11.08.2016

Projekt

Neue Kante für Bad Segeberg

Die Landschaftsarchitekten Brien Wessels Werning haben die Seepromenade in Bad Segeberg umgestaltet. Entstanden ist eine Perlenkette aus Stegelementen. Ziel des Entwurfs: die Verzahnung von Stadt und See.

Bad Segeberg, eine Kleinstadt inmitten des Städtedreiecks Hamburg – Lübeck – Kiel gelegen, ist normal. Schlicht und einfach, norddeutsch eben. Deutschlandweite Bekanntheit erlangte der Luftkurort mit den seit 1952 in den Sommermonaten stattfindenden Karl-May-Spielen. Der Große Segeberger See, der nur einige Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt liegt, bietet einen hohen Freizeitwert. Diesen galt es zu stärken.

So wurde die südwestliche Seepromenade vom Landschaftsarchitekturbüro Brien Wessels Werning neu gestaltet und bereits nach nur einem Jahr Bauzeit Ende 2014 eingeweiht. Ziel der Planung war es, Wasser und Land miteinander zu verzahnen, die Verbindung zwischen Innenstadt und See zu stärken und Urbanität an den See zu bringen. Der Entwurf der Landschaftsarchitekten ist klar und übersichtlich strukturiert: Die etwa 100 Meter lange Promenade schmiegt sich an den natürlichen, geradlinigen Verlauf des Ufers an, reagiert auf die Gegebenheiten vor Ort und bildet somit keinen Fremdkörper in der Landschaft. Die Planer spielen mit Podesten und Leveln, Elemente wie Kneippanlage, Sonnendeck und Seeterrasse wechseln sich rhythmisch ab. Diese Abfolge wird durch unterschiedliche Höhen und Materialitäten der einzelnen Teilabschnitte erlebbar inszeniert – wie Perlen, die an einer Schnur aufgefädelt sind.

Die Hangkante ist mit einer hellen Sockelmauer versehen, die der Außenanlage Halt und Führung gibt. Raumbildende Bäume sind entlang der Mauer aufgereiht. Sie geben zusätzlichen Halt in die Vertikale und grenzen den Freiraum von den dominanten, umliegenden Gebäuden ab. Eine zum Wald hin orientierte Tribüne markiert das Ende der Anlage und bildet einen runden Abschluss der Außenraumplanung. Hier können auch Veranstaltungen im Schutz der Bäume unter freiem Himmel stattfinden. Bad Segeberg ist außerdem als Gesundheitsstandort in der Metropolregion Hamburg bekannt, so befinden sich in der näheren Umgebung der Promenade viele klinische Einrichtungen. Um frische Luft zu schnappen, mussten Kurgäste und Besucher zuvor in die an die Uferkante angrenzenden Außenanlagen. „Vor der Neugestaltung liefen die Menschen auf einem schlichten, asphaltierten Weg geradewegs am See vorbei“, so Landschaftsarchitekt Andreas Werning. Heute können die Besucher auf eine Aussichtsplattform und sogenannte Wassergärten hinaustreten, in originellen Sitzmöbeln am Wasser sitzen oder in dem Kneippbecken ins Wasser gehen. Werning erklärt: „Die Kneippen sind als schwimmendes Element konzipiert und stellen eine besondere Attraktion dar, da man quasi über die Wasseroberfläche läuft.“

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