13.01.2021

Projekt

Ein neuer Turm im Dorf

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Das kleine Dorf Susch in der Schweiz liegt abgelegen zwischen Scuol-Tarasp und St.Moritz. Seit 2019 dort das Muszeum Susch eröffnete, zieht es immer mehr Architektur- und Kunstinteressierte Besucher*innen an. 2020 ist eine neue Sehenswürdigkeit dazu gekommen: einen Turm des Schweizer Künstlers Not Vital.

„Tuor per Susch“, 2020, von Not Vital neben dem romanischen Turm der Dorfkirche (Foto: Paulus Niemeyer)

Ein einfacher Turm

 

Seitlich der Landstraße zwischen Scuol-Tarasp und St. Moritz schmiegt sich der kleine Ort Susch entlang des Flusses Inn an die Wiesenhänge am Fuße der nahen Berge. Er ist die Heimat des neu entstandenen, von der polnischen Mäzenin Grazyna Kulczyk realisierten Muzeum Susch, das neben dauerhaften Installationen in Wechselausstellungen vor allem zeitgenössische Künstler*innen ausstellt. Es erstreckt sich über mehrere historische Häuser mit modernen Applikationen.

Bisher hatte das Dorf im Schweizer Unterengadin drei historische Türme: den romanischen Turm der Dorfkirche, den Wohnturm „Tuor La Praschun“ aus dem 12./13. Jahrhundert und den „Tuor Planta“ – letzterer nur in den Fundamenten aus dem 13. Jahrhundert erhalten. Seit Kurzem gesellt sich zu den bestehenden drei Türmen des Ortes noch ein vierter, strahlend weißer, moderner Turm hinzu. Geschaffen hat ihn der 1948 in der Schweiz geborene und international bekannte Künstler Not Vital, der schon an anderer Stelle mit Türmen und Kunstinstallationen in der Landschaft Furore gemacht hat.Bekannt sind seine skulpturalen Architekturen im landschaftlichen Kontext: „Makaranta“, Niger 2003; „Not Ona“, Chile 2008–14; „The Chapel „Philippinen 2016; „Haus zur Beobachtung der 3 Vulkane“, Indonesien 2017; “House to watch the wunset“ auf Schloß Tarasp, ganz in der Nähe des Turmes von Susch.

„House to watch the aunset“, bei Schloß Tarasp, 2018, von Not Vital (Foto: Paulus Niemeyer)

Not Vital: “Es ist alles eins.”

 

Der „Tuor per Susch“ (Turm für Susch) 2020 ist im Inneren bis in den Giebel hohl und über eine rechteckige Öffnung im Stein zu betreten – aber nicht zu besteigen. Er wurde aus einem Marmorblock von Gabriele und Umberto Togni aus Pietrasanta, Italien, gefertigt und nach zwei Jahren Arbeit an dem landschaftlich besonderen Ort auf einer Wiese oberhalb des Museums errichtet. Der Turm ist zehn Meter hoch und fasziniert durch seine Einfachheit, seine hohe Gestaltungsqualität
– die handwerklich perfekt bearbeitete und polierte Oberfläche – im Umfeld der alten Engadiner Häuser, der umgebenden Landschaft und der modernen Museumsarchitektur von Susch.

Der Turm scheint zwischen Landschaft und Dorfarchitektur zu vermitteln. Er verändert die Landschaft und steigert sie zugleich. Architektur und Skulptur gehen ineinander über.
So ist im Ausstellungskatalog des Museums zu lesen: „Seine offene Form, das imposante Raumgefühl [Anm. d. Autors: der „Klang des Inneren“], das die Betrachterin oder der Betrachter empfindet sowie die Zeit, die für seine Entstehung aufgewendet wurde, stehen in Verbindung mit der beängstigenden Umgebung dieses abgelegenen Ortes auf über 1 400 Metern über dem Meeresspiegel. Vital sagt ‚Ars una est. Es ist alles eins. Ich mag zwar keine Ordnung, aber ich mag die Harmonie.‘“ (S. 70, Ausstellungskatalog des Muzeum Susch, Art Stations Foundation CH)

Hier lesen Sie einen Beitrag zum Aussichtsturm am Seljord-See in Norwegen.

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