Am Montag, dem 25. November, fand in Bonn die Abschlussveranstaltung des Wettbewerbs „Zu Hause unterwegs. Mobilin ländlichen Räumen“ statt. Der Wettbewerb, organisiert vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung undBauwesen (BMWSB) und dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), ehrte 20 Kommunen, die mit innovativen Mobilitätskonzepten vorbildlich die Lebensqualität und die Mobilität in ländlichen Gebieten verbessern. Diese Projekte zeichnen sich durch Nachhaltigkeit, Bürgerbeteiligung und die Schaffung von praktischen Lösungen aus, die die Abhängigkeit vom Auto verringern und gleichzeitig den CO2-Ausstoß senken.
In vielen ländlichen Regionen Deutschlands ist Mobilität nach wie vor eine der größten Herausforderungen. Die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist oft unzureichend, viele Menschen sind auf ihr eigenes Auto angewiesen, um alltägliche Erledigungen zu tätigen. Doch immer mehr Kommunen in ländlichen Gebieten entwickeln kreative und nachhaltige Lösungen, um die Mobilität zu verbessern und gleichzeitig umweltfreundlicher zu gestalten. Der Wettbewerb „Zu Hause unterwegs. Mobil in ländlichen Räumen“ stellt genau solche innovativen Projekte in den Fokus und zeichnet die besten aus. Diese Projekte bieten nicht nur neue Mobilitätslösungen, sondern tragen auch dazu bei, die Lebensqualität in ländlichen Regionen zu steigern und eine nachhaltigere Zukunft zu gestalten.
Der Wettbewerb „Zu Hause unterwegs“ – Ziel und Bedeutung für ländliche Regionen
Der Wettbewerb „Zu Hause unterwegs. Mobil in ländlichen Räumen“ fördert nachhaltige und innovative Mobilitätskonzepte, die in ländlichen Regionen Deutschlands umgesetzt werden. Diese Regionen stehen oft vor der Herausforderung, eine ausreichend gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr zu gewährleisten, was viele Menschen dazu zwingt, auf das Auto zurückzugreifen. Dabei sind die Verkehrswege in ländlichen Gebieten häufig weniger gut ausgebaut, was die Mobilität der Bewohner stark einschränken kann.
Ziel des Wettbewerbs ist es, Konzepte zu fördern, die sowohl die Lebensqualität verbessern als auch die Umwelt entlasten. Im Zentrum stehen Lösungen, die den Bewohnern ländlicher Regionen ermöglichen, ihre Ziele ohne Auto zu erreichen und gleichzeitig den öffentlichen Verkehr flexibler und nachhaltiger zu gestalten.
Elisabeth Kaiser, Parlamentarische Staatssekretärin im BMWSB, erklärte bei der Preisverleihung: „Für gleichwertige Lebensverhältnisse brauchen wir gute Mobilitätsangebote, und zwar direkt am Wohnort.“ Der Wettbewerb unterstützt dabei, innovative Konzepte zu entwickeln, die nicht nur den Verkehr verbessern, sondern auch den sozialen Austausch und die Teilhabe an der Gesellschaft fördern.
„Bitte wenden!“ – On-Demand-Mobilität in Pfaffenhofen
Ein herausragendes Beispiel für innovative Mobilitätskonzepte im ländlichen Raum kommt aus Bayern: Die Stadt Pfaffenhofen an der Ilm wurde für ihr Projekt „Bitte wenden!“ ausgezeichnet. Seit 2022 bietet die Stadt ein On-Demand-Busangebot an, das städtische Gebiete und abgelegene Ortsteile flexibel und bedarfsgerecht verbindet. Dieses System ermöglicht es den Bewohnern, die öffentlichen Verkehrsmittel je nach Bedarf zu nutzen, ohne auf feste Fahrpläne angewiesen zu sein.
Darüber hinaus bietet die Stadt eine Sharing-Station an, die verschiedene umweltfreundliche Verkehrsmittel wie E-Bikes, Lastenräder und ein E-Sharing-Auto integriert. Diese Sharing-Station ist mit einer neuen Haltestelle des Bedarfsverkehrs verbunden und bietet den Bürgern mehr Mobilitätsfreiheit. Das Projekt geht noch einen Schritt weiter: Mit der Aktion „Auto abgeben“ fordert die Stadt die Bewohner dazu auf, für einige Wochen auf das eigene Auto zu verzichten und stattdessen ein Mobilitätsbudget zu nutzen, um alternative und umweltfreundliche Verkehrsmittel auszuprobieren.
