29.01.2025

Überschwemmungen: Vorkommen & Vorsorge

Stop the flood
Eine der häufigsten Naturkatastrophen sind Überschwemmungen. Umso wichtiger ist es, die Auswirkungen zu minimieren. Credit: Unsplash

Überschwemmungen gehören weltweit zu den häufigsten und verheerendsten Naturkatastrophen. Sie können durch eine Vielzahl von natürlichen und menschlichen Faktoren ausgelöst werden und betreffen jedes Jahr Millionen von Menschen. Der vorliegende Artikel untersucht die Ursachen von Überschwemmungen, die verschiedenen Arten von Überschwemmungen, ihre Auswirkungen auf die betroffenen Gebiete und die globalen Vorsorgestrategien, die derzeit entwickelt und umgesetzt werden, um diese Katastrophen zu verhindern oder ihre Auswirkungen zu minimieren.


Was sind Überschwemmungen?

Eine Überschwemmung ist ein Ereignis, bei dem Wasser in einem Gebiet auf unübliche Weise über die Landoberfläche hinaustritt. Dies kann durch verschiedene natürliche und menschliche Faktoren verursacht werden. Üblicherweise treten Überschwemmungen dann auf, wenn die Wassermenge in einem Gewässer oder auf einer Fläche so stark ansteigt, dass sie nicht mehr abfließen kann und somit große Landflächen unter Wasser setzt.

Überschwemmungen können sowohl in städtischen als auch in ländlichen Gebieten auftreten und verschiedene Auswirkungen haben, von Schäden an Infrastrukturen bis hin zu Verlusten menschlichen Lebens. Sie haben das Potenzial, nicht nur kurzfristige Zerstörungen zu verursachen, sondern auch langfristige wirtschaftliche, soziale und ökologische Schäden.


Ursachen von Überschwemmungen

Natürliche Ursachen

Es gibt eine Vielzahl natürlicher Ursachen, die zu Überschwemmungen führen können. Diese umfassen:

  • Starkregen und plötzliche Regenfälle: Intensiver Regen in kurzer Zeit kann die Kapazität von Flüssen und Kanälen übersteigen, was zu Überschwemmungen führt. Besonders gefährdet sind Gebirgslagen, in denen Starkregen schnell abfließen und Flüsse anschwellen lässt.
  • Schneeschmelze: Im Frühjahr schmelzen große Schneemengen, die über Monate angesammelt wurden. Wenn die Schmelzwasserabflüsse schneller steigen, als der Boden sie aufnehmen kann, kommt es zu Überschwemmungen, vor allem in Gebirgstälern und entlang von Flüssen.
  • Sturmfluten und Küstenerosion: An Küstenregionen können starke Stürme, wie Hurrikane oder Zyklone, in Verbindung mit hohem Wasserstand zu Sturmfluten führen. Diese bringen Meerwasser in landwirtschaftliche Gebiete oder Städte und verursachen schwere Überschwemmungen.
  • Tropische Wirbelstürme: In den Tropen führen häufig die starken Regenfälle und Winde von Zyklonen zu Überschwemmungen. Besonders gefährdet sind Inselstaaten und Küstengebiete.

Menschliche Ursachen

Menschliche Aktivitäten können ebenfalls zur Entstehung und Verstärkung von Überschwemmungen beitragen:

  • Urbanisierung und Bebauung: In Städten wird der natürliche Wasserabfluss oft durch Asphalt und Beton blockiert. Diese versiegelten Flächen verhindern, dass Regenwasser versickern kann, was zu Überschwemmungen führt, vor allem bei Starkregen. Besonders gefährdet sind Städte in küstennahen oder tiefer gelegenen Gebieten.
  • Unzureichende Entwässerung: Wenn Entwässerungssysteme, wie Kanalisationen oder Regenrückhaltebecken, nicht ausreichend dimensioniert oder schlecht gewartet sind, kann dies zu Überschwemmungen führen.
  • Abholzung und Landnutzungsänderungen: Wälder und natürliche Vegetation nehmen überschüssiges Wasser auf und verhindern, dass es in großen Mengen in Flüsse oder Gewässer gelangt. Die Zerstörung von Wäldern und der Ausbau von landwirtschaftlichen Flächen können die Wasserabflusskapazität verringern und so das Risiko von Überschwemmungen erhöhen.

Arten von Überschwemmungen

Überschwemmungen manifestieren sich in verschiedenen Formen, abhängig von den Ursachen und der betroffenen Region. Zu den wichtigsten Arten gehören:

  • Flussüberschwemmungen: Diese Art von Überschwemmung tritt auf, wenn Flüsse oder Bäche über die Ufer treten. In den meisten Fällen ist dies das Ergebnis von starkem Regen über längere Zeiträume oder der Schneeschmelze.
  • Starkregen- und Flash-Floods (plötzliche Überschwemmungen): Flash Floods sind plötzliche, intensive Überschwemmungen, die oft in städtischen Gebieten auftreten. Diese entstehen häufig bei extremen Regenfällen in sehr kurzer Zeit, die den Abflusskapazitäten der Entwässerungssysteme überlegen sind.
  • Küstenüberschwemmungen: Diese Überschwemmungen treten aufgrund von Sturmfluten oder dem Anstieg des Meeresspiegels in Verbindung mit extremem Wetter auf. Küstenregionen sind aufgrund des Anstiegs des Meeresspiegels durch den Klimawandel besonders gefährdet.
  • Staudammbrüche: In seltenen Fällen kann es durch die Zerstörung eines Staudamms zu katastrophalen Überschwemmungen kommen, die riesige Flächen in sehr kurzer Zeit unter Wasser setzen.

