21.02.2025

Gesellschaft

Shared Mobility: Wie digitale Plattformen den öffentlichen Verkehr neu definieren

Digitize to realize Move to Improve
In der modernen Stadt wird Shared Mobility immer wichtiger: Digitale Plattformen ermöglichen es den Bewohnern, Fahrzeuge wie Carsharing-Autos, E-Scooter und Fahrräder schnell und flexibel zu nutzen. Diese Lösungen entlasten die Städte und tragen zu einer nachhaltigen urbanen Mobilität bei. © Matthew Archuleta | Unsplash

Städte stehen heute vor großen Herausforderungen, wenn es um Mobilität geht. Der Individualverkehr führt zu Staus, Luftverschmutzung und Flächenverbrauch. Shared Mobility bietet eine Lösung, die auf die gemeinsame Nutzung von Fahrzeugen setzt und dadurch sowohl die Umwelt als auch die Straßen entlastet. Durch digitale Plattformen und Apps können Menschen Fahrzeuge flexibel nutzen, ohne ein eigenes Auto zu besitzen. Diese neuen Mobilitätsmodelle sind nicht nur eine umweltfreundliche Alternative, sondern auch ein wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigeren und lebenswerteren Stadt.

Fun Fact: Laut einer Studie von McKinsey könnten Shared-Mobility-Lösungen den Bedarf an privaten Autos in Städten bis 2030 um bis zu 30 % reduzieren.


Grundlagen der Technologie: Plattformen, IoT und mobile Apps

Shared Mobility basiert auf einer Kombination mehrerer Technologien, die nahtlos zusammenarbeiten, um den Nutzer*innen eine einfache und bequeme Erfahrung zu bieten.

Digitale Plattformen

Digitale Plattformen wie Uber, Lyft, Free Now und Share Now verbinden Nutzer und Fahrzeuge in Echtzeit. Diese Plattformen bieten Funktionen wie Buchung, Bezahlung und Routenoptimierung, die es den Nutzer*innen ermöglichen, ein Fahrzeug sofort und ohne großen Aufwand zu nutzen.

Internet of Things (IoT)

Das IoT ist ein integraler Bestandteil der Shared Mobility. Fahrzeuge sind oft mit GPS und Sensoren ausgestattet, die ihren Standort und Status in Echtzeit melden. Diese Daten helfen, den Betrieb zu optimieren, indem sie Informationen über Verfügbarkeit, Wartung und Routen bereitstellen.

Mobile Apps

Mobile Apps sind das Hauptwerkzeug, über das Nutzer auf Shared-Mobility-Dienste zugreifen. Sie ermöglichen die Buchung von Fahrten, die Bezahlung und bieten Zugang zu Informationen wie Standort des nächsten verfügbaren Fahrzeugs und geschätzte Ankunftszeiten.

Praxisbeispiel: In Amsterdam nutzt das Carsharing-Unternehmen Share Now eine Plattform, die Echtzeitinformationen über verfügbare Fahrzeuge bietet und es Nutzer*innen ermöglicht, die Autos über eine App zu entsperren.


Arten der Shared Mobility

Shared Mobility umfasst verschiedene Modelle, die auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Nutzer*innen zugeschnitten sind.

Carsharing

Carsharing ermöglicht es Nutzer*innen, ein Auto für kurze Zeiträume zu mieten. Modelle wie stationsbasiertes Carsharing (z. B. Zipcar) und Free-Floating-Carsharing (z. B. Share Now) bieten Flexibilität und reduzieren den Bedarf an privatem Autobesitz.

Bikesharing

Bikesharing-Systeme bieten eine umweltfreundliche Alternative für kurze Strecken. Nutzer*innen können Fahrräder an speziellen Stationen oder per GPS über eine App finden und nutzen. Dies fördert eine gesunde, emissionsfreie Mobilität.

Ridesharing und Ride-Hailing

Ridesharing (z. B. BlaBlaCar) und Ride-Hailing (z. B. Uber) bieten Nutzer*innen die Möglichkeit, Fahrten zu teilen oder ein Fahrzeug mit Fahrer*innen zu bestellen. Dadurch wird der Verkehrsfluss optimiert und die Umweltbelastung verringert.

Scooter-Sharing

Elektroroller, die über eine App gemietet werden können, haben sich als beliebte Option für kurze Strecken etabliert. Sie sind platzsparend und emissionsfrei und ergänzen andere Verkehrsmittel im städtischen Umfeld.

Beispiel aus der Praxis: Lime bietet Scooter-Sharing in vielen Städten weltweit an und ist eine praktische Lösung für die sogenannte „letzte Meile“, die oft mit öffentlichen Verkehrsmitteln schwer abzudecken ist.


Vorteile der Shared Mobility

Shared Mobility bietet zahlreiche Vorteile, die sowohl die Städte als auch die Umwelt und die Nutzer*innen positiv beeinflussen.

Reduktion von Emissionen

Da weniger Menschen ein eigenes Auto besitzen, wird die Zahl der Fahrzeuge auf den Straßen reduziert. Shared Mobility fördert die Nutzung von elektrischen und emissionsarmen Fahrzeugen und trägt so zur Senkung der CO₂-Emissionen bei.

Weniger Verkehr und Staus

Wenn Menschen gemeinsam Fahrzeuge nutzen, wird der Verkehr reduziert. Weniger Fahrzeuge auf den Straßen bedeuten weniger Staus, eine bessere Luftqualität und eine insgesamt angenehmere Stadtumgebung.

Niedrigere Kosten für Nutzer

Shared Mobility ist oft kostengünstiger als der Besitz eines eigenen Autos, da Nutzer*innen nur für die tatsächliche Nutzung zahlen. Wartung, Versicherung und andere Fixkosten entfallen.

