Die Gestaltung unserer Umwelt wird immer wichtiger, da der Klimawandel und die Urbanisierung große Herausforderungen mit sich bringen. Der Peter-Joseph-Lenné-Preis 2024 setzt ein klares Zeichen für die Bedeutung der Landschaftsarchitektur. Diese Disziplin verbindet gestalterische Kreativität mit ökologischer Verantwortung und schafft lebenswerte Räume, die Menschen und Natur gleichermaßen zugutekommen.
Jedes Jahr würdigt der Peter-Joseph-Lenné-Preis visionäre Projekte, die die Gestaltung von Freiräumen auf ein neues Niveau heben. Dabei stehen nicht nur ästhetische Aspekte im Fokus, sondern auch die nachhaltige Entwicklung und die Verbesserung der Lebensqualität.
Die Aufgaben des Wettbewerbs spiegeln die Vielseitigkeit der Landschaftsarchitektur wider. 2024 wurden drei Themen bearbeitet: urbane Verkehrsräume, postindustrielle Landschaften und die Küstengestaltung in Barcelona. Alle Siegerprojekte zeigten, wie innovative Konzepte gesellschaftliche und ökologische Herausforderungen lösen können.
Urbane Verkehrsräume: Die Leipziger Straße wird neu gedacht
Ein lebendiger Ort der Begegnung
Die Leipziger Straße, eine zentrale Verkehrsader in Berlin, galt lange als Beispiel für trennende Verkehrsräume. Mit der Aufgabe A sollten die Teilnehmenden Lösungen finden, um den Raum in einen lebendigen Ort der Begegnung zu verwandeln.
Das Siegerprojekt „Paketband“
Bastian ten Haaf und Leonie Butterweck aus Kassel setzten sich mit ihrem Entwurf „Paketband“ an die Spitze. Ihre Idee nutzt eine klare Struktur, um den Straßenraum in verschiedene Zonen mit unterschiedlichen Atmosphären zu unterteilen. Dadurch wird die Straße nicht nur funktionaler, sondern auch einladender für Fußgänger und Anwohner.
Anerkennung für nachhaltige Ansätze
Auch die Arbeit von Charleen und Oscar Frederik Jersch aus Oldenburg erhielt Anerkennung. Ihr Entwurf legte ebenfalls einen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und eine bessere Aufenthaltsqualität, was die Jury besonders schätzte.
Die Lausitz: Ein Modell für postindustrielle Landschaften
Eine Region im Wandel
Die Lausitz, jahrzehntelang geprägt durch den Braunkohletagebau, steht vor einem Wandel. Mit dem Kohleausstieg bis 2038 eröffnet sich die Chance, diese Region neu zu definieren. Die Aufgabe B forderte die Teilnehmenden dazu auf, Konzepte für eine nachhaltige Transformation zu entwickeln.
Das visionäre Konzept von Till Pulst
Till Pulst aus Weimar beeindruckte die Jury mit seinem Entwurf „Welzow Süd – Die produktive Landschaft“. Sein Konzept kombiniert Energieinfrastruktur und natürliche Elemente, um eine dynamische, zukunftsorientierte Landschaft zu schaffen. Besonders hervorzuheben ist die Gestaltung der Übergangszone zwischen der Stadt Welzow und der neuen Landschaft, die sowohl Naherholungsräume als auch Platz für Wohn- und Gewerbeflächen bietet.
Pulst zeigt eindrucksvoll, wie die Geschichte der Region mit einer visionären Zukunft verknüpft werden kann. Seine Arbeit lädt die Bewohner ein, den Wandel aktiv mitzugestalten.
Küstengestaltung in Barcelona: Eine grüne Verbindung schaffen
Die Herausforderung an der katalanischen Küste
Barcelona stellte die internationale Aufgabe C, bei der eine Lücke in der Uferpromenade geschlossen werden sollte. Die Herausforderung bestand darin, einen Park zu gestalten, der Stadt und Meer auf nachhaltige Weise miteinander verbindet.
Plattform Reviva: Ein preisgekröntes Konzept
Moritz Wette (Berlin) und Felix Ridder (Mühltal) gewannen mit ihrem Entwurf „Plataforma Reviva“ nicht nur den Peter-Joseph-Lenné-Preis, sondern auch die Karl-Foerster-Anerkennung für herausragende Pflanzenverwendung. Ihr Konzept überzeugt mit innovativen Ideen wie der Wiederverwendung vorhandener Bauteile, der Nutzung von Klärwasser und der Schaffung von grünblauen Lebensräumen.
Weitere Anerkennung für Annemarie Henßler
Zusätzlich ordnet der Entwurf die Verkehrsströme effektiv und schafft durch eine präzise Gestaltung der Küstengeometrie ein harmonisches Gesamtbild. Auch Annemarie Henßler aus Dresden erhielt in dieser Kategorie eine Anerkennung für ihren durchdachten und nachhaltigen Entwurf.
Pflanzen als Schlüssel zur nachhaltigen Gestaltung
Die Bedeutung der Pflanzenverwendung
Die Karl-Foerster-Anerkennung, die außergewöhnliche Leistungen im Bereich Pflanzenverwendung auszeichnet, ging an Antonia Blumrich (Rüdesheim am Rhein) und Annika Jeschek (Mainz). Beide betonten in ihren Arbeiten die Bedeutung von Pflanzen als integralen Bestandteil nachhaltiger Landschaftsarchitektur.
Mehr als Dekoration
Pflanzen schaffen nicht nur Lebensräume für Tiere, sondern verbessern auch das Mikroklima und tragen zur Aufenthaltsqualität bei. Damit spielen sie eine entscheidende Rolle in der Gestaltung von Freiräumen, die sowohl funktional als auch ästhetisch überzeugen.
Eine Jury mit internationaler Expertise
Ein Team aus renommierten Fachleuten
Die Preisträger des Peter-Joseph-Lenné-Preises wurden von einer erfahrenen Jury unter Vorsitz von Martin Schmitz(Atelier Loidl, Berlin) ausgewählt. Zu den weiteren Mitgliedern zählten Bernadette Brandl (TU München), Ina Bimberg (Bimberg Landschaftsarchitekten, Iserlohn) und Karoline Liedtke-Sørensen (Cobe, Kopenhagen). Vertreter der Städte Berlin, Welzow und Barcelona ergänzten die Jury mit ihrer lokalen Perspektive.
Der Peter-Joseph-Lenné-Preis als Impulsgeber
Inspiration für die Zukunft
Der Peter-Joseph-Lenné-Preis 2024 zeigt, wie vielfältig und zukunftsorientiert Landschaftsarchitektur sein kann. Die Preisträger bieten Antworten auf zentrale Fragen unserer Zeit: Wie können wir Städte lebenswerter gestalten, postindustrielle Landschaften wiederbeleben und nachhaltige Küstenräume schaffen?
Plattform für junge Talente
Die Projekte der Gewinner unterstreichen, wie kreative Ideen, interdisziplinäre Ansätze und mutige Visionen eine bessere Zukunft formen können. Der Wettbewerb bleibt eine unverzichtbare Plattform für junge Talente, die mit ihren Arbeiten die Welt nachhaltig verändern möchten.
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