Der Willy-Brandt-Platz in der Messestadt Riem steht vor einer umfassenden Neugestaltung, die seine Attraktivität und Aufenthaltsqualität erheblich steigern wird. Der Bauausschuss des Münchner Stadtrats hat diesem Vorhaben zugestimmt und dem Baureferat die Projektgenehmigung erteilt. Die Planungen basieren auf den Anregungen und Wünschen der lokalen Bevölkerung und zielen darauf ab, den Platz in einen lebendigen und einladenden Ort zu verwandeln.

Aktuelle Situation und Herausforderungen
Der etwa 14.000 Quadratmeter große Willy-Brandt-Platz präsentiert sich derzeit als weitläufige, versiegelte Fläche mit geringer Aufenthaltsqualität. Die dominante Betonlandschaft, der Mangel an Grünflächen und die fehlende Strukturierung tragen dazu bei, dass der Platz von den Anwohnern kaum genutzt wird. In den letzten zwei Jahrzehnten fanden hier nur selten Veranstaltungen statt, was die fehlende Akzeptanz und Belebung des Areals unterstreicht.
Geplante Umgestaltungsmaßnahmen
Die Neugestaltung des Willy-Brandt-Platzes verfolgt ein integratives Konzept, das Elemente eines Platzes, Parks und Biotops vereint. Ziel ist es, einen klimafreundlichen und naturnahen Raum zu schaffen, der sowohl den Bedürfnissen der Anwohner als auch der internationalen Bedeutung des Standorts gerecht wird.
Einführung von Grünflächen und Bepflanzung
Ein zentraler Bestandteil der Planung ist die Reduktion der versiegelten Flächen zugunsten großzügiger Grünbereiche. In der Platzmitte ist die Anlage einer blüten- und artenreichen Wiese vorgesehen, das sogenannte „Wildstaudenmeer“. Diese Fläche wird mit bis zu 75 verschiedenen Pflanzenarten gestaltet, die von Frühling bis Herbst blühen und somit nicht nur optisch ansprechend sind, sondern auch als Nahrungsquelle für Insekten dienen. Entlang der Wege werden zudem hohe Großsträucher gepflanzt, die Schatten spenden und zum Verweilen einladen.
Schaffung schattiger Aufenthaltsbereiche
Nördlich des Portikus wird eine waldartige Zone entstehen, die den Platz von der Willy-Brandt-Allee abschirmt. Dieser Bereich erstreckt sich über etwa 70 Meter in Ost-West-Richtung und bietet zahlreiche Sitzgelegenheiten unter Bäumen.Unterpflanzungen mit insektenfreundlichen Stauden, Gräsern und Kräutern erhöhen die ökologische Wertigkeit und Attraktivität des Areals. Insgesamt werden im Zuge der Umgestaltung rund 100 neue Bäume gepflanzt.
Integration von Bürgerideen
Im Bereich unter dem Portikus werden verschiedene von Bürgern vorgeschlagene Angebote realisiert. Dazu gehören Sportmöglichkeiten, Urban-Gardening-Flächen, Loungezonen sowie zwei Aussichtsplattformen mit Blickrichtungen nach Norden und Süden. Diese Maßnahmen fördern die aktive Nutzung des Platzes und stärken das Gemeinschaftsgefühl.
Wasser- und Veranstaltungsflächen
Östlich der zentralen Blütenwiese, in unmittelbarer Nähe zum U-Bahn-Zugang, ist eine bodenbündige Brunnenanlage mit rund 40 Wasserfontänen auf einer Fläche von über 750 Quadratmetern geplant. Diese kann bei Veranstaltungen und dem Wochenmarkt deaktiviert werden, um eine flexible Nutzung der Fläche zu gewährleisten. Die zukünftige Veranstaltungsfläche erstreckt sich vom Wildstaudenbeet im Westen bis zur Baumreihe im Osten und umfasst etwa 1.650 Quadratmeter.
Verbesserte Infrastruktur für Fußgänger und Radfahrer
Der bestehende Zweirichtungsradweg wird auf vier Meter Breite erweitert und erhält einen zusätzlichen Sicherheitstrennstreifen von 0,75 Metern. Parallel dazu entsteht ein drei Meter breiter Gehweg, der in Teilbereichen durch einen Grünstreifen mit Bäumen vom Radweg getrennt ist. Im Bereich des U-Bahn-Aufgangs Messestadt West werden 137 neue Fahrradabstellplätze installiert, um den Bedürfnissen der Radfahrer gerecht zu werden.
Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der nachhaltigen Gestaltung des Platzes. Der vorhandene Natursteinpflasterbelag wird schonend entfernt, wobei ein Großteil der Steine wiederverwendet werden soll. Diese Maßnahme trägt zur Ressourcenschonung bei und reduziert den Bedarf an neuen Materialien.
Zeitplan und Finanzierung
Die Hauptbauarbeiten sollen im Jahr 2026 beginnen, nachdem unterirdische Leitungsarbeiten abgeschlossen und die Winterperiode vorüber sind. Die wesentlichen Bauarbeiten werden voraussichtlich 2027 abgeschlossen sein. Die genehmigten Projektkosten belaufen sich auf 18,6 Millionen Euro, wobei Fördermittel aus der bayerischen Städtebauförderung und Bundesprogramme in Höhe von rund acht Millionen Euro in Aussicht gestellt wurden.
Bedeutung für die Messestadt Riem und München
Die Umgestaltung des Willy-Brandt-Platzes stellt einen bedeutenden Schritt zur Aufwertung der Messestadt Riem dar.Durch die Schaffung eines attraktiven, grünen und vielseitig nutzbaren Raums wird nicht nur die Lebensqualität der Anwohner erhöht, sondern auch ein positives Signal an Besucher der nahegelegenen Messe München gesendet. Der neue Platz wird somit sowohl den lokalen Gemeinschaften als auch der internationalen Bedeutung des Standorts gerecht.
Mit diesen umfassenden Maßnahmen wird der Willy-Brandt-Platz von einer ungenutzten Betonfläche zu einem lebendigen Zentrum der Begegnung und Erholung transformiert, das den Bedürfnissen der heutigen Zeit entspricht und einen nachhaltigen Mehrwert für die Stadt München bietet.