04.03.2025

Projekt

Marieluise-Fleißer-Realschule München

Neubau der Marieluise-Fleißer-Realschule mit Schulhof: Klare Gebäudestrukturen treffen auf vielseitige Freiflächen mit Spiel-, Sport- und Aufenthaltsbereichen in einem grünen Rahmen. Foto: Florian Holzherr
Neubau der Marieluise-Fleißer-Realschule mit Schulhof: Klare Gebäudestrukturen treffen auf vielseitige Freiflächen mit Spiel-, Sport- und Aufenthaltsbereichen in einem grünen Rahmen. Foto: Florian Holzherr

In der Aschauer Straße in München kommt viel Programm auf begrenztem Raum unter: WES LandschaftsArchitektur gestaltete die Freianlagen, zu denen der Schulhof der Marieluise-Fleißer-Realschule zählt. Darüber hinaus nehmen die Freianlagen auch die Außenbereiche des Hauses für Kinder und umfangreiche Sportanlagen auf. Wie das Konzept aussieht, wie die Gestaltung gelang und wie die Innenhöfe gestaltet sind, erläutert das Büro in einer Projektvorstellung selbst.


So viel Grün und Bäume wie möglich

Der Neubau der sechszügigen Marieluise-Fleißer-Realschule mit einer Dreifach-Sporthalle und einem Haus für Kinder entstand auf einem 20 682 Quadratmeter großen Grundstück in der Aschauer Straße in München. Im Mai 2022 fand die Einweihung statt.

Die Herausforderung für die Gestaltung der Freianlagen bestand darin, ein umfassendes Programm auf einer etwa 15 000 Quadratmeter großen Fläche unterzubringen: sowohl die Außenbereiche des „Hauses für Kinder“, den Schulhof Marieluise-Fleißer-Realschule als auch die umfangreichen Sportanlagen. Zudem galt es, diese in ein sehr heterogenes Umfeld gestalterisch einzubinden. Die umfangreichen Sportanlagen mussten aus Platzmangel zur Multicodierung mit den Schulhofflächen überlagert werden. Nichtsdestotrotz war das Ziel, einen attraktiven Raum für die Schüler*innen zu gestalten. Dabei waren differenzierte Angebote für unterschiedliche Altersgruppen gefragt und es sollte ein geschützter, ablesbarer Freiraum entstehen. Dabei sollten Grün und Bäume so viel Fläche erhalten, wie das Raumprogramm zuließ.

Lageplan der neugestalteten Freianlagen der Marieluise-Fleißer-Realschule: Schulhof, Sportflächen und Grünräume in enger räumlicher Verzahnung auf rund 15.000 Quadratmetern. Abbildung: WES_Landschaftsarchitektur
Lageplan der neugestalteten Freianlagen der Marieluise-Fleißer-Realschule: Schulhof, Sportflächen und Grünräume in enger räumlicher Verzahnung auf rund 15.000 Quadratmetern. Abbildung: WES_Landschaftsarchitektur

Freie Formen im Dialog mit strenger Geometrie

Ein breiter und starker Rahmen aus zahlreichen einheimischen, klimaresistenten Bäumen, unterpflanzt mit Sträuchern und Stauden, schafft einen kühlenden, schattenspendenden pflanzlichen Puffer. Dieser grenzt die Fläche zu den angrenzenden Nachbargrundstücken raumbildend ab. Die vorgelagerte Sitzstufenanlage mit vor- und zurückspringenden Elementen bildet einen gestalterischen Akzent. Sie schafft vielseitig nutzbare Räume für Schüler*innen der Marieluise-Fleißer-Realschule, die Spielangebote wie Tischtennisplatten ergänzen. Zusätzliche Sitzstufen als kleine Tribünen erweitern das Angebot, die auch als „Grüner Klassenraum“, als Treffpunkt oder bei Theatervorführungen genutzt werden können. Fest installierte Sitzsteine, frei in kleinen Gruppen verteilt, ermöglichen das Balancieren und laden dazu ein, sich spielerisch zu bewegen.

Zusätzliche grüne Pflanzinseln gliedern die Schul- und Sportflächen räumlich und nehmen ein Klettergerüst auf, was sich spielerisch in die Baumpflanzungen integriert. Die freien Formen führen einen Dialog mit der strengen Gebäudegeometrie und dem geometrischen Rand.

Darüber hinaus wurden ein Beachvolleyballfeld mit einer Kugelstoßanlage sowie eine Laufbahn mit Weitsprung kombiniert. Diese sind so platziert, dass sie sich geschickt platzsparend, harmonisch und ästhetisch in die Gestaltung der Schulhofbereiche einfügen. Die beiden Allwetterplätze des Schulhofs, durch Ballfangzäune begrenzt, bilden den räumlichen Abschluss nach Süden.

