07.05.2022

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Klimaresilienz: was Bürger*innen tun können

Difu)


Reallabore für eine klimaresiliente Quartiersentwicklung

Thema Klimaresilienz – was kann man selbst gegen Hitzestress, vertrocknete Stadtbäume und Überflutung tun? Ein Praxishandbuch für Kommunen des Difu zeigt, wie Bürger*innen gemeinsam Quartiere verändern können, damit Städte trotz Klimawandel lebenswert bleiben. Es ist Teil des Forschungsprojekts iResilience.

Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) hat im Rahmen des Forschungsprojekts iResilience ein Praxishandbuch für Kommunen veröffentlicht. Es dient als „Drehbuch“ für Quartiere und soll ihnen dabei helfen, dem Klimawandel zu trotzen. Denn die Folgen des Klimawandels sind auch hierzulande schon längst in den Städten zu spüren.

Das Difu möchte gemeinsam mit Partnern wie der Technischen Universität Dortmund, der Stadt Köln und vielen weiteren Akteuren zeigen, wie Städte trotz Klimawandel lebenswert bleiben. Das praktische Handbuch ermutigt die Stadtgesellschaft dazu, selbst und gemeinsam Quartiere zu verändern.

Schon heute müssen Städte viele Anforderungen erfüllen. Zum Beispiel haben sie mit Flächennutzungskonkurrenz um Wohnraum, Gewerbe, Mobilität und Infrastruktur zu tun. Aber die Stadt von morgen muss laut Difu den verfügbaren Raum neu überdenken und effizient anpassen, um Maßnahmen zur Klimaanpassung zu integrieren.

Gemeinsam mit seinen Partnern untersucht das Difu im Forschungsprojekt iResilience, wie „Reallabore“ zu einer klimaresilienten Quartiersentwicklung in Deutschland beitragen könnten. Dabei handelt es sich um „Testräume, in denen neue Ideen unter realen Bedingungen und unter Einbeziehung der lokalen Akteure erprobt werden“, so das Difu.

Praxispartner wie die Quartiere Köln-Deutz, Dortmund-Jungferntal und Dortmund-Hafen haben gezeigt, wie es möglich ist, gemeinsam mit den Anwohnenden zukunftsfähige Lösungen zu schaffen und zugleich neue Formen der Kooperation zwischen Verwaltung und Zivilgesellschaft zu eröffnen.

Die Difu-Veröffentlichung beschreibt die Erfahrungen aus den Reallaboren von iResilience im Detail und stellt zugleich ein Drehbuch dar. So können auch andere Kommunen von den Erfahrungen aus zwei Jahren praktischer Quartiersarbeit profitieren. Alle wichtigen Erkenntnisse wurden anschaulich gebündelt und zeigen, welche Faktoren für ein erfolgreiches Reallabor zur Klimaanpassung im Quartier wichtig sind.

Zudem zeigt das Drehbuch von iResilience, wie sich lokale Akteure einbinden lassen, wie Arbeitsprozesse vor Ort ablaufen und welche Maßnahmen als mögliche Ergebnisse entstehen könnten. Die digitale Durchführung von Beteiligungsformaten wird ebenfalls beschrieben.

Anhand von Grafiken und weiterführenden Links erhalten Interessierte eine tiefergehende, anschauliche Darstellung und weitere Informationen zu den Methoden und Formaten von iResilience. Letztendlich soll das Drehbuch so bei der Entscheidung helfen, ob in der eigenen Kommune ein Reallabor in Frage kommt.

Das Forschungsprojekt iResilience

Die Veröffentlichung des Difu stellt den Abschluss des iResilience-Forschungsprojektes dar, das seit 2018 läuft. Es wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und vom Difu durchgeführt.

Unter dem Titel „Soziale Innovationen und intelligente Stadtinfrastrukturen für die resiliente Stadt der Zukunft“ lief das Projekt drei Jahre lang. Ein interdisziplinäres Team aus Forschung und Praxis hat den Prozess begleitet.

iResilience ging davon aus, dass Städte aufgrund der Folgen des Klimawandels vor großen Herausforderungen stehen. Dazu zählt etwa der Umgang mit Starkregenereignissen, anhaltenden Hitzewellen und Stürmen. Entsprechend müssen Städte und die Menschen, die in ihnen leben und arbeiten, ihre Klimaresilienz verbessern, also „robuster für und angepasster an die Folgen des Klimawandels sein“.

Die Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt sollen auch andere Städte in Deutschland sowie darüber hinaus inspirieren. Daher stellt das iResilience-Forschungsprojekt die Ergebnisse und das Drehbuch kostenlos zur Verfügung. Zum Download geht es weiter unten.

Die drei Pilotprojekte

Mithilfe der drei Pilotprojekte in Dortmund und Köln erprobte iResilience neue Vorgehensweisen und Kooperationen für eine lokale Klimavorsorge. Das Ziel bestand darin, Akteure für klimatische Veränderungen und deren Folgen vor Ort zu sensibilisieren und aktivieren. Dabei entwickelte das Team gemeinsam mit der Bevölkerung Maßnahmen für die Starkregen- und Hitzevorsorge sowie für die Klimafunktion des Stadtgrüns. Die Ideen wurden in Fahrplänen oder Roadmaps zusammengefasst und teils im Reallabor ausprobiert.

In Köln-Deutz wurde das iResilience-Pilotprojekt gemeinsam mit dem Stadtentwässerungsbetrieben Köln durchgeführt. Der Kern des Projektes bestand darin, verschiedene Akteure im Reallabor zusammenzubringen, um Klimaanpassungsmaßnahmen bei Hitze zu entwickeln. Dabei ging es insbesondere um die Handlungsfelder Urbanes Grün, Überflutungsvorsorge und Gesundheitsschutz.

Gemeinsam mit Vertreter*innen der Stadt entwickelten Anwohner*innen Ideen zur Entschärfung eines Starkregen-Hotspots an der Kasemattenstraße, einen „Hitzespickzettel“ für Senior*innen sowie ein Urban Gardening Projekt am Hochbunker in Köln-Deutz.

Das Projekt zeigte nicht nur, wie Deutz „klimafit“ werden kann, sondern auch, was alles möglich ist, wenn Bürger*innen und Stadt zusammenarbeiten. Die entwickelten Maßnahmen wurden im Handbuch „Klimafittes Düx – gemeinsam packen wir es an“ festgehalten.

Weitere Informationen zu diesem und den anderen iResilience-Pilotprojekten in Köln und Dortmund gibt es im Drehbuch zu den Reallaboren für eine klimaresiliente Quartiersentwicklung.

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