Unsichtbare Grenzen im öffentlichen Raum: In München meiden drei Viertel der jungen Frauen nachts den Nahverkehr – aus Angst. Eine neue Studie des Karlsruher Instituts für Technologie und eine repräsentative Erhebung des Kreisjugendrings München zeigen, wie tief Unsicherheit in die Alltagsmobilität eingeschrieben ist – und das obwohl mehr als drei Viertel der jungen Menschen mit dem ÖPNV in München zufrieden sind.
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Zunehmende Relevanz von Gleichberechtigung: Geschlechtergerechtigkeit in Mobilitäts- und Verkehrspolitik rückt verstärkt in den Fokus aktueller Stadtentwicklungsdiskurse.
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Sicherheitsdefizite im öffentlichen Raum: Trotz Bemühungen bleibt das Sicherheitsgefühl vieler Frauen im ÖPNV beeinträchtigt
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Forschungsbasis: Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) untersucht die Erfahrungen mehrfach marginalisierter Frauen im öffentlichen Nahverkehr Münchens und kombiniert Mobilitätsforschung mit Gender Studies.
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Paradox der „normalisierten Unsicherheit“: Viele Frauen berichten trotz realer Belästigungserfahrungen über ein subjektives Gefühl relativer Sicherheit, da sie Risiken als gegeben annehmen.
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Alltägliche Strategien zur Selbstsicherung: Frauen entwickeln situative Routinen – etwa Kleidung anpassen, Schlüssel in der Hand halten, Nähe zu anderen Frauen suchen oder Anrufe simulieren.
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Empirische Grundlagen der KJR-Studie: 1 200 junge Münchnerinnen und Münchner (14–27 Jahre) befragten sich zu Mobilität und Sicherheit; 75 Prozent der Frauen meiden den ÖPNV nachts, 28 Prozent berichteten von sexueller Belästigung.
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Mentale Belastung und gesellschaftliche Folgen: Permanenter Sicherheitsdruck führt zu eingeschränkter Bewegungsfreiheit, sozialer Segmentierung und Ausschluss von kultureller Teilhabe.
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Planerische Implikationen: Stadt- und Verkehrsplanung müssen Sicherheit als Teil räumlicher Gerechtigkeit begreifen – etwa durch bessere Beleuchtung, Übersichtlichkeit, Personalpräsenz und barrierefreie Kommunikation.
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Zukunftsperspektive: Intersektionale, gerechte Mobilitätspolitik wird zum Schlüssel einer nachhaltigen und inklusiven Verkehrswende – Sicherheit, Teilhabe und Gerechtigkeit müssen als Einheit gedacht werden.