Spiel- und Sportbereiche, Sitzstufen und Pflanzinseln mit integriertem Klettergerüst gliedern den Freiraum und schaffen vielseitige Nutzungsangebote. Foto: Florian Holzherr
Spiel- und Sportbereiche, Sitzstufen und Pflanzinseln mit integriertem Klettergerüst gliedern den Freiraum und schaffen vielseitige Nutzungsangebote. Foto: Florian Holzherr
Strukturierte Freiflächen mit Sport- und Aufenthaltsbereichen, ergänzt durch Pflanzinseln und Sitzmöglichkeiten, schaffen einen vielseitig nutzbaren Außenraum. Foto: Florian Holzherr
Strukturierte Freiflächen mit Sport- und Aufenthaltsbereichen, ergänzt durch Pflanzinseln und Sitzmöglichkeiten, schaffen einen vielseitig nutzbaren Außenraum. Foto: Florian Holzherr

Zwischen Realismus und Künstlichkeit im Innenhof

Die drei Innenhöfe wurden den umliegenden Nutzungsbereichen zugewiesen. Im Lehrer*innengarten ist die Installation des Künstlers Zink Yi zu finden. Sie das Ergebnis eines Wettbewerbes und besteht aus vier Palmen aus gefaltetem und geschnittenem Edelstahlblech. Diese sind im Zusammenspiel mit zwei großen, üppig bepflanzten Strauchflächen zu einer Gesamtkomposition geworden, die eine Atmosphäre zwischen Realismus und sinnlicher Künstlichkeit schafft. Flexibles und buntes Mobiliar aus Tischen und Stühlen schafft in Ergänzung Raum für Rückzug und kleine Gesprächsrunden. Der Werkgarten wurde in Abstimmung mit den Lehrkräften speziell für den Kunst- und Werkunterricht im Freien ausgestattet. Hier finden sich Werkbänke, Stühle und ein Wasseranschluss.

Integrierte Spielangebote ergänzen die Aufenthaltsbereiche und fördern Bewegung sowie informelle Begegnungen im Freiraum. Foto: Florian Holzherr
Integrierte Spielangebote ergänzen die Aufenthaltsbereiche und fördern Bewegung sowie informelle Begegnungen im Freiraum. Foto: Florian Holzherr
Organisch angeordnete Sitzsteine laden zum Verweilen, Balancieren und informellen Austausch ein.
Organisch angeordnete Sitzsteine laden zum Verweilen, Balancieren und informellen Austausch ein. Foto: Florian Holzherr

Projektinfos: Marieluise-Fleißer-Realschule

Partner*innen: P-38 Landschaftsarchitekten und Stadtplaner, München

Standort: Aschauer Straße, München

Auftraggeber: Landeshauptstadt München

Projektzeitraum: 2016 bis 2022

Größe: 14 000 Quadratmeter

Auszeichnungen: Wettbewerb 1. Preis 2018, Freiraumplanerisches Gutachterverfahren


Büroprofil

WES LandschaftsArchitektur befasst sich intensiv mit der Neuordnung von Räumen. Ob städtebaulich oder landschaftsarchitektonisch. Wir schaffen Freiräume mit Ausgewogenheit. Dabei stellen wir bestehende Prinzipien in Frage, nutzen alles Vorhandene, beruhigen und stilisieren.

Mit BIM (Building Information Modeling) gestaltet WES die digitale Zukunft der Landschaftsarchitektur aktiv mit und als erstes Freiraumplanungsbüro im Madaster-Netzwerk setzt sich WES für ressourcenschonendes Bauen als Standard ein.

Wir arbeiten mit über 50 Mitarbeiter*innen in Hamburg, Berlin, Düsseldorf und Shanghai. Mit mehr als 50 Jahren Erfahrung. Damit verbindet WES LandschaftsArchitektur langjährige Expertise mit zukunftsorientiertem Denken.

 

Die Märzausgabe der G+L widmet sich dem Thema Schulen: Wie ein Schulhof im Jahr 2025 aussehen sollte, was sich Schüler*innen und Leher*innen wünschen und wie es an Deutschlands Schulen um digitale Bildung bestellt ist, erfahren Sie in den Projektvorstellungen, Interviews und Kommentaren der Märzausgabe. Das Heft ist hier im Shop erhältlich. 

Ergänzend zum Heft gibt es auf der Webseite der G+L hier weitere Schulhofprojekte zu entdecken.

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