03.04.2019

Gesellschaft

Nachhaltigkeitscheck

Veröffentlichungen zur Nachhaltigkeitszertifizierung

Außenanlagen sind bei der Nachhaltigkeitszertifizierung noch immer ein Randthema. Die existierenden Systeme der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und des Bundes (BNB) sind nach wie vor primär auf den Hochbau ausgerichtet. Um die Nachhaltigkeit kommunaler Freianlagen zu fördern, arbeitete die Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau (FLL) seit 2014 an einem Leitfaden. Seit Herbst 2018 liegt dieser nun vor.

Geht es um die Nachhaltigkeitszertifizierung von Freiräumen gab es bisher drei Systeme, alle mit Bezug zum Hochbau: Die Systeme der DGNB, das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) des Bundes und NaWoh (Nachhaltiger Wohnungsbau) erfassen vorrangig gebäude­bezogene Außenanlagen in unterschiedlichen Maßstäben.

Erst wenige Landschaftsarchitekturbüros verfügen über das notwendige Know-how, die ab einem Bauvolumen von 250 000 Euro bei Bundesprojekten verpflichtend ­durch­zuführenden Nachhaltigkeits­zertifizierungen zu begleiten. Das mag unter anderem daran liegen, dass es bis 2014 kein System für gebäude­unab­hängige Freianlagen, wie Parks und Plätze, gab.

 

Veröffentlichungen zur Nachhaltigkeitszertifizierung

Neue FLL-Broschüre: Leitfaden Nachhaltige Freianlagen

Daher gründete die FLL den Arbeitskreis „Nachhaltigkeit von Freianlagen“ mit dem Ziel, auch die Nach­haltigkeit kommunaler Freianlagen zu fördern. Nach vierjähriger Arbeit konnte der Arbeitskreis im September 2018 auf der GaLaBau in Nürnberg den „Leitfaden Nachhaltige Freianlagen“ vorstellen. Der Leitfaden, der sich zwar explizit nicht als Zertifizierungs­system versteht, enthält Kriterien zur Einstufung eines Projekts nach dem „Ampelmodell“ (Grün, Gelb, Rot), die aus der „Primärgrundlage“ BNB_AA entwickelt wurden. Dadurch lässt sich zwar keine „Gesamtnote“ einer Zertifizierung darstellen, es ergibt sich aber ein gutes Bild über die Stärken und Schwächen eines Projekts. Wenn man ein Projekt aus Sicht der Nachhaltigkeit beurteilen möchte, kann man entweder alle 55 Kriteriensteckbriefe durcharbeiten oder als Schnell- oder „Basiserfassung“ jeweils eine bis drei Kernfragen pro Kriterium beantworten. Ergänzt wird dies durch den Fragebogen einer „Vor-Ort-Erfassung“.

Nachhaltigkeit nachweisen

Auch wenn, mit Ausnahme von Bundesbauprojekten, aktuell noch keine Pflicht zur Zertifizierung besteht, sollten Landschafts­architekten in ihrem eigenen Interesse nicht nur erklären, dass sie nachhaltig planen und handeln, sondern dies mithilfe prüfbarer Kriterien auch nach­weisen. Sowohl für gebäudebezogene Außenanlagen als auch für kommunale Freianlagen liegen hierfür mittlerweile gut ausgearbeitete Kriterien­kataloge vor: wichtige und hilfreiche Instrumente, um die Qualität von Projekten zu verbessern und um in der Diskussion mit oft fach­fernen Auftraggebern, der Politik und der Öffentlichkeit die Akzeptanz zu fördern.

Literatur:

Den gesamten Artikel lesen Sie in Garten + Landschaft, Ausgabe 4/2019

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