Während die Diskussionen um Migration und Integration in Deutschland hitziger werden, bleiben Freiräume als Orte der Begegnung oft ungenutzt. Eine WZB-Studie von 2023 zeigt, dass Armutssegregation in einigen Teilen Deutschlands in den vergangenen Jahren zugenommen hat – die Schere zwischen armen und reichen Vierteln also wächst. Ein weiteres Ergebnis: Wo besonders viele arme Personen wohnen, leben auch besonders viele Menschen mit nicht deutscher Staatsangehörigkeit. Wir fragen, inwiefern städtebauliche Maßnahmen im öffentlichen Raum zu Integration beitragen können, wie durch gezielte Freiraumplanung soziale Barrieren abgebaut und Begegnungsorte geschaffen werden können und auf welche Herausforderungen man hierbei stößt.

Hitzige Sachlichkeit
In den aktuellen Debatten um Migration und Integration fehlt häufig eine wesentliche Komponente: die Sachlichkeit. Gesellschaft und Politik führen die damit verbundenen Diskussionen hitzig, Forderungen wie gegenseitige Vorwürfe überschlagen sich. Vorab: Von solch meinungsmachenden Argumentationslinien – in alle Richtungen – distanzieren wir uns im vorliegenden Heft ganz bewusst.
Verbindung mit Ziel
Erwarten Sie also bitte keine halbstarken Parolen in diesem Heft. Das Ziel der G+L-Redaktion war es vielmehr, sich im Rahmen fakten- und quellenbasierter Recherchearbeit einem der akuten Themen der deutschen, aber auch europäischen Stadtgesellschaft zu widmen: der Integration. Einem Thema, das uns derzeit wohl kaum stärker spalten könnte und gleichzeitig immense Auswirkungen auf das Zusammenleben in unseren Städten hat.
Eine WZB-Studie von 2023 zeigt, dass Armutssegregation in einigen Teilen Deutschlands in den vergangenen Jahren zugenommen hat – die Schere zwischen armen und reichen Vierteln also wächst. Ein weiteres Ergebnis der Studie: Wo besonders viele arme Personen wohnen, leben auch besonders viele Menschen mit nicht deutscher Staatsangehörigkeit. Was genau das für unsere Städte zu bedeuten hat, erklärt uns Soziologe Marcel Helbig, der die Studie erstellte, im Interview. Zudem diskutieren wir im vorliegenden Heft mit Birgit Glorius, Erol Yildiz, Noa K. Ha und weiteren Expert*innen , welche Auswirkungen erfolgreiche sowie fehlende Integrationsmaßnahmen auf unsere Gesellschaft und Städte haben. Zudem wollen wir wissen, welche Möglichkeiten Stadtentwicklung und Freiraumgestaltung überhaupt haben, um soziale Barrieren abzubauen, Menschen unterschiedlicher Herkunft miteinander zu verbinden, ob das überhaupt zielführend ist und wo die Grenzen der Integration im öffentlichen Freiraum liegen.
Stadt-Spezial 2025
Vielleicht haben Sie das kleine „Stadt-Spezial“-Logo auf dem Cover entdeckt? Diese G+L ist die dritte Ausgabe des diesjährigen Stadt-Spezials. Das machen wir inzwischen seit mehreren Jahren. In drei Ausgaben beschäftigen wir uns mit drei besonders akuten Themen, denen sich unsere Städte aktuell stellen müssen. Dieses Jahr im Fokus: Sicherheit, Bürokratie und Integration.
Gemeinsam mitgestalten
Konkret werfen wir dafür noch jeweils Blicke nach Bonn, Duisburg, Kiel, Köln, Mannheim und München – sowohl auf aktuelle Projekte sowie auf solche, die bereits ein paar Jahre bestehen und deren Wirkung in die jeweiligen Stadtviertel hinein sich nun abzeichnet. Was wir uns in der Redaktion aus diesem Heft mitnehmen: Auch wenn eine Freiraumgestaltung bestimmte Probleme nicht abschließend zu lösen vermag, kann der öffentliche Raum gesellschaftliche Integration mitgestalten und wichtige Orte der Begegnung schaffen.
Theresa Ramisch, Chefredaktion
t.ramisch@georg-media.de
und
Anna Martin, Redaktion
a.martin@georg-media.de
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In unserer Mai-Ausgabe drehte sich alles um Bürokratie. Lesen Sie hier mehr davon.