30.05.2017

Projekt

Mondlandung

Um den individuellen Anforderungen der Landschaft des Forschungslabors MAX IV in Lund, Südschweden, gerecht zu werden, machte sich das norwegisch/US-amerikanisches Büro Snøhetta auf die Suche nach innovativen Ideen. Das Forschungsinstitut für Synchrotronstrahlung stellt den ersten Teil einer größeren Transformation der Region von einer Kulturlandschaft zur ’Science City’ dar. Damit die Bevölkerung das Gelände als Naherholungsort nutzt, soll es den Charakter eines grünen, öffentlichen Parks haben. Der Landschaftsarchitektur liegen vier Kriterien zu Grunde, die sich aus den Anforderungen des Areals ergeben.

Futuristische Landschaftsgestaltung von Snøhetta (Bild: Mikal Schlosser)
Bodenmodellierung vermindert Bodenvibrationen der Schnellstraße (Bild:Snøhetta)
(Bild: Mikal Schlosser)
(Bild: Mikal Schlosser)
(Bild: Mikal Schlosser)
(Bild: Snøhetta)
(Bild: Cecilia Holm)

Minderung der Bodenvibrationen

Böschungen und chaotisch modellierte Oberflächen reduzieren die Zahl an Bodenvibrationen der benachbarten Schnellstraße. Je flacher die Landschaft, umso stärker stören die Vibrationen wissenschaftliche Experimente des Labors. Die Anordnung der Hügel wurde in 3D mit Grasshopper – einem Rhino Plugin – modelliert. Für den Entwurf werden einzelne Schwingungen in rationale Messwerte übersetzt und in ein generisches Modell eingefügt. Die Landschaftsarchitekten fanden heraus, je chaotischer die Kombination an Wellen, umso geringer die Lärmemissionen.

Massenbilanz

Snøhetta entwickelten eine Strategie, Auf- und Abtragsmassen auszugleichen, indem sie abgetragene Massen des Geländes widerverwenden. Damit können sie sicherstellen, das Areal zu einer landwirtschaftlich genutzten Fläche zurück zu wandeln, falls das Labor eines Tages nicht mehr in Betrieb sein sollte. GPS gesteuerte Planierraupen können durch das Lesen des digitalen 3D Modells die Landmassen exakt an die richtige Stelle platzieren.

Regenwassermanagement

Das Stadtplanungsamt von Lund schreibt vor, das anfallendes Regenwasser innerhalb der Flurgrenzen versickern muss. Grasmulden und mit Wasser gefüllte Retentionsbecken haben entsprechende Kapazitäten aufzufangen, selbst Jahrhundertregen werden sie gerecht.

Pflanzauswahl und Pflege

Die Entdeckung eines nahe gelegenen Naturschutzgebietes ermöglichte es, eine Auswahl heimischer Arten zu verwenden, indem man Heu erntete und auf der neuen Hügellandschaft verbreitete. Für die Pflege der Hügellandschaft grasen Schafe.

 

Insgesamt brachten die vier Entwurfskriterien eine einzigartige futuristische Landschaft hervor, die mit dem Kontext auf natürliche Weise verschmilzt. Das Landschaftsbild von Wiesenvegetation auf artifiziell anmutenden Hügeln setzt neue Standards für Naherholungsräume von Forschungseinrichtungen.

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