12.12.2024

Gesellschaft

Superradwegenetz Tuebingen

Move to Improve
Das Superradwegenetz Tübingen mit der beeindruckenden Radbrücke West: Ein Meilenstein für nachhaltige Mobilität und moderne Stadtentwicklung. Foto: Frank Pieth
Das Superradwegenetz Tübingen mit der beeindruckenden Radbrücke West: Ein Meilenstein für nachhaltige Mobilität und moderne Stadtentwicklung. Foto: Frank Pieth

Das Tübinger „Blaue Band“, ein innovatives und nachhaltiges Superradwegenetz, wurde im Oktober 2024 fertiggestellt. Mit seinen beheizbaren Radwegbrücken und einer modernen Infrastruktur setzt die Universitätsstadt neue Maßstäbe für städtische Mobilität. Dieses Vorzeigeprojekt ist nicht nur ein Meilenstein für den Radverkehr, sondern auch ein starkes Statement für nachhaltige Stadtentwicklung.

Die Fertigstellung des „Blauen Bandes“ ist das Ergebnis jahrelanger Planung und einer intensiven Zusammenarbeit zwischen Ingenieuren, Stadtplanern und Spezialisten aus dem Bereich Brückenbau. Es zeigt, wie innovative Konzepte und moderne Technologien genutzt werden können, um zukunftsweisende Lösungen für die städtische Mobilität zu schaffen.


Ein innovatives Radwegenetz als Verbindungsachse

Das Superradwegenetz Tübingen umfasst insgesamt 1,5 Kilometer Radwege, die verschiedene Stadtteile sicher und bequem miteinander verbinden. Die blaue Einfärbung der Wege sorgt für klare Orientierung und mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer. Vier eigens konzipierte Radwegbrücken – darunter die beeindruckende „Radbrücke West“ – machen das Netz zu einem echten Highlight.

Die Brücke West, der letzte Abschnitt des Projekts, ist 365 Meter lang und erstreckt sich über eine Bundesstraße sowie Bahngleise. Sie verbindet den Stadtteil Derendingen mit der Europastraße und der Altstadt. Diese Verbindung schließt eine wichtige Lücke im Stadtverkehr, da Radfahrende bisher Umwege oder unsichere Strecken nutzen mussten.

Die „Radbrücke West“ komplettiert das Superradwegenetz Tübingen: Vier Radwege bilden ein 1,5 km langes „Blaues Band“ exklusiv für Radfahrende. Foto: Frank Pieth

Nachhaltigkeit im Fokus: Beheizbare Radwegbrücken

Ein besonderes Merkmal der Radwegbrücken ist ihre innovative Beheizung. In den Wintermonaten werden die Oberflächen auf zwei bis drei Grad Celsius erwärmt, um Eisbildung zu verhindern. Diese umweltfreundliche Alternative spart Streusalz ein und schont die Stahlkonstruktionen. Gleichzeitig sorgt eine LED-Beleuchtung an den Handläufen für optimale Sichtbarkeit bei Dunkelheit.


„Radbrücke West“: Technische Meisterleistung und nachhaltige Konstruktion

Die „Radbrücke West“ ist ein beeindruckendes Bauwerk aus 15 geschwungenen Stahlsegmenten, die millimetergenau montiert wurden. Mit einer Höhe von bis zu elf Metern und zahlreichen Kurven zeigt die Brücke, wie anspruchsvolle Geometrie mit moderner Ingenieurskunst umgesetzt werden kann.

Die Konstruktion setzt auf ein lagerloses System, bei dem die Elemente auf speziellen Stützenfederlamellen ruhen. Dieses System gleicht Temperaturveränderungen aus und minimiert dadurch Verformungen. Der Stahl wurde zudem mit einer speziellen Korrosionsschutzbeschichtung behandelt, um eine langfristige Haltbarkeit zu gewährleisten.


Ein Kreis schließt sich: Zusammenarbeit auf höchstem Niveau

Bereits bei der ersten Brücke des Projekts, der „Radbrücke Mitte“, war das Unternehmen Schmees & Lühn aus dem Emsland federführend beteiligt. Auch die „Radbrücke West“ wurde von den Spezialisten konstruiert, gefertigt und vor Ort montiert. Insgesamt flossen rund 24.000 Arbeitsstunden in die Fertigung und weitere 7.000 Stunden in die Montage.


Logistische Herausforderungen und finanzielle Förderung

Der Transport der großen Brückenteile stellte eine logistische Herausforderung dar. Neben Straßen wurde auch der Wasserweg genutzt, um die Bauteile sicher nach Tübingen zu bringen. Das Gesamtprojekt wurde mit etwa 16 Millionen Euro veranschlagt, wovon der Bund 7,3 Millionen Euro und das Land Baden-Württemberg 4 Millionen Euro beisteuerten. Die Stadt Tübingen investierte 3,7 Millionen Euro.


Ein Vorbild für die nachhaltige Stadtentwicklung

Mit dem Superradwegenetz Tübingen setzt Tübingen ein starkes Zeichen für nachhaltige Mobilität und moderne Stadtplanung. Oberbürgermeister Boris Palmer zeigte sich bei der Eröffnung begeistert und betonte, wie wichtig dieses Projekt für die Zukunft der Stadt sei. Es ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie durchdachte Infrastrukturprojekte den urbanen Raum lebenswerter machen können.


Ein nachhaltiger Schritt in die Zukunft

Das Superradwegenetz Tübingen ist weit mehr als nur ein Radweg. Es ist ein Symbol für eine moderne, umweltfreundliche und lebenswerte Stadt. Die gelungene Verbindung von Innovation, Nachhaltigkeit und Funktionalität macht dieses Projekt zu einem Vorbild für andere Städte weltweit. Wer einmal über die „Radbrücke West“ geradelt ist, spürt, dass hier Zukunft greifbar wird.

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