22.07.2019

Gesellschaft

Reiseziel: Porto


Tipp Nr.1 Casa da arquitectura

Manchmal ist der Kopf leer, die wirklich guten Ideen kommen nur noch sporadisch und überhaupt sehnt man sich nach neuen Eindrücken. Uns in der Redaktion geht es da nicht anders. Unsere Lösung: Reisen. Auf der Suche nach Inspiration fliehen wir in die Weite. Unsere Planer-Brille legen wir dabei natürlich nie ganz ab. Hier berichten wir von unseren Lieblings-Reisedestinationen, Tipps für Planer inklusive. Fünfter Stopp: Porto.

Während Lissabon schon seit einigen Jahren von Touristen überrannt wird, ist Porto lange die Destination abseits der Touristenströme gewesen. Mittlerweile zählt Porto aber auch nicht mehr zu den Geheimtipps. Ein Besuch der zweitgrößten Stadt Portugals lohnt sich dennoch. Nicht nur wegen den malerischen Portweinkellern am Ufer des Douro oder der Casa da Musica des niederländischen Architekturbüros OMA.

Etwas nördlich von Porto liegt die Stadt Matonsinhos. Bekannt ist der Ort vor allem für seinen Strand, die Surfer und die vielen Fischrestaurants am Ufer. Dort liegt seit 2007 auch das portugiesische Architekturzentrum. Abgesehen von den Ausstellungen zur Architektur und Städtebau lohnt sich ein Besuch schon allein wegen des Ortes: einer alten Fabrik, die zwischen 1897 und 1901 von dem Sardinenhändler Menéres & Companhia gebaut wurde. Die ehemaligen Industriegebäude stehen in einem Innenhof, den man durch einen Torbogen betritt. 2017 begann der Architekt Guilherme Machado Vaz damit, das Gelände instand zu setzen und umzubauen. Die Bäume, die im Laufe der Jahre die Bauten erobert hatten, ließ der Architekt stehen.

An die Fassade der historischen Gebäude dockt neu eine skulpturale Betontreppe an: aus Feuerschutzgründen. mUm die bestehenden Strukturen nicht zu beschädigen, entschied der Architekt, sie nach außen zu verlagern. Aus dieser Not heraus, entstand ein massiver Blickfang, der die Besucher in den Innenhof zieht. Die Kunstinstallationen, die zwischen den Gebäuden stehen, spiegeln die Umgebung wider und eröffnen neue Blickwinkel, die alt und neu vereinen.

Ist man schon in Matonsinhos, empfiehlt sich ein Abstecher zum Roberto Ivens House, in dem das Architekturzentrum anfangs seinen Sitz hatte. Das Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert gehörte ursprünglich der Familie des Architekten Álvaro Siza. 1961 baute er das Einfamilienhaus um. Heute kann man das Gebäude in seinem Originalzustand besichtigen.

Fotos: Isa Fahrenholz

Die Casa da arquitectura liegt etwas nördlich von Porto in der Stadt Matonsinhos.
Die skulpturale Betontreppe war aus Feuerschutzgründen notwendig.
Kunstinstallationen spiegeln die Umgebung wider und eröffnen neue Blickwinkel.

Tipp Nr.2 Architekturfakultät Porto

Auch die zweite Reiseempfehlung steht mit dem Architekten Alvaro Siza in Verbindung: Das Institut für Architektur am Stadtrand Portos. Das Institut besteht aus einem Hauptgebäude und vier Pavillons. Ein Innenhof – mittlerweile etwas verwildert – befindet sich zwischen den beiden Gebäudekomplexen. Die Pavillons beherbergen die Unterrichtsräume, das Hauptgebäude die kollektiven Einrichtungen. Die Öffnungen der Pavillons erinnern an Gesichter, die in den grünen Innenhof blicken. Durch die schießscharten-ähnlichen Öffnungen fällt das Licht in die Studios und Unterrichtsräume und manche der größeren Fenster lenken den Blick auf den verwilderten Hof. Das ganze Areal hat etwas Verwunschenes und man hofft, auch nur einen Tag hier Architektur studieren zu dürfen.

Die Faculdade de Arquitectura da Universidade do Porto stammt von Alvaro Siza (Foto: Wikimedia Commons, By Leon from Taipei, Taiwan)
Zusätzlich zum Hauptgebäude gibt es vier Pavillons (Foto: flickr by Kristo)
In den Pavillons befinden sich die Unterrichtsräume (Foto: flickr by Kristo)

Tipp Nr. 3 Jardim das Oliveiras

Einkaufszentren stehen normalerweise nicht weit oben auf Reiselisten. Doch die Shopping-Passage Jardim das Oliveiras in Porto vereint auf beeindruckende Weise kommerziellen mit öffentlichem Raum. Denn auf dem organisch geformten Dach befindet sich ein öffentlich zugänglicher Olivenbaumgarten. Von der Fußgängereben kann man auf den Olivengarten laufen. Hier sitzen Einheimische unter den knorrigen Olivenästen und picknicken oder lesen. Wer nichts zum Verzehren dabei hat, kann sich in das Café setzten und von dort aus die Menschen beobachten. Unter den Füßen der Rastenden liegen die Läden. Die Passage teilt Dach in Zwei und wirft Tageslicht nach unten. Der Olivenhain eignet sich, um Energie zu tanken bevor man Porto weiter erkundet.

 

Porto ist zwar schön, aber steht dieses Jahr nicht auf Ihrer Reiseliste? Dann geht es hier nach München, hier nach Amsterdam, hier nach Stuttgart und hier nach New Orleans

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