03.07.2024

Wettbewerb

nrw.landschaftsarchitektur.preis 2024 vergeben

Spezial | Landschaftsarchitektur-Preis
Eine Gruppe von mehreren Personen auf einer Terrasse, im Hintergrund Bäume und Fabrikschornsteine. Im Mai vergab der bdla nw die Preise und Auszeichnungen des nrw.landschaftsarchitektur.preis 2024 – hier die Gewinner*innen. Foto: bdla nw
Im Mai vergab der bdla nw die Preise und Auszeichnungen des nrw.landschaftsarchitektur.preis 2024 – hier die Gewinner*innen. Foto: bdla nw

Zum elften Mal wurde dieses Jahr der nordrhein-westfälische Landschaftsarchitektur-Preis vergeben. Ausgelobt hatte diesen die Landesgruppe Nordrhein-Westfalen des bdla. Welche zwölf Projekte die Jury mit verschiedenen Preisen und Anerkennungen auszeichnete, erfahren Sie hier.


Jury trifft Wahl aus 29 Arbeiten

Drei Preise, zwei Anerkennungen, zwei Zukunftspreise sowie ein gemeinsamer Sonderpreis für fünf Einzelprojekte – so lautet die Bilanz des diesjährigen nordrhein-westfälischen Landschaftsarchitektur-Preises. Damit zeichnet der Bund Deutscher Landschaftsarchitekt*innen NRW (bdla nw) insgesamt zwölf Projekte von zehn Büros aus. Die Ehrung der Preisträger*innen fand Mitte Mai im Erich Brost-Pavillon auf Zeche Zollverein in Essen statt. Der bdla nw vergibt den Preis seit 2004 und hatten ihn mit der diesjährigen Ausgabe zum elften Mal ausgelobt.

Für den Wettbewerb konnten Büros im bdla Arbeiten einreichen, die sie in Nordrhein-Westfalen realisiert oder bearbeitetet hatten. Zum zweiten Mal konnte neben Objektplanungen auch mit konzeptionellen, grünordnerischen, landschaftsplanerischen, städtebaulichen und klimawirksamen Projekten teilgenommen werden. Die Jury traf ihre Wahl schließlich aus 29 eingereichten Arbeiten. Den Vorsitz der Jury hatte Landschaftsarchitektin Katja Benfer, Professorin an der Leibniz Universität Hannover, inne.

Der Blücherplatz in der ostwestfälischen Kleinstadt Spenge von Büro Franz Reschke Landschaftsarchitektur wird beim nrw.landschaftsarchitektur.preis 2024 mit einem Preis ausgezeichnet. Foto: Marc Leppin

Platz für Stadtleben in Spenge

Die Jury würdigte insgesamt drei Projekte mit einem Preis. Darunter ist zum einen der Blücherplatz in der ostwestfälischen Kleinstadt Spenge. Das Büro Franz Reschke Landschaftsarchitektur gestaltete diesen neu. Die Planer*innen transformierten einen einstigen Verkehrsraum: Der Blücherplatz bietet nun Raum für Stadtleben und Veranstaltungen. Er ist mit Pflasterklinkerbelag, Wasserspiel, Pflanzflächen und mehr ausgestattet. Mit dem Projekt sei in Spenge ein „würdiger Platzraum“ entstanden, schreibt die Jury in ihrem Kommentar. Der Blücherplatz werde „der Rolle als Bühne [des städtischen Lebens] hervorragend gerecht“.

Plan eines Stadtplatzes, Blücherplatz, Spenge,Franz Reschke Landschaftsarchitektur; Plan: Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH
Der Blücherplatz liegt im Zentrum von Spenge, einer Kleinstadt in Ostwestfalen. Plan: Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH
Blücherplatz, Spenge,Franz Reschke Landschaftsarchitektur; Foto: Marc Leppin
Auf dem von Franz Reschke Landschaftsarchitektur neu gestalteten Platz findet sich unter anderem ein Wasserspiel. Foto: Marc Leppin
Blücherplatz, Spenge,Franz Reschke Landschaftsarchitektur; Foto: Marc Leppin
Ein Pflasterklinkerbelag prägt das Erscheinungsbild des Blücherplatzes mit. Foto: Marc Leppin
Blücherplatz, Spenge,Franz Reschke Landschaftsarchitektur; Foto: Marc Leppin
Hölzerne Bänke laden zum Verweilen ein. Foto: Marc Leppin
Ein Kirchtturm mit spitzem Turmdach, davor mehrere große Bäume und grüne Wiese; Kirchplatz St. Viktor, Dülmen, Lohaus Carl Köhlmos Landschaftsarchitektur Stadtplanung, Foto: Robert Brandt/LCK
Ein weiterer der drei Preise des nrw.landschaftsarchitketur.preis 2024 geht an das Projekt Kirchplatz St. Viktor in Dülmen, den das Büro Lohaus Carl Köhlmos Landschaftsarchitekten Stadtplaner gestalteten. Foto: Robert Brandt/LCK

