09.06.2015

Projekt

Trammplatz Hannover

Hannover hat architektonisch bekanntlich nicht allzu viel zu bieten. Das mag dem Umstand geschuldet sein, dass nach dem Zweiten Weltkrieg 90 Prozent der Innenstadt zerstört waren. Eine Ausnahme in der sonstigen Architekturtristesse ist das Neue Rathaus. Dieses liegt zwischen dem Maschpark – mit dem Maschteich an seiner Rückseite – und dem Trammplatz als zentralem Veranstaltungsort und Verbindung zu Friedrichswall und Altstadt. Seit seinem Wiederaufbau gilt der während des Krieges stark beschädigte wilhelminische Prachtbau – von 1901 bis 1913 im eklektizistischen Stil errichtet – als eines der schönsten Gebäude der Stadt. Den Maschpark hatte Anfang des 20. Jahrhundert Gartendirektor Julius Trip angelegt, er entstand zusammen mit dem Neuen Rathaus.

Der neu gestaltete Rathausvorplatz Trammplatz in Hannover. Foto: Eberhard Wydmuch
Der neu gestaltete Rathausvorplatz Trammplatz in Hannover. Foto: Eberhard Wydmuch
Der neu gestaltete Rathausvorplatz Trammplatz in Hannover. Foto: Eberhard Wydmuch
Der neu gestaltete Rathausvorplatz Trammplatz in Hannover. Foto: Eberhard Wydmuch
Der neu gestaltete Rathausvorplatz Trammplatz in Hannover. Foto: Kamel Louafi
Der neu gestaltete Rathausvorplatz Trammplatz in Hannover. Foto: Dörrte Eggert-Heerdegen
Der neu gestaltete Rathausvorplatz Trammplatz in Hannover. Foto: Dörte Eggert-Heerdegen
Der neu gestaltete Rathausvorplatz Trammplatz in Hannover. Foto: Kamel Louafi
Der neu gestaltete Rathausvorplatz Trammplatz in Hannover. Foto: Thomas Hoffmann
Der neu gestaltete Rathausvorplatz Trammplatz in Hannover. Grafik: Kamel Louafi

An dem repräsentativen Anspruch des Gebäudes und seinem gartenhistorisch geprägten Umfeld sollte sich der in die Jahre gekommene Rathausvorplatz in Hannover künftig wieder orientieren. Letztmalig wurde der Trammplatz 1961 umgestaltet, als das an seiner Westseite gelegene Museum August Kestner eine Glas-Beton-Fassade erhielt. Damals senkten die Planer den Platz um einen Meter ab, ordneten asymmetrisch Beete und Wasserbecken an und begrenzten die Fläche zum Friedrichswall mit einem Hochbeet.

Seit Mai vergangenen Jahres wurde der 7.000 Quadratmeter große Platz nach dem Entwurf des Berliner Landschaftsarchitekten Kamel Louafi umgebaut und schließlich am 15. April mit einem Bürgerfest eingeweiht. Repräsentativ, robust und unverwechselbar sollte der Rathausvorplatz werden – außerdem optisch ansprechender.

Nun dominiert ein Bodenmosaik mit floralem Muster aus weißem Granit und schwarzem Basalt. Damit soll der Platz mit seinem Pflasterbelag aus stilisierten Kleeblättern, die das Büro Louafi aus Hannovers Stadtwappen ableitet, gestalterisch wie eine Fortsetzung des nahen Maschparks wirken. Das grafische Muster setzt sich in Form von Steinskulpturen aus Granitblöcken auf dem Platz fort. Um die alten Bäume bieten sie – ebenfalls in Form abstrakter Kleeblätter – Sitzmöglichkeiten und deuten bildhauerische Skulpturen an.

Um die Neugestaltung des angrenzenden Fußgängertunnels und der Rathaustreppe kümmerte sich die Stadtverwaltung Hannover. Außerdem ließ sie die Platzfläche wieder anheben und legte dafür eine große Freitreppe zwischen Trammplatz und Friedrichswall an. Damit rückt der Platz gestalterisch näher an den Friedrichswall und die Altstadt. Um künftig flexibler Events veranstalten zu können, ließ die Stadt auf der Fläche Strom- und Wasseranschlüsse einbauen.

Die Intention, den Platz unverwechselbar zu gestalten ist sicher gelungen. Laut Louafi ist er bewusst als Komplementär zur Rathausfassade entwickelt, um ihn in seiner Geltung als öffentlichen Raum zu stärken. Wem die größere Aufmerksamkeit gebührt, dem Prachtbau oder dem Vorplatz, davon kann man sich ab sofort selber ein Bild machen. 2,75 Millionen Euro hat die Umgestaltung des neuen Platzes gekostet und die Stadtverwaltung ist stolz, dass sie ihren Zeit- und Kostenplan eingehalten hat. Auch für die kalte Jahreszeit gibt es von Seiten der Stadt bereits neue Ideen den Trammplatz lebendiger zu machen, nämlich ihn in eine Eisbahn zu verwandeln.

 

Umgestaltung Trammplatz Hannover

Bauherr: Landeshauptstadt Hannover, Baudezernat
Landschaftsarchitekt (Entwurf und Künstlerische Oberbauleitung): Kamel Louafi Landschaftsarchitekt und Artist, Berlin
Fläche: 7.000 Quadratmeter
Bauzeit: Mai 2014 bis April 2015
Baukosten: 2,75 Millionen Euro

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