Zahlreiche Baumsorten, darunter Fichten und Eschen sterben. Für den Holzbau liegt in dieser Situation eine große Chance. Bereits heute, aber auch in den nächsten Jahren, steht im Schwarzwald viel Holz zur Verfügung. Dabei ist die Stadt Lörrach noch in der komfortablen Lage, Waldeigentümerin zu sein.

Ihr Stadtwald umfasst etwa 1600 Hektar Mischwald, was fast die Hälfte der städtischen Fläche ausmacht. Vor dem Hintergrund liegt es nahe, dass Lörrach den Holzbau für sich entdeckt und zur Basis eines innovativen Gewerbegebiets macht. Damit fallen schon beim Transport wenig Emissionen an. Zusätzlich kann CO2 eingespart werden. Denn während die Produktion üblicher Baustoffe, wie Stahl und Beton, große Emissionen kreiert, bindet Holz das klimaschädliche Gas. Mit Holz zu bauen bedeutet demnach, CO2 erst gar nicht entstehen zu lassen. Holz hat außerdem den Vorteil, das es als Energieträger in seiner Bilanz CO2-neutral und dazu ein nachwachsender Rohstoff ist.

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Klimaschutz in Lörrach

Klimaschutz wird in Lörrach schon seit fast 20 Jahren groß geschrieben. Bereits 2012 hat die Kommune beschlossen, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden. Im vergangenen Herbst wurde dieser Beschluss durch den Ausruf des Klimanotstands weiter bekräftigt. Vor diesem Hintergrund ist die Ausweisung und Entwicklung eines klimaneutralen Gewerbegebiets kein Marketingzweck. Es ist vielmehr eine Notwendigkeit und konsequente Fortsetzung einer nachhaltigen Politik.

Die hat in der Grenzstadt Lörrach Tradition. Im Jahr 2002 wurde das deutsche Lörrach mit dem Schweizer Label Energiestadt ausgezeichnet. Wenige Jahre später erhielt die Kommune dann als erste in Baden-Württemberg den European Energy Award. Drei Jahre später schaffte sie den European Energy Award Gold, den sie bis heute erfolgreich verteidigt. Dazu beigetragen hat auch Lörrachs Mut im Wohnungsbau. Mit dem Wohnquartier Niederfeldplatz hat die Stadt das erste CO2-neutrale Wohnquartier in Deutschland realisiert. Damit nimmt die Stadt deutschlandweit eine Vorreiterrolle in klimaneutralem Städtebau ein.

Erste Wald- und Holzbau-Konferenz in Lörrach

Lörrach setzt mit seinem Holzbau nicht nur bauliche Zeichen. Im Oktober lädt die Stadt zu einer 1. Wald- und Holzbau-Konferenz ein. Diese Veranstaltung wird im Rahmen Holzbau-Offensive Baden-Württemberg möglich. Auf dieser Konferenz wird auch das  Projekt „Lauffenmühle Lörrach – next innovation“ präsentiert. Das Projekt ist dann auch Anlass für Referent*innen, Bürger*innen und Vertreter*innen der Holzbranche und der Stadt gemeinsam zu diskutieren.

Es kommen Fachleute aus Holzbau und Waldwirtschaft, Wissenschaftler*innen und Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung zusammen, um über das neue Gewerbegebiet zu diskutieren. Dazu gehören auch Fragen zur Zukunft des Waldes im Klimawandel. Ist er Opfer oder Klimaschützer? Ebenso wird diskutiert, was Baukultur und Klimaschutz miteinander zu tun haben. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass das das Gewerbegebiet in Holzbauweise zum Leuchtturmprojekt wird. Es wird ein Reallabor für klimaneutrale Gewerbegebiete in Holzbauweise.

Interesse an einem weiteren Holzbau-Großprojekt? In Hamburg entsteht gerade Deutschlands größtes Holzgebäude. Hier erfahren Sie mehr zum Entwurf des dänischen Architekturbüros ADEPT.

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