Wie selbstverständlich gesetzte Eingriffe in Dülmen

Zum anderen findet sich unter den drei Preisträger*innen der zentral in Dülmen gelegene Kirchplatz St. Viktor. Den Platz gestaltete das Büro Lohaus Carl Köhlmos Landschaftsarchitektur Stadtplanung um. Dabei wurden unter anderem alte Baumbestände und die ursprüngliche strahlenförmige Wegeführung einbezogen. Die Planer*innen gestalteten den Kirchplatz barrierefrei und integrierten neue Ausstattungs- und Spielelemente. Die Jury hebt bei diesem Projekt lobend hervor: Gestalterische Eingriffe seien selbstverständlich gesetzt und nähmen sich zurück. Es wirke so, als wäre der Platz schon immer so gewesen.

Grundriss zum Umfeld eines Kirchengebäudes; Kirchplatz St. Viktor, Dülmen, Lohaus Carl Köhlmos Landschaftsarchitektur Stadtplanung, Plan: LCK
Die Kirche St. Viktor steht zentral in Dülmen; das Büro Lohaus Carl Kölhmos gestaltete deren Umfeld neu. Plan: LCK
Vogelperspektive auf eine Kirche mit spitzem Turm, darum herum Bäume, grüne Wiesenflächen und sternförmig abgehende Wege; Kirchplatz St. Viktor, Dülmen, Lohaus Carl Köhlmos Landschaftsarchitektur Stadtplanung, Foto: Robert Brandt/LCK
Die ursprüngliche strahlenförmige Wegeführung wurde in die neue Gestaltung miteinbezogen. Foto: Robert Brandt/LCK
Ecke eines Kirchenschiffs, davon drei sternförmig abführende Wege, dazwischen grüne Wiesenflächen; Kirchplatz St. Viktor, Dülmen, Lohaus Carl Köhlmos Landschaftsarchitektur Stadtplanung, Foto: Robert Brandt/LCK
Alte Baumbestände wurden ebenfalls integriert. Foto: Robert Brandt/LCK
Hoher Baum in grüner Grasfläche mit abgerundeten Kanten, darum herum gepflastert, im Hintergrund eine Treppenanlage; Kirchplatz St. Viktor, Dülmen, Lohaus Carl Köhlmos Landschaftsarchitektur Stadtplanung, Foto: Robert Brandt/LCK
Die Jury hob die wie selbstverständlich wirkenden Eingriffe bei der Umgestaltung hervor. Foto: Robert Brandt/LCK
Ein gepflasterter Weg, an den eine Grünfläche mit mehreren großen, alten Bäumen grenzt, die Grünfläche ist durch ein Band aus Cortenstahl vom Weg abgegrenzt; Kirchplatz St. Viktor, Dülmen, Lohaus Carl Köhlmos Landschaftsarchitektur Stadtplanung, Foto: Robert Brandt/LCK
Auf dem Platz sind auch neue Ausstattungs- und Spielelemente zu finden. Foto: Robert Brandt/LCK
Ein Platz mit Kiesbelag und Grünflächen, im Hintergrund mehrere Bäume, eine Kurve und Backsteingebäude; Kauenhof, Neue Zeche Westerholt, Gelsenkirchen, Landschaftsarchitketur Vennemann, Foto: Landschaftsarchitektur Vennemann
Mit einem weiteren Preis wird der vom Büro Landschaftsarchitektur Vennemann umgestaltete Kauenhof auf der Neuen Zeche Westerholt geehrt. Foto: Landschaftsarchitektur Vennemann

