14.03.2025

Projekt

Stammheim Grund- und Realschule Interimspausenhof

Der Interimspausenhof der Grund- und Realschule Stammheim bietet Schüler*innen temporäre Spiel- und Aufenthaltsflächen aus Robinienholz und naturnahen Materialien. Foto: Roman Hermann Photography
Der Interimspausenhof der Grund- und Realschule Stammheim bietet Schüler*innen temporäre Spiel- und Aufenthaltsflächen aus Robinienholz und naturnahen Materialien. Foto: Roman Hermann Photography

Noch sind die Neu- und Erweiterungsbauten für Grund- und Realschule im Stuttgarter Stadtbezirk Stammheim nicht fertiggestellt. Einen Pausenhof steht den Schüler*innen in den kommenden acht Jahren dennoch zur Verfügung. Den Interimspausenhof gestaltete das Büro Mundsinger + Hans. Welche Materialien dafür zum Einsatz kamen, wie es um die Rückbaubarkeit steht und welche Angebote Schüler*innen nun nutzen können, erläutert das Büro in seiner Projektvorstellung.


Optimaler Ersatz gefragt

Der Interimspausenhof dient als Ausweichfläche für circa acht Jahre, in denen der gesamte Schulcampus der Grund- und Realschule in Stuttgart-Stammheim eine Neugestaltung erfahren soll. In dieser Zeit stehen den Schüler*innen nur sehr eingeschränkte Schulhofflächen zur Verfügung. Die dafür vorgesehen Fläche ist eine Ackerfläche und grenzt direkt an den Schulcampus an. Der Interimspausenhof soll natürlich gestaltet sein und möglichst wenige Eingriffe in Boden und Bestand erfordern. Der Rückbau nach geplanten acht Jahren muss kostengünstig erfolgen und der Urzustand wiederherstellbar sein.

Im Allgemeinen sollen die Außenbereiche der Grund- und Realschule Stammheim ein einheitliches Erscheinungsbild erhalten und einen optimalen Ersatz für die vorübergehend entfallenen Schulhofflächen darstellen. Die Materialauswahl beschränkt sich auf Robinienholz und Vegetation. Vereinzelte Elemente, wie Sonnensegel, werden aufgrund der Langlebigkeit partiell aus anderen Materialien vorgeschlagen. Alle Elemente sind vollständig und einfach rückbaubar.

 

Interimspausenhof in Stuttgart-Stammheim: Naturnahe Ausweichfläche während der Neugestaltung des Schulcampus. Foto: Roman Hermann Photography
Interimspausenhof in Stuttgart-Stammheim: Naturnahe Ausweichfläche während der Neugestaltung des Schulcampus. Foto: Roman Hermann Photography

Erschließung und Flächennutzung

Der Interimspausenhof der Grund- und Realschule Stammheim wird temporär über die Burtenbachstraße mit einem Pflegetor und über das bestehende Schulgelände erschlossen. Die ehemalige Ackerfläche sichert ein Zaun – Maschendraht mit eingeschlagenen Holzpfosten – vor unerlaubten Zutritten.

Befestigte Belagsflächen bestehen aus wassergebundener Wegedecke. Die Einfassungen erfolgen mit Fichtenbrettern. Die Hauptverbindung im Bereich des Schulhofs wird ein Holzsteg aus Robinienstämmen und -brettern. Der Eingriff in den Boden minimiert das Bauen in die Höhe bestmöglich. Der Steg lässt sich gleichzeitig als Sitzkante und Podest nutzen und liegt direkt an der Grenzkante.

Ein Ackerrandstreifen, der zur Biodiversitätssteigerung beitragen kann, grenzt die Interimsfläche vom Landschaftsschutzgebiet und den angrenzenden Ackerflächen ab. Zwei zonierende Blühwiesenflächen sind in die Rasenflächen des Pausenhofs integriert. An diesen Flächen kann Umweltbildung und Naturbeobachtung in Kooperation mit den Schulen stattfinden (Bau eines Insektenhotels). Ergänzend dient eine flächige Begrünung dem Erosionsschutz.

