Steigende Energiepreise, unzuverlässige Taktungen und ein desolates Streckennetz: Der ÖPNV ist in der Krise. Angesichts der Herausforderungen des Klimaschutzes müsste der öffentliche Verkehr das Rückgrat der Mobilitätswende sein – stattdessen stagniert er. In der Juli-Ausgabe der G+L analysieren wir, wie innovative Freiraumgestaltung mit ÖPNV-Lösungen verknüpft werden kann und ob neue Mobilitätsinnovationen die Chance bieten, den öffentlichen Verkehr nutzer- und klimagerecht nachhaltig zu verändern.

Suche nach Antworten
Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) steht am Scheideweg. Inmitten steigender Energiepreise, einem massiven Personalmangel, ausgedünnter Taktungen und maroder Infrastrukturen zeigen sich Defizite in einem System, das als Rückgrat einer klimagerechten Mobilitätswende fungieren sollte – und doch in vielen Städten und Gemeinden zum Problemfall geworden ist. Angesichts der Dringlichkeit des Klimaschutzes drängt sich die Frage auf, wie ein zukunftsfähiger ÖPNV aussehen kann, der Mobilität für alle Menschen sicherstellt und zugleich die Umwelt schont. Unsere Juliausgabe widmet sich der Suche nach Antworten, wie der öffentliche Raum und der ÖPNV zu einem neuen Mobilitätsverständnis beitragen können.
Verantwortung zur Veränderung
Lösungsansätze existieren, und es ist unsere Aufgabe als Planer*innen, diese Wege auszuloten. Für eine Transformation des ÖPNV brauchen wir mehr als nur neue Strecken oder zusätzliche Fahrzeuge: Die Gestaltung der Haltestellen, Umsteigepunkte und neuer Verbindungsstücke verdient besondere Beachtung – im kleinen und größeren Maßstab. Wir werfen anhand ausgewählter Best Practices in diesem Heft einen Blick auf innovative Mobilität, die den ÖPNV mit Freiraum- und Stadtgestaltung verbinden und so nicht nur die Funktionalität verbessern, sondern neue Aufenthaltsqualität schaffen. Buro Happold und A24 konfrontierten wir in diesem Heft mit der Frage, welche Verantwortung Landschaftsarchitektur und Stadtplanung in der Mobilitätswende tragen.
Selbstfahrender ÖPNV
Zudem wollen wir wissen, wie der ÖPNV gestaltet werden muss, um eine echte Alternative zum motorisierten Individualverkehr zu sein, welche Rolle grundsätzlich innovative Technologien bei der Umgestaltung spielen und inwiefern ÖPNV-Infrastrukturen zur Aufwertung des öffentlichen Raums beitragen können. Dafür haben wir den baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann zum ÖPNV-Ausbau in seinem Bundesland interviewt, mit Andreas Knie vom WZB über Autos, die Rolle des ÖPNVs in der Verkehrswende und Robotaxen gesprochen sowie Carlos Moreno zur 15-Minuten-Stadt befragt. Wir werfen einen Blick auf aktuelle Entwicklungen im Bereich autonom fahrender ÖPNV, fragen nach Status quo des öffentlichen Verkehrs im ländlichen Raum und untersuchen die Relevanz des Fußverkehrs. Sechs Projekte zeigen in unserer Bilderstrecke, welche ÖPNV-Projekte bereits umgesetzt sind – und was in den kommenden Jahren als Nächstes ansteht.
Mobilität von morgen
Was wir bei dieser Ausgabe gelernt haben: Noch ist der ÖPNV nicht stark genug, um tatsächlich das Rückgrat der Verkehrswende zu sein. Es tut sich aber bereits etwas, wie beispielsweise die Entwicklungen in Baden-Württemberg und zahlreiche Pilotprojekte bundesweit demonstrieren. Und auch wenn noch viel zu tun ist, sind zahlreiche Akteur*innen mit einer Mischung aus Ausbau bestehender Strukturen, disziplinenübergreifenden Planungsansätzen sowie innovativen Strategien und Technologien bereits daran, die Mobilität von morgen zu gestalten.
Theresa Ramisch, Chefredaktion
t.ramisch@georg-media.de
und
Anna Martin, Redaktion
a.martin@georg-media.de
Das Heft gibt es hier im Shop.
Hier können Sie das diesjährige StadtSpezial vorbestellen.
In unserer Juni-Ausgabe drehte sich alles um Integration. Lesen Sie hier mehr davon.