28.10.2020

Wettbewerb

Wettbewerbsergebnisse im Oktober 2020: Teil 2

die vom Kloster zum Ufer des Bodensees leitet.


Neuer Stadtraum B14, Stuttgart; 1. Preis asp Architekten mit koeber Landschaftsarchitektur und Stete Planung, Stuttgart

Interessiert an aktuellen Wettbewerbsergebnissen der Landschaftsarchitektur, aber kaum Zeit sich diese richtig anzuschauen? In der Wettbewerbsübersicht der G+L informiert Heike Vossen monatlich über die spannendsten Wettbewerbe. Hier die Wettbewerbsergebnisse im Oktober 2020 Teil 2.

Die stark befahrene Bundesstraße 14 im Zentrum von Stuttgart soll sich zu einer lebendigen Stadtstraße wandeln. Laut Siegerentwurf darf zukünftig nicht mehr der Autoverkehr als „durchlaufendes Verkehrsbauwerk“ dominieren, im Vordergrund stehen die Aneignung und Wiedergewinnung von Orten und städtischen Lebensräumen.

Eine Stärkung von Rad und ÖPNV mit gleichzeitigem Rückgang des motorisierten Individualverkehrs erlaubt es, den Straßenraum neu zu gliedern. Entsprechend sieht der Entwurf Sequenzen vor, die sich aus der Abfolge unterschiedlicher Bewegungs- und Platzräume bilden und sich mit Funktionen und Aktivitäten füllen. Die Neufassung der Plätze verschafft ihnen neue Aufenthaltsqualität und macht aus den bisher monofunktionalen Verkehrsräumen Ankerpunkte im Stadtgefüge. So wird die Kulturmeile zwischen Charlottenplatz und Staatsgalerie zur alleengesäumten Ramblas mit weiteren kulturellen Angeboten und der Bereich rund um die Leonhardskirche avanciert zum städtischen Wohnzimmer. Die überdimensionierten Straßenschneisen werden zu Freiräumen oder lassen sich durch Nachverdichtung teilbebauen, was neuen Wohn- und Lebensraum ermöglicht.

23 Arbeiten nahmen am nichtoffenen städtebaulichen Planungswettbewerb für den neuen Stadtraum entlang Stuttgarts B14 teil, bei dem das Team aus asp Architekten, koeber Landschaftsarchitektur und Stete Planung siegten.
Der Siegerentwurf erarbeitete Sequenzen aus unterschiedlichen Platz- und Bewegungsräumen, die sich zu einer lebendigen Stadtstraße zusammenfügen.
Anstelle eines Abrisses der überdimensionierten Verkehrsbauwerke sieht der Siegerentwurf vor, diese zu lebenswerten urbanen Orten zu transformieren.
Die Kulturmeile zwischen Charlottenplatz und Staatsgalerie wird zu einer 30 Meter breiten alleengesäumten Ramblas.
Vielfältige kulturelle Angebote auf der Kultur-Ramblas verweisen auf die benachbarten Kulturinstitutionen.

Quartierplatz Spinelli Barracks, Mannheim, 1. Preis Keller Damm Kollegen Landschaftsarchitekten Stadtplaner, München

Alle Abbildungen: © asp / koeber Landschaftsarchitektur/ Stete Planung

 