Interimspausenhof Stammheim mit nachhaltiger Erschließung und naturnaher Gestaltung mit Holzsteg und Blühwiesen. Foto: Roman Hermann Photography
Interimspausenhof Stammheim mit nachhaltiger Erschließung und naturnaher Gestaltung mit Holzsteg und Blühwiesen. Foto: Roman Hermann Photography

Aufenthaltsbereiche und Aktivitäten für Schüler*innen der Grund- und Realschule

Für die Schüler*innen wird ein Rasenbolzplatz im südwestlichen Bereich angeordnet. Lange Sitzstämme grenzen die „Spielfläche“ von den anschließenden Rasen- und Wiesenflächen ab. Allgemein stehen Schüler*innen aller Klassenstufen Sitzstämme und Sitzwürfel in ausreichender Zahl zur Verfügung. Wenn Bedarf besteht, lassen sich im Randgebiet des bisherigen Schulhofs Tischtennisplatten aufstellen.

Für die Schüler*innen werden zwei Spielbereiche mit Spielgeräten aus Robinie angeboten. Die Spielgeräte benötigen keine Fundamente aus Beton, was die Eingriffe in den Boden minimiert.  Aufgelegte Stämme fassen die Spielbereiche ein. Somit trägt auch hier das Bauen in die Höhe zur Eingriffsreduzierung bei. Als Fallschutzbeläge werden Holzhackschnitzel vorgeschlagen. Alternativ lässt sich Sand verwenden, der nach Ende der Interimszeit als Bodenverbesserungsstoff dienen kann. Flächige Rasenflächen laden zum multifunktionalen, freien Spielen ein.

Spielbereich in Stammheim mit Rasenbolzplatz, Sitzstämmen und nachhaltigen Robinien-Spielgeräten für multifunktionalen Freiraum. Foto: Roman Hermann Photography
Spielbereich in Stammheim mit Rasenbolzplatz, Sitzstämmen und nachhaltigen Robinien-Spielgeräten für multifunktionalen Freiraum. Foto: Roman Hermann Photography

Ruhezonen, Sitzmöglichkeiten und Sonnenschutz

Die Steganlage bietet durch die Herstellungsweise stets die Möglichkeit als lange Sitzkante mitgenutzt zu werden. Ergänzend bildet sie auch ein raumbildendes Element, das „Dauerhafte“ und „Interimsflächen“ voneinander abgrenzt. Die exponierte Südlage des Geländes erfordert Sonnenschutz für Spiel und Aufenthaltsbereiche. Dafür wird ein natürlicher Sonnenschutz vorgeschlagen. Hierfür wird die Funktionsweise einer Kurzumtriebsplantage, einer modernen landwirtschaftlichen Bewirtschaftungsweise, herangezogen. Reihen aus schnellwachsenden Pappeln beschatten ausgewählte Bereiche. Nach der Interimszeit lassen sich diese rasch wieder roden und weiterverwenden oder -verarbeiten (Energiewald et cetera).

Stammheim Steganlage als multifunktionale Sitzkante und raumbildendes Element mit natürlichem Sonnenschutz durch schnellwachsende Pappeln. Foto: Roman Hermann Photography
Stammheim Steganlage als multifunktionale Sitzkante und raumbildendes Element mit natürlichem Sonnenschutz durch schnellwachsende Pappeln. Foto: Roman Hermann Photography

Die Märzausgabe der G+L widmet sich dem Thema Schulen: Wie ein Schulhof im Jahr 2025 aussehen sollte, was sich Schüler*innen und Leher*innen wünschen und wie es an Deutschlands Schulen um digitale Bildung bestellt ist, erfahren Sie in den Projektvorstellungen, Interviews und Kommentaren der Märzausgabe. Das Heft ist hier im Shop erhältlich.

Ergänzend zum Heft gibt es auf der Webseite der G+L hier weitere Schulhofprojekte zu entdecken.

Scroll to Top