Kauenhof im Sinne einer Kreislaufwirtschaft neu gestaltet

Die dritte prämierte Arbeit des nrw.landschaftsarchitektur.preis 2024 ist am Stadtrand Gelsenkirchens zu finden: der vom Büro Landschaftsarchitektur Vennemann umgestaltete Kauenhof auf der Neuen Zeche Westerholt. Auf dem Areal der Zeche entsteht ein Quartier für Arbeiten und Wohnen. Auf dem Kauenhof ist auch ein ehemaliges Pförtnerhäuschen zu finden. Dieses ist nun zum Kulturpavillon umfunktioniert. Bei der Neugestaltung des Kauenhofs wurden vorhandene, industrielle Materialien wiederverwendet. Dies geschah im Sinne einer Kreislaufwirtschaft. So beschreibt auch der Jurykommentar die Gestaltungsidee als „beispielgebend für künftiges ressourcenschonendes, nachhaltiges Bauen“.

Kauenhof, Neue Zeche Westerholt, Gelsenkirchen, Landschaftsarchitketur Vennemann, Plan: Landschaftsarchitektur Vennemann
Die Neugestaltung des Kauenhofs auf der Neuen Zeche Westerholt erfolgte nach der Planung von Landschaftsarchitektur Vennemann. Plan: Landschaftsarchitektur Vennemann
Luftaufnahme, mehrere Backsteingebäude von oben, dazwischen ein rechteckiger Platz, auf dem gebaut wird; Kauenhof, Neue Zeche Westerholt, Gelsenkirchen, Landschaftsarchitketur Vennemann, Foto: Moritz Brilo
Am Kauenhof steht auch ein ehemaliges Pförtnerhäuschen; dieses ist nun zum Kulturpavillon umfunktioniert. Foto: Moritz Brilo
Ein Platz mit Kiesbelag, grünen Grasflächen und einer L-förmigen steinernen Bank; Kauenhof, Neue Zeche Westerholt, Gelsenkirchen, Landschaftsarchitketur Vennemann, Foto: Landschaftsarchitektur Vennemann
Bei der Neugestaltung nach Entwurf vom Büro Vennemann kamen vor Ort vorhandene, industrielle Materialien zum Einsatz. Foto: Landschaftsarchitektur Vennemann
Mehrere Menschen vor einem Gebäude aus rotem Backstein, im Vordergrund ein junger Baum; Kauenhof, Neue Zeche Westerholt, Gelsenkirchen, Landschaftsarchitketur Vennemann, Foto: Landschaftsarchitektur Vennemann
Auf der Neuen Zeche Westerholt in Gelsenkirchen entsteht ein neues Stadtquartier; auch der Kauenhof wurde nun transformiert. Foto: Landschaftsarchitektur Vennemann

Konzept für geschichtsträchtigen Ort und neue Mitte für Schulcampus

Neben den drei Preisen vergab die Jury zwei Anerkennungen im Rahmen des nrw.landschaftsarchitektur.preis 2024. Davon ging eine an das Büro wbp Landschaftsarchitekten für den Sportcampus in Kreuztal. Dort transformierten die Planer*innen einen zwischen Schulen und Sporthallen gelegenen Areal in eine neue Mitte mit verschieden nutzbaren Bereichen. Dabei wurde unter anderem ein Bach wieder offengelegt. Zudem entstand eine Art grüne Arena: eine von Sitzstufen umgebene, offene Wiesenfläche.

Das bereits mit einem Preis ausgezeichnete Büro Franz Reschke erhielt des Weiteren eine Anerkennung für die Landesgartenschau 2023 in Höxter. Für diese entwickelte das Büro ein Konzept für Altstadtring, Weserbogen, Archäologischen Park und Schlossgarten. Der Jury zufolge habe er damit „eine abwechslungsreiche, aber auch verbindend gestalterische Klammer für den geschichtsträchtigen Ort an der Weser geliefert“. Damit einher gingen auch über die Landesgartenschau hinaus Perspektiven für Stadtleben und Tourismus.


Konzepte für mehr Grün in Dortmund und Herten

Darüber hinaus vergabe die Jury beim nrw.landschaftsarchitektur.preis 2024 je einen Zukunftspreis an zwei Studien. Dieses Jahr konnten Teilnehmer*innen zum zweiten Mal neben realisierten auch konzeptionelle Arbeiten für den Preis einreichen.