Risikogebiete und Klimawandel

Bestimmte Gebiete sind besonders anfällig für Überschwemmungen. Dazu gehören:

  • Küstenregionen: Insbesondere Inselstaaten und flache Küstengebiete sind durch Sturmfluten, Meeresspiegelanstieg und Überflutungen gefährdet.
  • Tieflandgebiete und Überschwemmungsebenen: Gebirgstäler, die von Flüssen durchzogen sind, sind häufig von Flussüberschwemmungen betroffen. In vielen dieser Regionen ist der Bau von Infrastruktur in gefährdeten Gebieten eine große Herausforderung.
  • Städtische Gebiete: Durch die zunehmende Urbanisierung und die hohe Versiegelung von Flächen ist das Risiko von Flash Floods in städtischen Gebieten gestiegen. Städte wie Mumbai, New York oder Jakarta sind regelmäßig von solchen Überschwemmungen betroffen.

Mit den Auswirkungen des Klimawandels sind Überschwemmungen weltweit immer häufiger und intensiver geworden. Der Anstieg der globalen Temperaturen verstärkt die Verdunstung und führt zu heftigeren Regenfällen. Gleichzeitig schmelzen Gletscher und Polkappen, was die Risiken durch Überschwemmungen in Küstenregionen und Niedriglandgebieten erhöht. Auch die steigende Meerestemperatur trägt zur Intensivierung von tropischen Stürmen und Sturmfluten bei.


Vorsorgestrategien und Schutzmaßnahmen

Angesichts der zunehmenden Häufigkeit und Intensität von Überschwemmungen haben viele Länder Maßnahmen ergriffen, um sich gegen diese Naturkatastrophen zu wappnen und ihre Auswirkungen zu minimieren. Die Vorsorgestrategien lassen sich in zwei Hauptkategorien unterteilen: technische Lösungen und naturbasierte Lösungen.


Technische Lösungen

  • Hochwasserschutzanlagen: Diese umfassen Deiche, Dämme und Sperrwerke, die das Eindringen von Wasser in Städte und landwirtschaftliche Gebiete verhindern sollen. Besonders in Küstennähe und in Flusstälern sind solche Maßnahmen häufig erforderlich.
  • Regenrückhaltebecken und -tunnel: Diese Systeme sammeln überschüssiges Regenwasser und leiten es kontrolliert ab, bevor es zu Überschwemmungen führt. Sie sind besonders in urbanen Gebieten wichtig, in denen der Boden stark versiegelt ist.
  • Rigolen und Polder-Management: In Gebieten, in denen das Land unter dem Meeresspiegel liegt, wie etwa in den Niederlanden, werden Polder zur Regulierung des Wasserhaushalts eingesetzt. Rigolen helfen dabei, Regenwasser gezielt zu speichern und zu versickern.

Naturbasierte Lösungen

  • Renaturierung von Flüssen: Die Wiederherstellung von natürlichen Flussläufen und Auen kann den Wasserabfluss verbessern und Überschwemmungen verhindern. Ein Rückzug von Flüssen in ihren natürlichen Verlauf hilft dabei, das Risiko von Flussüberschwemmungen zu minimieren.
  • Blau-grüne Infrastruktur: Dies umfasst die Schaffung von Grünflächen und Wasserspeichern in urbanen Gebieten. Pflanzen, Grünflächen und Schwämme können Regenwasser aufnehmen und die Versickerung verbessern. Dachbegrünungen und Regenwassertanks sind Beispiele für solche Maßnahmen.
  • Schwammstadt: Dieses Konzept basiert auf der Idee, Städte so zu gestalten, dass sie wie ein Schwamm wirken und das Regenwasser effizient aufnehmen können. Durch spezielle Bodenbeläge, bepflanzte Dächer und durchlässige Straßenbeläge wird das Wasser langsamer abgeleitet, was die Belastung der Entwässerungssysteme verringert.

Integrative Stadtplanung und interdisziplinäre Zusammenarbeit

Die Bekämpfung von Überschwemmungen erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Disziplinen. Stadtplaner, Landschaftsarchitekten, Ingenieure und Umweltexperten müssen gemeinsam Lösungen entwickeln, die sowohl technische als auch ökologische Aspekte berücksichtigen. Eine integrative Stadtplanung muss die natürlichen Gegebenheiten respektieren und gleichzeitig die Bedürfnisse der städtischen Infrastruktur erfüllen.

Die Kombination von Hochwasserschutzmaßnahmen, die an den jeweiligen Gegebenheiten vor Ort angepasst sind, mit naturbasierten Lösungen stärkt die Resilienz von Städten und Regionen gegenüber Überschwemmungen. Ein weiteres wichtiges Element ist die Einbindung der Bevölkerung. Aufklärung und Sensibilisierung über das Risiko von Überschwemmungen und deren Bewältigung sind ebenfalls entscheidend für eine nachhaltige Vorsorge.


Fazit

Überschwemmungen sind eine der häufigsten Naturkatastrophen weltweit und können durch eine Vielzahl von natürlichen und menschlichen Faktoren ausgelöst werden. Um die Auswirkungen dieser Katastrophen zu minimieren, müssen sowohl technische als auch naturbasierte Lösungen umgesetzt werden. Die Förderung einer integrativen Stadtplanung und interdisziplinärer Zusammenarbeit ist entscheidend, um den steigenden Risiken durch Überschwemmungen im Kontext des Klimawandels zu begegnen und die Resilienz der betroffenen Gebiete langfristig zu sichern.

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