28.01.2019

Wettbewerb

Wettbewerbsübersicht Januar 2019 (2/2)

Brassel

Rathausvorplatz Bayreuth, 1. Rang HAHN HERTLING VON HANTELMANN, Berlin

Interessiert an aktuellen Wettbewerbsergebnissen der Landschaftsarchitektur, aber kaum Zeit sich diese richtig anzuschauen? In der Wettbewerbsübersicht der G+L informiert Heike Vossen monatlich über die spannendsten Wettbewerbsergebnisse.

HAHN HERTLING VON HANTELMANN Landschaftsarchitekten siegten in der Mehrfachbeauftragung mit integriertem Planungsworkshop mit ihrem offenen Begegnungsraum. © HAHN HERTLING VON HANTELMANN
Der Entwurf stärkt die ursprüngliche Idee des Rathausquartiers als offene Stadtlandschaft mit fließenden Übergängen, schafft aber dennoch einen vielfältig nutzbaren Binnenplatz. © HAHN HERTLING VON HANTELMANN
Die Pflanzenpolster inszenieren den Rathauseingang mit klar definierter Lücke. © HAHN HERTLING VON HANTELMANN
Die Planer weiten das Wasserthema auf und schaffen damit einen weiteren „Wassertrittstein“ zwischen Mühlengraben und Rotem Main. © HAHN HERTLING VON HANTELMANN

Neugestaltung Marktplatz und Bohl in St. Gallen, 1. Preis Lorenz Eugster, Zürich, mit Brassel Architekten, Zürich, und Flühler Architektur, St. Gallen

Die Prinzipien „fließender Raum“ und „Platz in Platz“ bilden die Basis des Siegerentwurfs von HAHN  HERTLING  VON HANTELMANN für den Rathausvorplatz in Bayreuth. Mit ersterem stärken sie die ursprüngliche Idee des Rathausquartiers als offene Stadtlandschaft mit fließenden Übergängen. Nur wenige grüne Setzungen brechen den Platzraum auf und schaffen eine durchlässige Raumbildung. Die ehemalige Raumkante zum Luitpoldplatz deuten die Planer durch Bäume an – Hochstämme mit lichter Krone, die mit wohldefinierter Lücke den Haupteingang zum Rathaus inszenieren. Die Pflanzenpolster schaffen einen Platz im Platz. Dieser Binnenraum nimmt die Lauf- und Blickbezüge nach außen auf und verzahnt sie mit dem Umfeld. Trotz der Durchlässigkeit der Polster, ordnen sie den Platzraum in verschiedene Bereiche. Die Vorder- und Rückseiten werden dabei aber nicht gewichtet. Der Platz erschließt sich erst nach und nach, was die Jury als reizvoll erachtet. Ebenso begrüßt sie, dass die Planer das verbindende Thema Wasser aufgreifen und einen weiteren „Wassertrittstein“ zwischen Rotem Main und Mühlengraben schaffen.

 

43 Architektenteams nahmen am offenen Ideenwettbewerb teil, den 1. Preis erhielt der Siegerbeitrag „Vadian“ unter Federführung von Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur und Städtebau, mit Brassel Architekten und Flühler Architektur. © Visualisierung: pd
2022 könnte die Neugestaltung von Marktplatz und Bohl in St. Gallen beginnen – sofern das Stimmvolk den Entwurf annimmt. © Lorenz Eugster, Brassel, Flühler
Der Siegerentwurf betont die Nord-Südachse und spiegelt in der nur punktuell mit Bäumen versehenen Altstadt die Baumqualität des Marktplatzes im Westen auf den östlich angrenzenden Bohl. © Lorenz Eugster, Brassel, Flühler
Überarbeitete Visualisierung der Nord-Südachse mit Blick auf die neugeschaffene große Platzfläche und fließend ineinandergreifende Marktgasse. © Visualisierung: pd