Einer der Preise ging an das Planungsbüro dtp Landschaftsarchitekten für ihr Konzept „Der Park kommt in die Stadt!“ für die Stadt Herten. Es handelt es sich um ein Leitbild für die Entwicklung Hertens: Der Schlosspark soll mit der Innenstadt verknüpft werden, neues Grün entstehen und mehr. An Entwicklung sowie später in der Pflege soll die ganze Stadtgesellschaft beteiligt sein.

Der zweite Zukunftspreis zeichnet die Durchgrünungsplanung für Dortmund vom Büro Kienleplan aus. Anhand des Konzepts „Grüner Wall – grüne City“ soll die Stadt im Ruhrgebiet klimafit umgestaltet werden. Dafür ist vorgesehen, den Anteil der Grünflächen in Dortmund zu erhöhen. Die Planung biete Politik und Verwaltung einen Handlungsleitfaden an, der auf Fakten und Kalkulationen aufgebaut sei, urteilte die Jury. So würden belastbar und berechenbar Problemlagen sowie mögliche Lösungsstrategien aufgezeigt – „der ‚wissenschaftliche‘ Weg zur Klimaanpassung“, so die Jury.


Einheitliche Strategie für fünf Parks

Ein erstmalig im Rahmen des nrw.landschaftsarchitektur.preis vergebener Sonderpreis würdigt fünf Einzelprojekte gemeinsam. Vier planende Büros teilen sich die Auszeichnung für die fünf Revierparks der Metropole Ruhr. Die Parks wurden in den vergangenen Jahren, rund 50 Jahre nach ihrer Entstehung, aufgewertet. Dabei sollte unter anderem durch verbindende Gestaltungselemente auch die Vernetzung der Parks stärker herausgearbeitet werden. Als Bauherr zeichnet der Regionalverband Ruhr für die regionale Revierparkstrategie verantwortlich. An der Umgestaltung der fünf Parks waren vier Büros beteiligt. So gestalteten ST-Freiraum Landschaftsarchitekten den Revierpark Vonderort in Oberhausen um. Das Büro Landschaft planen + bauen NRW verantwortete gleich zwei der Revierparks: die Parks Mattlerbusch in Duisburg sowie Nienhausen in Gelsenkirchen. Der in Dortmund gelegene, umgestaltete Revierpark Wischlingen geht auf die Planung von brandenfels landscape + environment zurück. Das Büro Drecker gestaltete den Revierpark Gysenberg in Herne um.

Gemeinsam mit dem gemeinnützigen Verein Baukultur Nordrhein-Westfalen veröffentlichte der bdla nw eine Broschüre zum nrw.landschaftsarchitektur.preis 2024, die alle eingereichten Projekte vorstellt.


Ausgezeichnete Projekte des nrw.landschaftsarchitektur.preis 2024 im Überblick

Preise

  • Blücherplatz, Spenge – Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH, Berlin/Hamburg
  • Kirchplatz St. Viktor, Dülmen – Lohaus Carl Köhlmos PartGmbB Landschaftsarchitekten Stadtplaner, Hannover
  • Neue Zeche Westerholt, Gelsenkirchen – Landschaftsarchitektur Vennemann, Dorsten

Anerkennungen

  • Sportcampus Kreuztal – wbp Landschaftsarchitekten GmbH, Bochum
  • Landesgartenschau 2023 Höxter – Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH, Berlin

Zukunftspreise

  • Der Park kommt in die Stadt, Herten – Planungsbüro dtp Landschaftsarchitekten GmbH, Essen
  • Durchgrünungsplan Dortmund – Kienleplan GmbH, Leinfelden-Echterdingen/Balingen

Sonderpreis: Regionalstrategie zur Parkentwicklung: fünf Revierparks der Metropole Ruhr

  • Revierpark Mattlerbusch, Duisburg und Revierpark Nienhausen, Gelsenkirchen – Landschaft planen + bauen NRW GmbH, Dortmund
  • Revierpark Vonderort, Oberhausen – ST-Freiraum Landschaftsarchitekten, Duisburg
  • Revierpark Gysenberg, Herne – Büro Drecker, Bottrop-Kirchhellen/Hannover
  • Revierpark Wischlingen, Dortmund – brandenfels landscape + environment, Münster/Osnabrück

Weiterlesen: Einen Überblick über die schon vergebenen sowie frisch ausgelobten Lanschaftsarchitektur-Preise der verschiedenen Bundesländer erhalten Sie hier

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