Einen urbanen Stadtwald sieht der Siegerentwurf von Keller Damm Kollegen für den Quartiersplatz des zukünftigen Modellquartiers Spinelli vor und rückt damit klimaökologische Aspekte in den Vordergrund. Der prägnante Baumhain des neuen Quartierplatzes schafft eine grüne, kühlende Mitte mit lichtem Schatten. Die topographische Ausformung in Mulden ermöglicht oberflächigen Regenwasserrückhalt, zusätzlich versorgt eine großflächige Baumrigole die stadtklimaverträglichen Baumarten kontinuierlich mit Wasser. Entwurfsaufgabe für den Stadtplatz war eine zukunftsorientierte Gestaltung, die das Spannungsgefüge zwischen Adressbildung, Aufenthaltsqualität und Extremwetter wie Starkregen und Hitzeperioden vereint. Basis für die Quartiersentwicklung ist die in den letzten Jahren gestartete Umwandlung der amerikanischen Militärfläche „Spinelli Barracks“. Sie bildet die zweitgrößte Entwicklungsfläche für den Mannheimer Wohnungsbau und stellt den Großteil des Kerngeländes der BUGA 23. Letztere setzt sich als Ziel, die nachhaltigste Bundesgartenschau zu werden.

Der urbane Stadtwald von Keller Damm Kollegen bildet laut Jury eine zukunftsorientierte Antwort auf gestalterische und klimatische Herausforderungen eines Quartiersplatzes.
Fünf Planungsbüros konkurrierten im nichtoffenen Realisierungswettbewerb – der neue Quartiersplatz soll Mittelpunkt des Mannheimer Modellquartiers sein, das auf dem ehemaligen Militärareal Spinelli entsteht.
Der Entwurf sieht eine grüne, kühlende Mitte mit stadtklimaverträglichen Bäumen, Wasserrückhalt und Wasserdüsen vor.
Die muldenförmig vertiefte Platzfläche aus Ortbeton und wassergebundener Decke sammelt Regenwasser oberflächig und unterirdisch. Das kühlt die Platzfläche im Sommer und ermöglicht die Wasserversorgung der Bäume.
Konzept Baumrigole

Klosterplatz und Grüne Mitte Öhningen; 1. Rang Glück Landschaftsarchitektur

Alle Abbildungen: © Keller Damm Kollegen

 

Würdevoll, angemessen und authentisch, das sind die Begriffe, mit der Jury und Verfasser den Entwurf zusammenfassen, der den Klosterplatz samt den angrenzenden Freiräumen entsprechend ihrer Funktion als Ortsmitte herausarbeitet. Die denkmalgeschützte Anlage am Bodensee soll zukünftig für alle Generationen nutzbar sein. Glück Landschaftsarchitektur sieht für den Klosterplatz eine großzügige offene Fläche vor, mit Pergolenstruktur als räumlichen Filter nach Süden hin. Parkplätze verschwinden unter die Platzfläche und die Pergola setzt die bauliche Raumkante des Parkhauses als abschließende Kante in Szene. Neue Baumpflanzungen schaffen Schatten auf dem ebenen Klosterplatz, der nach Westen hin über Stufen zu den tieferliegenden neuen Obstwiesen verbindet. Umspannendes Element aller Platzbereiche im Zentrum wird ein einheitliches Natursteinpflaster im Passé-Verband. Auch der Kirchplatz im Westen verliert seine Parkplatzfunktion zugunsten einer ruhigen Aufenthaltsqualität mit langer Sitzbank, Trinkbrunnen aus Stein und einer im Belag abgesetzten Gestaltung rund um die Kapelle.

Die Bodenseegemeinde Öhningen beauftragte vier Planungsbüros mit Entwurfsvorschlägen, wie sich die Ortsmitte im Umfeld der denkmalgeschützten Klosteranlage umgestalten und besser nutzen lässt.
Glück Landschaftsarchitektur überzeugen mit klarer und starker Gestaltsprache, die sich laut Jury „authentisch“ in das Bestehende einfügen wird.
Als prägnantes Element im Ideenteil sticht die Baumallee hervor, die vom Kloster zum Ufer des Bodensees leitet.
Für den Realisierungsteil Klosterplatz sehen die Verfasser eine großzügige offene Fläche vor, mit Pergolenstruktur als räumlichen Filter und zugleich Abschlusskante des darunterliegenden Parkhauses.
Klosterplatz mit Pergola als südlichen Abschluss und Stufen zu den tieferliegenden neuen Obstwiesen

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