Flexible Mobilität

Shared-Mobility-Modelle bieten den Nutzer*innen eine flexible und bequeme Möglichkeit, sich fortzubewegen, ohne sich um Parkplatzsuche oder Fahrzeugwartung kümmern zu müssen.

Expertenmeinung: Laut einer Studie von Deloitte bevorzugen 55 % der Millennials Shared-Mobility-Lösungen gegenüber dem Besitz eines eigenen Autos, da sie Flexibilität und Kosteneffizienz bieten.

 


Herausforderungen und Bedenken

Trotz ihrer Vorteile steht Shared Mobility vor verschiedenen Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.

Infrastruktur und Platzbedarf

Shared Mobility benötigt spezielle Parkplätze und Abstellflächen für Fahrräder und Scooter, was zu Konflikten im öffentlichen Raum führen kann. Städte müssen Platz für diese Fahrzeuge bereitstellen, ohne den Fußgängerverkehr zu beeinträchtigen.

Sicherheitsbedenken

Scooter und Fahrräder können ein Sicherheitsrisiko darstellen, insbesondere in stark frequentierten Gebieten. Unfälle und mangelnde Helmnutzung sind häufige Probleme, die die Sicherheit der Nutzer*innen gefährden.

Rechtliche und regulatorische Fragen

Die Regulierung von Shared-Mobility-Diensten ist komplex und variiert von Stadt zu Stadt. Anbieter müssen sich an lokale Vorschriften halten, was die Betriebskosten erhöhen und die Verfügbarkeit einschränken kann.

Nutzerakzeptanz und Gewohnheiten

Obwohl Shared Mobility viele Vorteile bietet, ziehen es manche Menschen nach wie vor vor, ein eigenes Auto zu besitzen. Es bedarf Zeit und Aufklärung, um die Akzeptanz von Shared-Mobility-Lösungen zu erhöhen.

Beispiel: In San Francisco führte das rasche Wachstum des Scooter-Sharing zu Problemen mit schlecht geparkten Rollern auf Gehwegen, was zu Beschwerden der Bürger*innen führte und strengere Vorschriften notwendig machte.


Praxisbeispiele: Erfolgreiche Shared-Mobility-Projekte weltweit

Amsterdam: Carsharing-Integration in den öffentlichen Verkehr

In Amsterdam arbeiten Carsharing-Anbieter eng mit dem öffentlichen Nahverkehr zusammen, um integrierte Mobilitätslösungen zu bieten. Nutzer*innen können Carsharing-Fahrzeuge als Ergänzung zum ÖPNV nutzen und so die Flexibilität erhöhen.

San Francisco: Scooter-Sharing

San Francisco hat Scooter-Sharing erfolgreich integriert und strenge Vorschriften eingeführt, um sicherzustellen, dass die Fahrzeuge ordnungsgemäß geparkt werden und die Sicherheit der Nutzer*innen gewährleistet ist.

Kopenhagen: Bikesharing

Kopenhagen, bekannt als fahrradfreundliche Stadt, hat ein umfassendes Bikesharing-Programm entwickelt, das von Einheimischen und Tourist*innen gleichermaßen genutzt wird. Dies hat die Nutzung von Autos im Stadtzentrum verringert.

 


Zukunftsperspektiven: Integration mit autonomem Fahren, KI und MaaS

Die Zukunft der Shared Mobility wird durch die Integration neuer Technologien und Geschäftsmodelle geprägt.

  1. Autonomes Fahren: Autonome Fahrzeuge könnten Shared Mobility noch effizienter und sicherer machen, da sie kontinuierlich verfügbar sind und sich selbstständig bewegen können.
  2. Künstliche Intelligenz (KI): KI kann helfen, Verkehrsflüsse und Fahrzeugverfügbarkeit besser zu steuern, um die Effizienz zu maximieren und den Service an die Bedürfnisse der Nutzer*innen anzupassen.
  3. Mobility as a Service (MaaS): MaaS-Plattformen kombinieren verschiedene Verkehrsmittel in einer einzigen App, die alle Mobilitätsdienste von öffentlichem Nahverkehr bis hin zu Carsharing integriert und ein nahtloses Nutzererlebnis bietet.
  4. Nachhaltigkeit und elektrische Antriebe: Die Einführung von elektrischen Shared-Mobility-Fahrzeugen wird zur Reduktion der Emissionen beitragen und die Luftqualität in Städten verbessern.

Zukunftsausblick: In einem Pilotprojekt in Helsinki werden autonome, elektrische Carsharing-Fahrzeuge getestet, die sich über eine MaaS-App buchen lassen und den Nutzer*innen eine vollständige, nachhaltige Mobilitätslösung bieten.


Shared Mobility als nachhaltige Alternative für städtische Mobilität

Shared Mobility verändert die Art und Weise, wie Menschen in Städten mobil sind, grundlegend. Durch den Einsatz digitaler Plattformen und innovativer Geschäftsmodelle bietet sie eine nachhaltige Alternative zum privaten Autobesitz und trägt zur Lösung städtischer Herausforderungen bei. Trotz der Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf Infrastruktur und Nutzerakzeptanz, zeigt sich, dass Shared Mobility das Potenzial hat, die urbane Mobilität effizienter, umweltfreundlicher und flexibler zu gestalten.

Abschließender Gedanke: Shared Mobility ist mehr als nur eine Technologie – sie ist eine Vision für eine zukunftsfähige Mobilität, die Ressourcen schont und Lebensqualität schafft. Wenn Städte und Anbieter*innen zusammenarbeiten, könnte Shared Mobility ein wesentlicher Bestandteil des städtischen Lebens der Zukunft werden.

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