19.10.2021

Aktuelles

Wie lebt es sich in den Großstädten weltweit – während und nach der Pandemie?

Diskussionsrunde während der Konferenz

Während der Konferenz wurden verschiedene Diskussionsrunden veranstaltet. Foto: Kevin McElvaney

Jedes Jahr findet in Berlin die Veranstaltungsreihe „Berlin questions“ statt. Initiiert wurde sie 2017. Die Konferenz geht über mehrere Tage und vereint unterschiedliche Disziplinen und Fachbereiche. In diesem Jahr lautete das Motto: „Metropolis: The New Now“. Gastgeber war Berlins Oberbürgermeister Michael Müller. Es ging vorrangig darum, wie sich das Leben in den Großstädten dieser Welt nach der Coronavirus-Pandemie zeigt.

Die Einladung zur diesjährigen Konferenz. Foto: Kevin McElvaney

Michael Müller: globale Herausforderungen wachsen

Getreu der Beschreibung „conference for the immediate present“, sollte die Konferenz einen Einblick in die Gegenwart anderer Städte zeigen. Dazu lud Berlins regierender Bürgermeister Michael Müller Kolleg*innen und andere Menschen aus unterschiedlichsten Fachbereichen und aus anderen Metropolen ein. Gemeinsam tauschten sie sich über die unmittelbare Gegenwart des Zusammenlebens in der Stadt aus. Insgesamt 60 Personen aus Politik, Stadtgestaltung und anderen Sparten kamen zu Wort.

Der Gastgeber der Konferenz, Michael Müller. Foto: Kevin McElvaney

Hybrid über Berlin verteilt – Vor Ort, per Livestream und in 3D

Die Gäste und Speaker*innen vertraten 19 Nationen. Unter ihnen waren Künstler*innen, Bürgermeister*innen, Architekt*innen und Vertreter*innen aus der Wirtschaft. Sie alle kamen aus Megacities quer über den Erdball verteilt. Zu ihnen gehörten zum Beispiel Warschau, Buenos Aires, Freetown, London, Seoul und Los Angeles.

Michael Müller, Gastgeber der Konferenz, freute sich über die Teilnehmenden, die ihre Perspektiven aus unterschiedlichsten Ecken dieser Welt einbrachten. Mit Blick auf die Herausforderungen der Zukunft, sagte er zu den unterschiedlichen Meinungen, die während der Konferenz zu hören waren: „Dieses offene, kreative, aber auch kritische Miteinander gilt es weiterzuführen. Die globalen Herausforderungen wachsen, und es liegt an den Metropolen, Lösungen zu finden, um ein gutes Leben vor Ort zu sichern.“

Die “Berlin questions 2021” fanden als hybride Veranstaltung statt. Die Konferenz tagte sowohl virtuell als auch vor Ort. Sie dauerte vier Tage, vom 11. bis zum 14. August. Zu den Veranstaltungsorten gehörte das Berliner ewerk, hier tagte die längste Konferenz der Veranstaltung. Insgesamt 10 Stunden lang tauschten sich Menschen aus aller Welt auf Panels, in Diskussionsrunden und mit Keynotes aus. An diesem Tag gab es zahlreiche Berichte aus den Metropolen und anderen Großstädten wie Nairobi, Zürich, Lagos, Jakarta und Istanbul.

Während der Konferenz wurden verschiedene Diskussionsrunden veranstaltet. Foto: Kevin McElvaney

Globale Teilnehmende, globale Themen

Weitere Veranstaltungsorte lagen über Berlin verteilt. Etwa im Spreepark, in San Gimignano Lichtenberg, auf dem stillgelegten Flughafen Tegel, im Haus der Statistik und in der Floating University. An diesen Orten fanden sogenannte Deep Dives statt. Das ist ein Format für intensive Diskussionen und echten Austausch, das sich einem spezifischen Fokusthema widmet.

Der virtuelle Teil der Konferenz fand als Livestream statt und in einer eigens kreierten 3D-Welt. Rund 2000 Menschen verfolgten die Veranstaltung online. Sie konnten sich unter anderem als Avatare in der für die Konferenz entwickelten 3D-Welt „The Virtual Now“ einbringen.

Diese Themen der “Berlin questions 2021” umfassten die Bereiche Urbanisierung, Klimaschutz, Zusammenleben und Infrastruktur. Konkret befassten sich ein Deep Dive mit dem Thema der öffentlichen Flächen unter dem Titel “public luxuries”. Hierbei diskutierten Künstler*innenkollektive, Kreative und der Berliner Finanzsenator darüber, inwiefern städtisches Leben ein Luxusgut ist, insbesondere vor dem Hintergrund der Pandemie.

Das Deep Dive Programm in San Gimignano Lichtenberg. Foto: Kevin McElvaney

Berlin questions – vergangene Konferenzen

Der Deep Dive “quarantine economies” stellte die Frage, inwiefern sich die Wirtschaft an sich nach der Krise verändert. Außerdem wurde erörtert, ob und wie sich eine neue wirtschaftliche Logik etablierten könnte. Ein Beispiel für eine mögliche Alternative zu bisherigen Wirtschaftssystemen ist die Kreislaufwirtschaft.

Ein weiterer Deep dive mit dem Titel “disruptive mobilities” befasste sich mit Fragen der Zukunft der Mobilität. Eine weitere Diskussionsrunde fragte nach der Gesellschaft und ihrer Verantwortung unter dem Titel “civil responsibilities”. Ein sogenannter Marathon lud am letzten Tag der Konferenz jeden Menschen dazu ein, eine Frage zu beantworten. Nämlich: „Wenn du nur fünf Minuten Zeit hättest, wie würdest du deine Metropole der Zukunft beschreiben?“

Die Konferenz Berlin questions fand bisher drei Mal statt. Im Jahr 2019 Veranstaltung ging es um Klimaschutz, um Verantwortung der Zivilgesellschaft, um künstliche Intelligenz, um New Work und urbanes Leben. Ein Jahr zuvor, 2018, sprachen die Teilnehmenden über individuelle Freiheit, globale Kooperation, Raum für neue Ideen, lebenslange Neugier und Mut. Die erste Konferenz drehte sich damals um Themen wie Arbeit, Rechtsstaatlichkeit, soziale Gerechtigkeit, kulturelle Identität und Urbanisierung.

Der grundlegende Gedanke jeder Veranstaltungsreihe war die Überzeugung, dass es lokale Lösungen für globale Probleme braucht. Dementsprechend bestimmten breit gestreute Themen die Inhalte der Konferenz. Sie eint die Tatsache, dass die Fragen an die Metropolen dieser Erde gestellt werden und die Antworten aus ebendiesen Orten erscheinen. Dabei geht es nicht darum, einen Konsens zu finden. Sondern, so wie der diesjährige Gastgeber Michael Müller es ausdrückte: „Nicht immer mag uns jeder mögliche Lösungsansatz gefallen, doch die Auseinandersetzung damit bietet uns die Chance, eigene Gewissheiten zu überdenken und vielleicht auch weiterzudenken.“

Eine zukunftsorientierte Idee wie das Leben nach dem Klimawandel aussieht zeigen uns die kreativen Köpfe von W-Lab. Sehen Sie am besten selbst.

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