Interessiert an aktuellen Wettbewerbsergebnissen der Landschaftsarchitektur, aber kaum Zeit sich diese richtig anzuschauen? In der Wettbewerbsübersicht der G+L informiert Heike Vossen monatlich über die spannendsten Wettbewerbsergebnisse.
Eine hohe Gestaltqualität durch gut aufeinander abgestimmte Entwurfselemente brachten wbp Landschaftsarchitekten den Sieg bei der Neugestaltung der Wilhelmstraße in Lüdinghausen. Mit einfachen Mitteln gelingt es ihnen, die stadträumlichen Sequenzen über das Zusammenspiel von Enge und Weite mit Form und Material herauszuarbeiten, so die Jury, die auch das Sichtbarmachen des ehemaligen grünen Stadtgrabens befürwortet. Der Entwurf setzt auf Auffindbarkeit und Orientierung entlang der Hauptverbindungsachse in Lüdinghausen. Zwei, über ein Umlenkpunkt an der Schule versetzte Achsen schaffen eine klare Leitlinie. Anfangs- und Endpunkt erhalten einen prägnanten Solitärbaum als Blickpunkt. Eine offene, locker mit Bäumen überstellte Rasenfläche erinnert an den historisch grünen Stadtgraben. Auftakt in die Altstadt bildet der neugestaltete Neue Markt. Ähnlich dem Marktplatz, pointiert ein Pflasterfeld die Platzmitte, vergleichbar mit einer Intarsie.
Die Stadt Beelitz richtet 2022 die 7. Landesgartenschau in Brandenburg aus. Anlässlich dessen soll ein neuer Park an der Nieplitz Besucher und Touristen anlocken. Das zukünftige Festspielareal wird Bestandteil dieses Parks und eintrittspflichtiger Kernbereich der Schau. Langfristig soll es sich als Kulturort etablieren. Der Siegerentwurf von RMP Stephan Lenzen orientiert sich an der Formensprache der Landesgartenschau und zeichnet sich durch eine klar ablesbare Leitidee und Grundstruktur aus: Die Planer belassen große Teile von Baumbestand und Vegetation am Flussufer und integrieren die bestehenden Kleingärten in ihr Konzept. Die große Parkfläche und das Wegenetz erstrecken sich sichelförmig entlang der Nieplitz und betonen die markante Form des Flusses. Mittig des Plangebiets führt ein Weg durch den Bühnen- und Tribünenbereich und verknüpft zum ehemaligen Klärwerkbecken und einem neugeschaffenen Aussichtspunkt am Fluss. Von hier blickt man über das Gartenschauareal bis zu Altstadt und historischer Kirche von Beelitz. Das ehemalige Klärwerkbecken inszenieren die Planer mit einer spiralförmigen, barrierefreien Rampe und schaffen daraus eine neue Attraktion.
Die historische Stadtmauer ist sowohl Alleinstellungsmerkmal als auch Identitätsstifter für die Bergheimer Innenstadt. Doch deren Potenzial wird aktuell nicht genutzt, die Mauer ist nur noch in Fragmenten im Stadtbild wahrnehmbar und es mangelt an angrenzenden Aufenthaltsräumen mit Qualität. Der Siegerentwurf lebt von der starken Idee, einen thematischen Rundweg entlang der Stadtmauer zu führen. Der Weg mäandriert dabei zwischen dem Innen und Außen und macht die Mauer beidseitig erlebbar. Entlang des Weges arbeiten die Planer besondere Orte als sogenannte Meilensteine heraus, die von ausgewählten Zeiträumen und Epochen zeugen. Jeder Meilenstein ist mit einer Freiraumfunktion wie Spiel, Sport, Aussicht oder Kommunikation verknüpft, die das jeweilige Thema gestalterisch interpretiert. Der Parcours ist barrierefrei – er soll sich zum Stadtmarketingmagneten entwickeln und mit analogen und digitalen Medien gestärkt werden. Durchgängige Materialien wie Natursteinpflaster, robustes Holzmobiliar und ein Leitband aus Cortenstahl führen wie ein roter Faden um die Altstadt.
