02.11.2017

Porträt

Kultivierte Werkstatt

Werkstatt oder Landschaftsarchitekturbüro? In den Räumen des Berliner Studios von Franz Reschke ist der Übergang fließend. Materialien und Arbeitsmodelle stapeln sich in Regalen und auf Tischen, lehnen an den Wänden. 2011 hat hier alles begonnen, als Versuch, der eigenen Leidenschaft für das Entwerfen und für Wettbewerbe nachgehen zu können. Ein eigenes Büro hatte Franz Reschke nicht geplant. 

Franz Reschke Landschaftsarchitektur ist ein junges Team von Absolventen, Praktikanten und Studenten plus Chef (ganz rechts)
Arbeitsmodelle stapeln sich wie in einer Werkstatt auf Tischen und Regalen (Foto: Franz Reschke)
Ein homogener Pflasterteppich aus geschliffener Rheinwacke lässt den Rümelinplatz in Basel im Wettbewerbsentwurf von Franz Reschke klar hervortreten. (Plan: Franz Reschke Landschaftsarchitektur)
Arbeitsmodell aus Styropor für Basel (Foto: Franz Reschke Landschaftsarchitektur)
3D-Modell für Basel (Foto: Franz Reschke Landschaftsarchitektur)
Die Elemente des Aktionsbandes im Volmepark Kierspe wurden vorab aus Draht gebaut (Foto: Franz Reschke)
Der Volmepark in Kierspe entstand auf Basis eines Wettbewerbsgewinns. Im Hintergrund das realisierte Aktionsband (Foto: Franz Reschke Landschaftsarchitektur)
In Bad Lippspringe sorgt ein neuer Pflasterteppich für bessere Aufenthaltsqualität (Foto: Mark Leppin)
Für Bad Lippspringe wurde das niveaugleich im Platz liegende Wasserspiel vorab 1:1 geprüft. (Foto: Franz Reschke)
Vorarbeiten zum EUROPAN 11 Wettbewerb (1. Preis) für Nynäshamn in Schweden (Foto: Franz Reschke Landschaftsarchitektur)
Das erste Erfolgsprojekt des Büros: Der Gedenkort Synagogenplatz im ukrainischen Lviv. (Foto: Franz Reschke Landschaftsarchitektur)

Steiniger Weg

In Wettbewerben und Projekten, auf Konzeptebene und im Detail, entwerfen Franz Reschke und seine Mitarbeiter zunächst von Hand und möglichst in gleichwertigen Varianten. Die wesentlichen Erkenntnisse gewinnen sie aus Serien von Arbeitsmodellen. ­­„Je früher es ein Modell gibt, desto besser.“ Diese können auch improvisiert sein: abgeklebte Wandflächen oder Kreidezeichnungen auf dem Boden helfen, Maßstab und Proportionen zu erfassen. Der Modellbau begleitet das Team nicht nur während des Entwurfs, sondern bis zur Ausführungsplanung. „Dabei gilt es, letztendlich ebenso zu entwerfen, nur mit einer anderen Tiefenschärfe“, sagt Reschke. In dieser Phase entstehen auch 1:1-Modelle, die das Team unter freiem Himmel testet. Bei den Arbeitsmodellen geht es nicht um schick und glatt, sondern darum, den Raum zu verstehen und wie einzelne Elemente darin wirken.

Inzwischen ist Reschkes Studio über den formalen Status des „jungen Büros“ hinausgewachsen. Doch der Weg war schwierig. Projekte in Schweden und Österreich mussten sie nach gewonnenen Wettbewerben auf Eis legen, andere Bauvorhaben hingen lange in der Luft, zum Beispiel der Seehafen Teichland bei Cottbus. Positive Überraschungen gab es aber auch: Zum Beispiel mit der Stadt Bad Lippspringe, die – mit einem aufgeschlossenen Team in der Verwaltung – keine Angst vor den jungen Planern aus Berlin hatte. 2013 hatte Franz Reschke den Wettbewerb für den Marktplatz gewonnen. Das Projekt ist inzwischen realisiert.

Professionelle Kommunikation

Damit aus Wettbewerbserfolgen auch Projekte werden, setzt Franz Reschke auf Professionalität in der Kommunikation mit den Auftraggebern. Für sein erstes Verhandlungsverfahren nach einem Wettbewerb holte er sich Unterstützung, um sich auf das Gespräch mit dem Bauherren gewissenhaft vorzubereiten. „Die Denkweise und Sprache der Wettbewerbsentwürfe ist eine andere als die der meisten Bauherren“, resümiert Reschke.

Er glaubt aus tiefster Überzeugung an Wettbewerbe als einzig faires Vergabe­verfahren und als wertvollen Beitrag zur Baukultur. Nur so sei Qualität gewähr­leistet: „Wer ehrlich zu sich selbst ist, muss zugeben: Man wird bequem, wenn die Konkurrenz nicht hinter einem her ist.“

Mehr zum Büro Franz Reschke lesen Sie in Garten + Landschaft 11/2017

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