MORO „lebendige Regionen“, Region Stuttgart, 1. Preis SPACE4, Stuttgart, Daniel Schönle Architektur und Stadtplanung, Stuttgart

Marktplatz und Bohl bilden den Kern der St Gallener Altstadt und sind wichtige Halte- und Umsteigeorte des ÖPNV. Der Siegerentwurf stellt die bisherige verkehrsbedingte räumliche Trennung von Marktgasse, Marktplatz und Bohl infrage. Er rückt die ursprüngliche, nordsüdlich gerichtete Hauptachse, die Marktgasse, in den Mittelpunkt. Diese Achse steht als großer flexibel nutzbarer Raum für Feste und Markt zur Verfügung; Marktplatz und Bohl bilden die angrenzenden „Platznischen“ als Orte des lebendigen Alltags, so die Intention der Verfasser. Die Schnittstelle bildet einen offenen, großzügigen urbanen Raum, der flexible Szenarien für vielseitige Nutzungen zulässt. Dafür muss die in der Achse liegende „Rondelle“, ein Markt- und Imbisspavillon aus den 1950er Jahren, weichen. Ersatz bietet eine Pavillon-Doppelstruktur im nordwestlichen Bereich des Marktplatzes. Die Jury lobt den Siegerentwurf als „mutigen Befreiungsschlag“. Der Entwurf biete mit der neugeschaffenen Leere einen Mehrwert und damit das eigentliche „Kapital“ für ein wiederbelebtes Zentrum.

 

Im offenen zweiphasigen Konzept- und Gestaltungswettbewerb für eine Landschaftsparkroute in der Region Stuttgart überzeugten SPACE4 mit Daniel Schönle Architektur und Stadtplanung. © SPACE4 GmbH mit Daniel Schönle
Elemente in Signalfarbe kennzeichnen das „Abholen“ an der Auftaktstation mit Infos zum Radwegenetz und Routen. © SPACE4 GmbH mit Daniel Schönle
Wegweiser in derselben Signalfarbe leiten entlang der Landschaftsparkroute. © SPACE4 GmbH mit Daniel Schönle
Orientierung geben die signalfarbenen Haltestationen mit Karten- und Standortinformationen. © SPACE4 GmbH mit Daniel Schönle
Wie ein Folly in der Gartenkunst wandelt sich die Form der Hütte entsprechend des Themas. © SPACE4 GmbH mit Daniel Schönle
Eine der ausgearbeiteten Pilotstationen „Kaleidoskop“. © SPACE4 GmbH mit Daniel Schönle

Mit einer „Landschaftsparkroute“ beteiligt sich die Region Stuttgart am Modellvorhaben der Raumordnung (MORO) als eine von zwölf Modellregionen. Dafür will sie den bestehenden Museumsradweg von Weil der Stadt nach Nürtingen aufwerten, landschaftliche Zusammenhänge vermitteln, sowie die Heimatverbundenheit stärken. Die Szenographen SPACE4 und Daniel Schönle Architektur und Stadtplanung setzen auf emotionale und interaktive Themeninszenierung, taktile Elemente und digitale Vertiefung mit Hörbeiträgen. Der Radfahrer steht im Mittelpunkt, die Infostationen dienen als erlebnisorientierte Einstiegsorte. Die Gestaltung setzt dabei durch ihre Farbigkeit auf eine hohe Wiedererkennung. Die Elemente in Signalfarbe kennzeichnen das „Abholen“ an der Auftaktstation, das „Leiten“ in Form von Wegweisern und Bodenmarkierungen, sowie das „Orientieren“ an Haltestationen mit Karten- und Standortinformationen. Sogenannte „Ausblicke“ fokussieren als wegbegleitende Infoelemente Kultur, Kunst und Naturgeschichte der Region. Ein wiedererkennbares Zeichen entlang der Route bilden die Infostationen in archetypischer Hüttenform, die zugleich die Präsentation schützt.

 

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