15.06.2018

Skandinavische Einflüsse

1967. Sechs kreisrunde Grabfelder sind in der Landschaft durch einen geschlossenen Erdwall eingebettet. Der für die Zeit sehr moderne Entwurf erhielt leider keinen Preis.

Die Badische Landesbibliothek in Karlsruhe stellt vom 15. Juni bis 22. September 2018 Zeichnungen des schwedischen Gartenarchitekten Gunnar Martinsson(1924-2012) aus. Seit 1965 war Martinsson Professor für Landschaft und Garten an der Universität Karlsruhe.

Nach seiner Lehre in Stockholm und dem Studium an der Kunstakademie in Stockholm, eröffnete Gunnar Martinsson 1957 sein Planungsbüro. Durch seinen Beitrag auf der Internationalen Gartenausstellung 1963 in Hamburg erlangte er internationales Ansehen. Daraufhin berief ihn zwei Jahre später die Universität Karlsruhe auf den neu gegründeten Lehrstuhl für Landschaft und Garten der Fakultät für Architektur. Seiner Lehrtätigkeit und Teilnahme an vielen internationalen Wettbewerben ist es zu danken, dass wichtige Einflüsse der skandinavischen Landschaftsarchitektur nach Deutschland gelangten. Besonders in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz hat er Plätze und Fußgängerzonen neu gestaltet. Eines seiner bekanntesten Werke ist die Umgestaltung des Schlossgarten Rastatt von 1979 bis 1988 in der Nähe von Baden-Baden.

Wettbewerb Friedhof Linköping, 1967. Sechs kreisrunde Grabfelder sind in der Landschaft durch einen geschlossenen Erdwall eingebettet. Der für die Zeit sehr moderne Entwurf erhielt leider keinen Preis.

Garten Martinshorn Insel Ven, Schweden, 1982. 1980 erfüllte sich die Familie Martinsson ihren Traum eines Hauses auf der schwedischen Insel Ven. Nach eigenen Entwürfen baute Gunnar Martinson das Haus und den Garten. Hecken und Sitzplätze gliedern den Garten in unterschiedliche Räume. Jedes der dadurch entstandenen ‚Zimmer‘ hat seinen eigenen Charakter und individuelle Bepflanzungen.

Psychiatrische Klinik Emmendingen, zentraler Bereich, 1989. Um eine zentrale Wasserfläche bilden Efeuhecken intime grüne Räume. Die Efeu Hecken bestehen aus Holzkonstruktionen, die mit Erde gefüllt sind. Aus den Löchern der Konstruktion wächst Efeu.

Schlossgarten Rastatt, Realisierter Entwurf, Mai 1984. Der Schlossgarten geht auf historische Elemente des Schlosses ein, ohne dabei historisierend zu wirken. Die Schlossterrasse zum Beispiel nimmt in Maßstab und Form Bezug auf die mächtige Fassade.

Der Vorentwurf des Schlossgarten Rastatt beinhaltete noch teure technische Einrichtungen, wie Wasserflächen, eine Eislaufbahn und Glaspavillons. In der endgültigen Planung verschwanden diese jedoch.

Wettbewerb Karlsplatz Wien, 1971. Ziel des Entwurfs war es einen Fußgängerbereich zu schaffen, den Passanten das ganze Jahr über nutzen können. Fünf Glashäuser, die durch galerieartige Gänge verbunden sind, trennen einerseits die Fußgängerzone von den Verkehrsflächen und besten andererseits Geschütze Aufenthaltsbereich bei schlechtem Wetter.

Der neue Karlsplatz vor der Karlskirche bietet im Sommer wie im Winter Aufenthaltsmöglichkeiten. Im Sommer verschatten zum größten Teil erhaltene Bäume die Sitzgelegenheiten. Im Winter ermöglichen die Glashäuser einen Geschützen Raum.

Perspektive in den Raum

Die Ausstellung präsentiert 100 Perspektiven und Zeichnungen von Martinsson, um die Verbindung zwischen Zeichnung und Gartengestaltung zu verdeutlichen. Besonders die Perspektiven sind bedeutend für Martinssons Werk, da sie eines seiner wichtigsten Planungsinstrumente waren. Die Vernissage am 14. Juni 2018 eröffnete die Ausstellung mit Vorträgen des Kurators Karl Bauer, der Bibliotheksdirektorin Julia Freifrau Hiller von Gaertringen und des Mitarbeiters des Südwestdeutschen Archivs für Architektur und Ingenieurbau am KIT Gerhard Kabierske.

„Gunnar Martinsson – Zeichnungen und Projekte 1957–2008“

Öffentliche Kuratorenführungen:

Sa, 16.6.2018, 11.00 Uhr
Sa, 7.7.2018, 11.00 Uhr
Sa, 4.8.2018, 11.00 Uhr
Sa, 8.9.2018, 11.00 Uhr
Sa, 15.9.2018, 11.00 Uhr

Veranstaltungsort:
Badische Landesbibliothek
Erbprinzenstraße 15
76133 Karlsruhe