Integrierte Mobilität in Neunkirchen
Die Stadt Neunkirchen in Nordrhein-Westfalen wurde für ihr Projekt „Integrierte Mobilität denken, den Umweltverbund stärken!“ ausgezeichnet. In diesem Projekt wird ein Konzept zur Verbesserung der Fußgängerfreundlichkeit umgesetzt. Neue Mobilstationen im Stadtkern bieten eine Anbindung an Busse, Fahrräder und den Fußverkehr, wodurch eine nahtlose Mobilität gewährleistet wird.
Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Schulwegsicherheit gelegt. In Neunkirchen wurden Hol- und Bringzonen für Eltern eingerichtet, Gehwege verbreitert und Haltestellen verlegt, um den Schulweg für Kinder sicherer zu machen. Dieses Projekt verdeutlicht, wie durch die Verbesserung von Infrastruktur und die Einbeziehung der Bürger eine attraktive und sichere Mobilitätslandschaft geschaffen werden kann.
LandMobil im Landkreis Reutlingen
Ein weiteres bemerkenswertes Projekt ist „LandMobil“ im Landkreis Reutlingen, das verschiedene Mobilitätslösungen kombiniert, um den ersten und letzten Kilometer bis zum öffentlichen Verkehr zu überbrücken. In zwei Pilotgemeinden wurden E-Carsharing-Stationen, ein E-Scooter-Verleih und moderne Fahrradabstellanlagen eingerichtet. Alle Angebote sind über eine App zugänglich, was den Nutzern eine hohe Flexibilität bietet.
Zusätzlich wurde eine Mitfahrplattform eingeführt, um die Nutzung von Fahrgemeinschaften zu fördern. Mit diesem Modell bietet der Landkreis eine bedarfsgerechte und umweltfreundliche Lösung für Bewohner, die in ländlichen Gebieten wohnen und auf den öffentlichen Verkehr angewiesen sind. Das Projekt „LandMobil“ zeigt auf, wie digitale Technologien und nachhaltige Verkehrsmittel kombiniert werden können, um die Mobilität im ländlichen Raum zu verbessern.
Weitere Gewinnerprojekte und deren Auswirkungen
Neben den genannten Projekten gab es viele weitere Gewinner, die durch ihre kreativen Lösungen die Mobilität in ihren ländlichen Regionen revolutionieren. Zum Beispiel bietet das Projekt „Bürger*innen-Carsharing in den Marburger Außenortsteilen“ eine kostengünstige und umweltfreundliche Möglichkeit für Bewohner, die in abgelegenen Gebieten leben. Das „Digitale E-Lastenrad-Sharing im Kreis Coesfeld“ in Nordrhein-Westfalen sorgt für eine nachhaltige Transportlösung und stärkt gleichzeitig das Fahrradnetz.
Zusätzlich hat das Projekt „MOL-Box mit Bike zum Bus“ in Märkisch-Oderland eine smarte Fahrradbox entwickelt, die an Bushaltestellen angebracht wurde, um den sicheren und praktischen Transport von Fahrrädern zu ermöglichen. Solche Projekte zeigen, wie durch innovative Infrastrukturen und neue Sharing-Modelle die Mobilität im ländlichen Raum verbessert und gleichzeitig umweltfreundlich gestaltet werden kann.
Die Rolle der Bürgerbeteiligung
Ein wichtiger Erfolgsfaktor der ausgezeichneten Projekte ist die enge Beteiligung der Bürger. In vielen Projekten wurden die Anwohner aktiv in die Planung und Umsetzung einbezogen. Diese Beteiligung fördert nicht nur die Akzeptanz der Projekte, sondern sorgt auch dafür, dass die Lösungen auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Bewohner abgestimmt sind.
Das Engagement der Bürger trägt dazu bei, dass die Projekte nachhaltig und langfristig Erfolg haben. Der Wettbewerb zeigt somit nicht nur die Bedeutung von innovativen Mobilitätskonzepten, sondern auch den hohen Stellenwert der Bürgerbeteiligung für den Erfolg solcher Konzepte.
Die Zukunft der Mobilität in ländlichen Räumen
Die prämierten Projekte des Wettbewerbs „Zu Hause unterwegs. Mobil in ländlichen Räumen“ sind ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Mobilität im ländlichen Raum nachhaltig und zukunftsfähig gestaltet werden kann. Durch die Kombination von digitalen Lösungen, umweltfreundlichen Verkehrsmitteln und einer engen Zusammenarbeit mit der Bevölkerung entstehen Lösungen, die die Lebensqualität der Bewohner erhöhen und gleichzeitig die Umwelt entlasten.
Die Auszeichnung und die Präsentation der Projekte auf der Plattform Mobilikon tragen dazu bei, dass diese innovativen Ideen in anderen ländlichen Regionen übernommen werden können. Die Fördergelder und die damit verbundene Aufmerksamkeit bieten den Kommunen eine wichtige Unterstützung, um ihre Projekte weiter auszubauen und zur Modellregion für eine umweltfreundliche und nachhaltige Mobilität zu werden.